Rheinische Post: Kommentar /
Brexit muss wehtun
= Von Antje Höning
Geschrieben am 17-01-2017 |
Düsseldorf (ots) - Immerhin eins hat die Premierministerin
gezeigt: Eine Theresa Maybe, eine Miss Unentschlossen, ist sie nicht.
Endlich hat sie ihre Position klar gemacht: Die Briten wollen einen
harten Brexit. Damit hat May schon mal die Ansage der Europäer
akzeptiert, die vor Rosenpicken warnen. Das ist konsequent. Wer wie
die Briten die Freizügigkeit der Arbeitnehmer ablehnt, kann auch
nicht länger von der Freiheit für Waren und Dienstleistungen
profitieren. Der Binnenmarkt ist nur ganz zu haben - oder gar nicht.
Zugleich macht May klar, dass die Briten die EU, nicht aber Europa
verlassen. Das ist mit Blick auf die Nato, aber auch für die
wirtschaftliche Zusammenarbeit wichtig. Nun kann verhandelt werden.
Für die Briten besteht dabei die Gefahr, dass ihre Wirtschaft und der
Finanzplatz London am Ende viel mehr verlieren werden als der Rest
Europas. Denn bei den nun nötigen Freihandelsabkommen muss Europa die
britische Wirtschaft deutlich schlechter stellen als bisher. Sonst
kommen noch andere EU-kritische Staaten auf den Geschmack und wollen
ihren Austritt. Der Brexit muss den Briten wehtun.
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