NABU: Bayer-Chef Werner Baumann erhält "Dinosaurier des Jahres 2016" (VIDEO)
Geschrieben am 28-12-2016 |
Berlin (ots) -
Deutschlands peinlichster Umweltpreis, der "Dinosaurier des Jahres
2016" geht in diesem Jahr an den Vorstandsvorsitzenden der Bayer AG,
Werner Baumann. Die von Bayer-Chef Baumann eingefädelte und 66
Milliarden Dollar teure Rekordübernahme des US-Saatgutriesen Monsanto
steht im Gegensatz zu den Forderungen von Umweltschützern und
Verbrauchern auf der ganzen Welt, die sich eine umweltverträglichere,
gift- und gentechnikfreie Landwirtschaft wünschen.
"Das Geschäftsmodell Bayer-Monsanto profitiert von einer
industriellen Landwirtschaft, die auf anachronistischen
Förderstrukturen fußt und durch öffentliche Gelder künstlich aufrecht
erhalten wird. Dabei trägt es dazu bei, diese Systeme mit ihren
schädlichen Folgen für Mensch und Natur weiter zu manifestieren.
Zudem ist davon auszugehen, dass die Abhängigkeit von Bäuerinnen und
Bauern weltweit durch die führende Marktmacht von Bayer-Monsanto in
den Bereichen Saatgut und Pestiziden weiter zunehmen wird. Die
Saatgutvielfalt dürfte dagegen weltweit schrumpfen", sagte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Diese Strategie des 'alles aus einer
Hand' mit auf einander abgestimmten Saatgut und Pestiziden treibe
aber nicht nur die Bäuerinnen und Bauern zunehmend in die
Abhängigkeit, sondern forciere eine Intensiv-Landwirtschaft, die als
einer der Hauptverursacher des globalen Verlustes von Biodiversität
gilt. "Der massive Einsatz von Pestiziden führt weltweit zu einem
Rückgang von Insekten, darunter auch nützliche Bestäuber wie
Wildbienen oder Schmetterlinge, entzieht Vögeln der Agrarlandschaft
die Lebensgrundlage und vergiftet aquatisch gebundene Lebewesen", so
Tschimpke. Damit würden mit der Fusion auch die von den Vereinten
Nationen beschlossenen Nachhaltigkeitsziele torpediert, die einen
Bezug zur Biodiversität aufweisen.
Bayer-Monsanto beherrschen gemeinsam zu einem Viertel den
weltweiten Markt für Pestizide. Der gemeinsame Saatgut-Anteil am
Weltmarkt von Bayer-Monsanto liegt bei fast 30 Prozent. Am Beispiel
des Sojaanbaus in den USA wäre diese Entwicklung besonders drastisch
ablesbar: hier besäße Bayer nach dem Zukauf von Monsanto nahezu 100
Prozent des angebauten gentechnisch veränderten Saatguts, für Mais
läge die Marktmacht bei etwa 75 Prozent.
Die Gefahr dieses Monopols besteht aus NABU-Sicht auch darin, dass
Bayer und der Monsanto-Konzern, der im Bereich "Digital Farming"
führend ist, in Zukunft über enorme Datenmengen zur Beschaffenheit
von Böden, Düngemengen, Saatgutmischungen und Pestiziden verfügen
könnten und damit einen massiven Einfluss auf die landwirtschaftliche
Produktion von Europa über Afrika bis Südamerika hätte. Ungeklärt ist
auch, was mit den erheblichen Datenmengen passiert, die
Bayer-Monsanto in ihren Programmen sammeln.
Der NABU setzt nun alle Hoffnungen auf die zuständigen
Kartellbehörden, die die Übernahme noch ausbremsen könnten. "Wir
appellieren an EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, die
Übernahme genau zu prüfen und im Sinne der biologischen Vielfalt, der
Bäuerinnen und Bauern sowie der Verbraucherinnen und Verbrauchern in
Europa die Fusion zu verhindern", so Tschimpke.
Mehr Infos:
Hintergrund und Kurzvideo zu finden unter www.NABU.de/dino2016
Kostenfreie Pressefotos zur Dinosaurier-Trophäe unter
www.nabu.de/presse/fotos/#dino
NABU-Pestizidstudie "Artenschwund durch Spritzmittel":
http://ots.de/LrRgI
NABU-Studie "Umweltrisiko Glyphosat": http://ots.de/L6vGT
Dramatisches Insektensterben: www.nabu.de/news/2016/01/20033.html
NABU-Resolution "Rückgang der Artenvielfalt stoppen - Ursachen
klären": http://ots.de/tUJW5
Unter dem Motto "Wir haben die Agrarindustrie satt!" demonstrieren
der NABU und viele andere am 21. Januar 2017 für gesunde und
ökologische Lebensmittel in Berlin:
www.nabu.de/spenden-und-mitmachen/mitmachen/19992.html
Fit, fair und nachhaltig - Vorschläge für eine Neuausrichtung der
Agrarpolitik: www.NABU.de/agrarreform2021
Pressekontakt:
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. +49 (0)30.284984-1510,
Mobil +49 (0)173.9306515, E-Mail: Kathrin.Klinkusch@NABU.de
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de
Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell
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