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VDA-Präsident Matthias Wissmann beim Neujahrsempfang: "Protektionismus ist das Gegenteil einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik" (AUDIO)

Geschrieben am 26-01-2017

Berlin (ots) -

Anmoderation:

Über 600 hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft und
Wissenschaft sind gestern Abend (Mittwoch, 25.01.2017) zum
traditionellen Neujahrsempfang des VDA (Verband der
Automobilindustrie) in die Classic Remise nach Berlin gekommen. Allen
voran Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, außerdem zahlreiche
Staatssekretäre und Bundestagsabgeordnete sowie Botschafter aus
vielen Ländern. Die Zahlen, die VDA-Präsident Matthias Wissmann
seinem Publikum präsentieren konnte, waren beeindruckend: Insgesamt
war das Automobiljahr 2016 gut: Sowohl der US-Markt als auch China
erreichten neue Rekordniveaus, Westeuropa legte um 6 Prozent auf 14
Mio. Neuwagen zu. Erfreulich ist auch, dass der Pkw-Weltmarkt im
laufenden Jahr weiter wachsen wird - auf fast 85 Mio. Einheiten.
Neben guten Zahlen waren aber natürlich auch die Äußerungen von
US-Präsident Donald Trump ein wichtiges Thema beim Neujahrsempfang
des VDA. Verkehrsminister Dobrindt nutzte seine Ansprache, um auf die
Drohungen von Trump einzugehen, einen Strafzoll von bis zu 35 Prozent
auf importierte Autos zu erheben:

O-Ton Alexander Dobrindt

Wenn ein demokratisch gewählter Politiker sagt, als erstes gilt
seine Interessenslage seinem Land und den Menschen in seinem Land,
dann halte ich das ehrlicherweise nicht für kritikwürdig, sondern für
eine Selbstverständlichkeit. Etwas anderes ist es, wenn er einmal
einen Gedanken pflegt, der so ungefähr heißt - In New York steht vor
jeder Tür ein Mercedes, aber in Deutschland kein Chevy - dann muss
ich sagen: That is economy, das ist Wettbewerb, das ist Wirtschaft,
das wollen wir am Schluss haben und nicht kritisieren, meine Damen
und Herren. (0:46)

Für VDA-Präsident Matthias Wissmann sind gute Handelsbedingungen
auf beiden Seiten des Atlantiks von entscheidender Bedeutung. Er
betonte in seiner Rede, dass die deutsche Autoindustrie in den USA im
direkten Bereich 110.000 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 77.000 bei
Zulieferern. Im indirekten Bereich - zum Beispiel im Handel oder
Werkstätten - sind es mehrere hunderttausend. Mit dem Aufbau von
Zöllen würden sich laut Wissmann die USA langfristig ins eigene
Fleisch schneiden:

O-Ton Matthias Wissmann

Ich finde, man muss alles tun, um einen Handelskrieg zu vermeiden,
weil wir vom freien Welthandel leben und weil wir nie vergessen
dürfen, dass es sicher auch Verlierer der Globalisierung gibt, aber
die Mehrheit der Menschen in der Welt hat in den letzten 20, 30
Jahren von der Globalisierung profitiert, ist aus der Armut
rausgekommen, nicht genügend, aber viele Menschen. Und
Protektionismus ist mit Sicherheit das Gegenteil einer erfolgreichen
Wirtschaftspolitik. (0:37)

Für die deutschen Automobilhersteller sind die Vereinigten Staaten
nicht nur der zweitgrößte Exportmarkt, sondern auch ein wichtiger
Produktionsstandort, von dem aus der Weltmarkt beliefert wird. Die
deutschen Zulieferer haben beispielsweise ihre Standorte in den USA
deutlich erhöht:

O-Ton Matthias Wissmann

Wir sind ein ganz wesentlicher Teil der amerikanischen
Industriebasis. Und viele der Autos, die wir dort produzieren,
exportieren wir in viele Länder der Welt. Das heißt, würde es zu
protektionistischen Maßnahmen kommen, würde das kein Vorteil für die
USA sein, sondern mittel- und langfristig ein schwerer Nachteil. Und
dann dürfen sie eines nicht vergessen: Wir haben einen Marktanteil in
den USA, der ist viel niedriger als in Westeuropa oder als in China,
von nur 7,5 Prozent. Die amerikanischen Autohersteller in Europa,
denken sie an Opel und Ford, haben mit hier produzierten, aber auch
mit nach hier importierten Fahrzeugen einen Marktanteil, der deutlich
zweistellig ist. Das heißt, Handel ist eine Zweibahnstraße, keine
Einbahnstraße. Wer mit protektionistischen Maßnahmen anfinge, würde
mit Sicherheit dauerhaft ein Eigentor schießen. (0:55)

Abmoderation:

Damit die deutsche Automobilindustrie auch künftig ihre
internationale Wettbewerbsposition halten kann, braucht sie die
Politik an ihrer Seite, betonte VDA-Präsident Matthias Wissmann unter
dem Beifall der Gäste. Im Rahmen der Offensivstrategie werden die
Hersteller bis zum Jahr 2020 ihr Modellangebot an Elektroautos mehr
als verdreifachen - von derzeit 30 auf knapp 100 Modelle. Insgesamt
investiert die deutsche Automobilindustrie bis 2020 über 40 Mrd. Euro
in alternative Antriebe.

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.



Pressekontakt:
VDA: Eckehart Rotter, 030 897842-120
all4radio: Hermann Orgeldinger, 0711 3277759 0

Original-Content von: VDA Verband der Automobilindustrie e.V., übermittelt durch news aktuell


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