Börsen-Zeitung: Schweißperlen auf der Stirn, Kommentar zu Portugal von Kai Johannsen
Geschrieben am 11-01-2017 |
Frankfurt (ots) - Die Verantwortlichen in der portugiesischen
Schuldenagentur werden sich nach dem ersten Anleiheauftritt des
Landes im neuen Jahr via Bankensyndikat mit Sicherheit die
Schweißperlen von der Stirn gewischt und danach gedacht haben: Das
ist ja Gott sei Dank noch mal gutgegangen, zum Glück blieb uns der
Schiffbruch erspart. Sicher: Man kann den Deal - wie es im
Marktjargon so salopp heißt - als "okay" einstufen, aber im direkten
Vergleich zu der Transaktion mit einer ebenfalls zehnjährigen Anleihe
fast auf den Tag genau vor einem Jahr tritt doch sehr offensichtlich
zu Tage, dass den Portugiesen der Wind langsam wieder heftiger ins
Gesicht bläst.
Der Deal gestern wurde 3 Mrd. Euro schwer, im Januar 2016
realisierten sie immerhin noch 1 Mrd. Euro mehr. Die Nachfrage war
mit guten 8,5 Mrd. Euro gestern zwar ebenfalls in Ordnung, aber um
die 12 Mrd. Euro vor einem Jahr sprechen eine andere Sprache. Und bei
der Rendite musste Portugal den Investoren schon über 4,2% bieten im
Gegensatz zu knapp unter 3% vor einem Jahr. Das gleiche Bild bei den
Risikoaufschlägen (Spreads): gestern über 350 Basispunkte, vor einem
Jahr nur etwas mehr als 200 BP. Zur Erinnerung: Portugal ging Anfang
April 2011 unter den Rettungsschirm der EU-Staatengemeinschaft, nicht
zuletzt deshalb, weil es die Konditionen des Marktes nicht mehr
stemmen konnte und von den Investoren kein Geld mehr bekam. Damals
lag die zehnjährige Rendite des Landes bei etwas mehr als 8%. Die
Hälfte der Wegstrecke zu diesem Renditeniveau hat Portugal schon
wieder zurückgelegt. Der zweite Teil der Strecke kann erfahrungsgemäß
sehr schnell gehen.
Und in diesem Jahr könnte es für Portugal auf den Bondmärkten zu
einer echten Herausforderung werden, den Kapitalbedarf von 14 bis 16
Mrd. Euro zu realisieren, wenn der Markt für höhere Risiken auch
immer höhere Renditen fordert. Portugals Konjunktur ist in mauer
Verfassung, der Bankensektor befindet sich in einer schweren Krise
und muss wieder mit Staatsgeldern gerettet werden, das Land hat
Rating-Sorgen und könnte im Rahmen des Bondkaufprogramms der
Europäischen Zentralbank Probleme bekommen, wenn auch noch das letzte
Investment-Grade-Rating verloren geht.
Das sehen natürlich auch die Investoren. Die Risikoaversion könnte
schnell ansteigen mit dem Ergebnis, dass sie wieder Stacheldraht in
ihren tiefen Taschen einziehen. Das Geld bliebe aus, Portugal hat es
schon mal erlebt. Also: Die Schweißperlen werden bei den nächsten
Bondauftritten zurückkehren.
Pressekontakt:
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Telefon: 069--2732-0
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