Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar:
Europa und der neue US-Präsident
Ein Geschenk namens Trump
Knut Pries, Brüssel
Geschrieben am 27-01-2017 |
Bielefeld (ots) - Die erste Woche mit US-Präsident Trump hat in
der EU den Schulterschluss-Effekt verstärkt, der sich schon nach dem
Brexit-Votum der Briten eingestellt hatte: Noch vor dem Amtsantritt
hatte Trump aus seiner Verachtung für das europäische Projekt keinen
Hehl gemacht. Der Brexit sei eine tolle Sache, der Abgang weiterer
Mitgliedstaaten eine Frage der Zeit. So etwas weckt das Bedürfnis,
dem ahnungslosen Herrn im Weißen Haus das Gegenteil zu beweisen.
Trump hat keine Gelegenheit ausgelassen, die Europäer vors Schienbein
zu treten. Er empfing das Brexit-Großmaul Nigel Farage, konnte sich
nicht an den Namen des "angenehmen Herrn" erinnern, mit dem er
telefoniert hatte (Gipfel-Präsident Donald Tusk). Jetzt empfing er
als ersten EU-Regenten Theresa May, Premierministerin des
EU-Separatisten Großbritannien. Sorgfältiger kann man der EU kaum
hinreiben, was man von ihr hält: nichts. Im Kreise der 27 anderen
Mitgliedstaaten hat das den Korpsgeist belebt. Auf den Sitzungen der
Brüsseler Gremien herrscht Fassungslosigkeit über den Twitter- und
Dekrete-Unsinn in den USA. Von wegen "westliche Führungsmacht" -
selbst bei notorischen EU-Quertreibern wie Ungarn oder Polen stößt
Trumps Ermunterung, dem britischen Beispiel zu folgen, nicht auf
Resonanz. Vielmehr gibt es die Hoffnung, Trump sei, wie der Brüsseler
EU-Guru Giles Merritt schreibt, "ein Geschenk an Europas verstörte
und zerstrittene politische Führungsfiguren, der Kitt, den Europa
seit einem Jahrzehnt entbehrt". Die Chance besteht, mit Hilfe Trumps
Ignoranz genauer zu klären, wofür man selber steht. Seine
Borniertheit bei Klimaschutz, Freihandel, Menschenrechten, sein
Unverständnis für Völkerrecht und internationale Kooperation stehen
im Gegensatz zu den Prinzipien der Europäer. Doch wäre es verfrüht,
Trump zur Schubkraft der europäischen Einigung auszurufen. Zu sehr
sind die Werte auch in der EU umstritten. Ungarns Premier Orbán sieht
im lauten Bruder in Washington nicht nur den gefährlichen Irrläufer.
Sondern auch den Kronzeugen dafür, dass die Zukunft im egoistischen
Nationalismus liege. Für Deutschland und die Partner, die es anders
sehen, sollte der schreckliche Mister Trump eine Ermutigung sein, den
Weg in die Gegenrichtung entschlossener zu beschreiten.
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