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Open Doors veröffentlicht Weltverfolgungsindex 2017 / Neue Einschätzung zur Lage von 650 Millionen Christen in 50 Ländern

Geschrieben am 11-01-2017

Kelkheim (ots) -

Sperrfrist: 11.01.2017 06:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Open Doors hat mit dem Weltverfolgungsindex 2017 die neue
Rangfolge der 50 Länder veröffentlicht, in denen Christen aufgrund
ihres Glaubens am stärksten verfolgt werden. Seit 1955 setzt sich das
christliche Hilfswerk mit umfangreichen Hilfsprojekten für verfolgte
Christen ein, heute in etwa 60 Ländern. Wie Open Doors mitteilt, hat
sich die Lage der rund 650 Millionen Christen, die als Minderheit in
den 50 Ländern des Weltverfolgungsindex leben, von Jahr zu Jahr
verschlechtert.

Im Umfeld des "Arabischen Frühlings" traten sowohl regionale als
auch länderübergreifend aktive islamistische Gruppen wie der IS und
Boko Haram verstärkt auf den Plan. Immer wieder wurden Christen zur
Zielscheibe ihrer Angriffe. Ein Beispiel war die systematische
Vertreibung der Christen aus Mossul, bei der ihre Häuser mit dem
arabischen "N" für "Nazarener" markiert wurden. Die Botschaft der
Islamisten: Unterwerft euch unter den Islam, zahlt die Kopfsteuer,
verlasst dieses Land oder euch bleibt das Schwert! Parallel dazu
verschärfte sich die Situation in Afrika. Allein in den nördlichen
Scharia-Staaten Nigerias wurden in den letzten Jahren tausende
Kirchen zerstört oder geschlossen. Über eine Million Christen sind
bereits vor den Attacken muslimischer Extremisten geflohen. In den
hinduistischen, buddhistischen und islamischen Ländern Asiens hat der
Druck auf Christen durch wachsenden religiösen Nationalismus
kontinuierlich zugenommen.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen hat Open Doors eine
Neueinschätzung der Situation vorgenommen und die vor neun Jahren
ermittelte Schätzung von weltweit rund 100 Millionen verfolgten
Christen aktualisiert. Demnach sind mehr als 200 Millionen Christen
einem hohen Maß an Verfolgung ausgesetzt.

Von Nordkorea bis Eritrea: Christen von Arbeitslager, Folter und
Tod bedroht

Nordkorea belegt erneut den unrühmlichen ersten Rang auf dem
Weltverfolgungsindex. Die etwa 300.000 Christen können unter der
Herrschaft von Kim Jong Un nur im Untergrund überleben. Findet man
sie, drohen ihnen Hinrichtung oder Straflager. Etwa 70.000 von ihnen
sind Folter und härtester Zwangsarbeit ausgesetzt. Von Platz 4 auf 2
vorgerückt ist Somalia, wo nur einige hundert Christen muslimischer
Herkunft leben. Im Falle ihrer Entdeckung müssen sie damit rechnen,
auf der Stelle ermordet zu werden. Besonders hart getroffen wurde die
Kirche in Pakistan, wo allein am Ostersonntag 2016 in Lahore mehr als
50 Christen bei einem gezielten Anschlag den Tod fanden. Im Sudan
lässt die Regierung erneut Kirchengebäude abreißen und Christen
verhaften; einigen droht die Todesstrafe. In den überwiegend von
Christen bewohnten Nuba-Bergen lässt der islamistische Präsident Omar
Bashir seit Jahren Bomben auf die eigene Bevölkerung abwerfen und
zerstört christliche Schulen, Krankenhäuser und Kirchen. In Syrien
und dem Irak lebt nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen
christlichen Bevölkerung. Im kriegsgebeutelten Jemen breiten sich
islamische Extremisten weiter aus. Einheimischen Christen - zumeist
ehemalige Muslime - droht die Ermordung. Das Ayatollah-Regime im Iran
geht weiter hart gegen die stark wachsende Anzahl der Konvertiten vor
und setzt sie häufig mit Folter unter Druck, zum Islam
zurückzukehren. Mehr als 90 Christen wurden 2016 verhaftet. In
Eritrea sind Hunderte von Christen in Schiffscontainern und
unterirdischen Verliesen eingesperrt.

