WAZ: Denken wir mal über Heimat nach
- Kommentar von Thomas Mader zu Schreibprojekten
Geschrieben am 18-01-2017 |
Essen (ots) - Heimat, was ist das eigentlich? Gleich zwei
Geschichtsprojekte rufen nun die Revierbürger dazu auf, ihre
Erinnerungen an Bergbau und Currywurst, an Halden und Fußballstadien
festzuhalten. Sie wollen uns zu Geschichtenschreibern machen über
Heimat. Und das in einer Zeit, in der unser Leben so stark von fernen
Ereignissen beeinflusst wird. In der das Effizienzstreben alles aus-
und verlagert an fremde Orte und auf höhere Ebenen: den Bauern und
den Briefkasten, den Politiker und den Chef des Chefs des Chefs.
Heimat, damit wird auch Wahlkampf gemacht. Für die einen ist sie
bedroht, für die anderen ein Ideal, viele fühlen sich auch ganz wohl,
wo sie leben. Aber reden wir nicht aneinander vorbei? Heimat ist
nicht für jeden ein Ort. Oder eine Nation. Sie kann das Freundenetz
sein, der Fußballverein, ja, Facebook. Heimat kann in der
Vergangenheit liegen oder in sozialen Rollen. In jedem Fall müssen
Heimatgefühle sich entwickeln. Vielleicht können wir uns also darauf
einigen - frei nach "Der kleine Prinz": Die Zeit, die du für deine
Heimat verloren hast, sie macht deine Heimat so wichtig. Dann ahnen
wir, was unsere Heimat am meisten bedroht: Dass uns die Zeit fehlt.
Einfach zu sein. Zufälle zu erleben. Fürs Miteinander.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
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