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Westfalenpost: Armutszeugnis / Kommentar von Martin Korte zum Verfahren gegen einen ehemaligen Flüchtlingsheimleiter

Geschrieben am 28-12-2016

Hagen (ots) - Paul M. ist kein unbescholtener Mensch. Der
51-jährige Niederländer wurde in seiner Heimat wegen sexuellen
Missbrauchs seiner 14-jährigen Nichte rechtskräftig verurteilt. Nur
weil er seine Bewerbungsunterlagen fälschte, konnte der 19-fach
vorbestrafte Mann überhaupt Leiter einer Flüchtlingsunterkunft im
Sauerland werden. Mitleid ist also nicht angebracht. Und trotzdem:
Dass Paul M. jetzt mehr als sechs Monate offenbar unschuldig im
Gefängnis verbrachte, ist eines Rechtsstaates unwürdig. Der Fall
offenbart eine beispiellose Pannenserie. 1. Informationsaustausch
zwischen den Niederlanden und Deutschland: völlig unzureichend! 2.
Kontrolle der Behörden in Deutschland? Zu lasch bis nicht vorhanden!
3. Einstellungsverfahren des privaten Flüchtlingsheim-Betreibers
European Homecare? Verbesserungswürdig! Und alle schieben die
Verantwortung auf andere. Jetzt reihen sich auch noch
Staatsanwaltschaft und Polizei ein beim Spiel mit dem Schwarzen
Peter. Den Ermittlern fehlte die richtige Software zum Auswerten von
Chatprotokollen? Unglaublich. So arbeiten vielleicht die Behörden in
einer Bananenrepublik; für ein Land, in dem die Bekämpfung von
Kriminalität und Terror gerade ganz oben auf der Agenda stehen, ist
ein solches Vorgehen ein Armutszeugnis.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell


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