Platz 1 Nordkorea Platz 6 Syrien
Platz 2 Somalia Platz 7 Irak
Platz 3 Afghanistan Platz 8 Iran
Platz 4 Pakistan Platz 9 Jemen
Platz 5 Sudan Platz 10 Eritrea

Asien: Religiös motivierter Nationalismus auf dem Vormarsch

Indien steht auf dem Weltverfolgungsindex so weit vorn wie nie
zuvor (Platz 15). Unter Präsident Modi und seiner
religiös-nationalistischen Bharatiya Janata Partei verprügeln
Hindu-Nationalisten immer häufiger Pastoren, brennen Kirchen nieder
und üben massiven Druck auf Konvertiten aus, zum Hinduismus
zurückzukehren. Als Basis dient ihr Verständnis: Ein echter Inder ist
Hindu. Dabei gehen die Täter als Gefolgsleute von Präsident Modi
weitgehend straffrei aus. Etwa 39 der 64 Millionen Christen im Land
sind betroffen, besonders auch die kastenlosen Dalits, die sich in
großer Zahl dem christlichen Glauben zuwenden.

Deutlich verschlechtert hat sich auch die Lage der Christen in
Laos, Bangladesch, Bhutan und Sri Lanka, überwiegend durch
religiös-nationalistische Bestrebungen. Dies gilt auch für die von
Präsident Erdogan hart auf islamisch-konservativen Kurs
eingeschworene Türkei, die gleich um 8 Plätze von 45 auf 37
aufsteigt. Die Religionsfreiheit für Christen ist dort stark
eingeschränkt.

Islamische Unterdrückung bleibt beherrschende Triebkraft für
Christenverfolgung

Die meisten der 50 Länder auf dem Weltverfolgungsindex liegen im
Nahen Osten und in Nordafrika. In acht der ersten zehn und in 35 der
insgesamt aufgeführten 50 Länder ist islamische Unterdrückung die
maßgebliche Ursache für die herrschende Christenverfolgung.

Besonders betroffen sind Christen muslimischer Herkunft, deren
Zahl weltweit wächst. Laut Koran gilt der Abfall vom Islam
(Apostasie) als todeswürdiges Verbrechen. Deshalb stehen Konvertiten
unter besonderem Verfolgungsdruck, nicht nur seitens islamischer
Geistlicher und Regierungen, sondern auch durch die Gesellschaft bis
hin in die eigene Familie. Selbst traditionelle Kirchen lehnen die
Aufnahme von Konvertiten in der Regel ab, da dies zu Verhaftungen der
Kirchenleiter und zur Schließung der Kirche führen kann.

Appell an die Bundesregierung: Zeichen der Hoffnung setzen in der
Ninive-Ebene

Nach Vertreibung des IS liegen die Ortschaften in der Ninive-Ebene
rund um Mossul in Trümmern. "Die Rückkehr der vom IS vertriebenen
Bevölkerung, unter der auch viele Christen waren, wäre ein weltweites
Zeichen der Hoffnung", sagt Markus Rode, der geschäftsführende
Vorstandsvorsitzende von Open Doors Deutschland. "Wir appellieren an
die Bundesregierung, den Wiederaufbau der befreiten Ortschaften in
der Ninive-Ebene intensiv zu unterstützen und eine Geberkonferenz ins
Leben zu rufen", so Rode. Mehr als 80 % der Christen sind aus dem
Irak geflohen. Open Doors ruft dazu auf, für Frieden in der Region zu
beten und dafür, dass die christliche Gemeinschaft im Nahen Osten
wieder erstarkt.

Den ausführlichen Bericht zum Weltverfolgungsindex mit
detaillierten Länderprofilen, Analysen zu weltweiten Trends und
Entwicklungen, der Methodik zum Index sowie Lebensberichten
verfolgter Christen finden Sie unter www.weltverfolgungsindex.de.

Für Interviews mit Markus Rode wenden Sie sich bitte an unser
Pressebüro. Medien und Journalisten erhalten auf Anfrage weitere
Hintergrundmaterialien.



Pressekontakt:
Open Doors Deutschland e.V.
Postfach 1142
D-65761 Kelkheim
T +49 6195 - 6767 180 (Ado Greve)
E pressebuero@opendoors.de
I www.opendoors.de

Original-Content von: Open Doors Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


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