Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Gedenktag der Opfer des Holocaust
Geschrieben am 26-01-2017 |
Bielefeld (ots) - Seit 1996 wird in Deutschland am 27. Januar der
Opfer des Holocaust gedacht. Das sollte nie Routine sein. Und leider
sorgen Rechtsextreme, Populisten, Ewiggestrige und Islamisten dafür,
dass sich keine Routine einstellen kann. Die Erinnerung an die
Ermordung der Juden in Europa ist kein Gedenktag wie jeder andere.
Und in diesem Jahr schon mal gar nicht. Zu frisch sind die Ereignisse
der vergangenen Tage und Wochen, die uns zeigen, wie wichtig und
notwendig das Gedenken ist. Selbsternannte »Reichsbürger« sollen
Anschläge auch auf Juden geplant haben. Thüringens AfD-Chef Björn
Höcke hetzt gegen die deutsche Erinnerungskultur. Etwas länger zurück
liegt die Anfrage eines Dortmunder Ratsherrn der Partei »Die Rechte«:
Er wollte wissen, wie viele Menschen jüdischen Glaubens in Dortmund
leben - und wo, nach Stadtbezirken aufgegliedert. Hinzu kommen
Anfeindungen und Übergriffe von Muslimen, denen sich Juden in
Deutschland ausgesetzt sehen. Wer sich öffentlich als Jude zu
erkennen gibt, geht ein Risiko ein. So wurde auf Fehmarn ein
Franzose, der auf dem Kopf eine Kippa trug, von zwei Flüchtlingen
beschimpft und ausgeraubt. Salomon Korn, langjähriger Vizepräsident
des Zentralrats der Juden, macht sich Sorgen, weil viele Flüchtlinge
in einem Umfeld von Antisemitismus und eines islamischen
Missionierungsbedürfnisses groß geworden seien. Korns Vergleich ist
heftig: »Die Kinder in den arabischen Ländern werden indoktriniert
wie die Kinder im Dritten Reich.« Unter die zwölf dunkelsten Jahre
deutscher Geschichte wollen 58 Prozent der Bundesbürger einen
Schlussstrich ziehen. Das ergab eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung
anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz. Demnach
möchten 81 Prozent der Befragten das Thema Judenverfolgung »hinter
sich lassen«. Das ist alarmierend und deshalb mehr als Grund genug,
in jedem Jahr den 27. Januar öffentlich vernehmbar ins Bewusstsein zu
rücken. Joachim Gauck hat es so auf den Punkt gebracht: »Es gibt
keine deutsche Identität ohne Auschwitz.« Das müssen alle wissen, die
hier leben und zu uns kommen. Das ist am Ende der Lackmustest für
gelungene und glaubwürdige Integration in unsere Gesellschaft. Wer
sich als Deutscher nicht so recht zu einer Leitkultur bekennen will,
zieht sich oft auf den Verfassungspatriotismus zurück. Ohne den
Holocaust wäre das Grundgesetz ein anderes geworden. Vor allem
Paragraph 16a, der das Asylrecht regelt, ist eine direkte Folge der
Judenvernichtung. Daran müssen wir immer denken. Nicht nur an einem
27. Januar.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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