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Das Erste: Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten Am Sonntag, 5. Februar 2017, 19:20 Uhr vom SWR im Ersten

Geschrieben am 03-02-2017

München (ots) - Moderation: Ute Brucker

Geplante Themen:

Serbien: Undichte Balkanroute
Ahmad Usmani ist 19 Jahre alt. Vor einem Jahr besaß er noch einen
Handyshop in Jalalabad, Afghanistan. Dann wurde er von der Taliban
angegriffen, schwer verletzt. Schließlich hat er Afghanistan
verlassen und konnte sich bis nach Serbien durchschlagen. Seit 3
Monaten sitzt er in Belgrad fest. Wie Tausende anderer Flüchtlinge
auch. Ihre Unterkunft: eine Lagerhalle, ohne Toilette, ohne Strom,
ohne fließendes Wasser. Es ist eiskalt. Will Ahmad duschen, muss er
sich bei einem ambulanten Arzt eine Bescheinigung holen, dass er
Läuse habe. Nur so kann er alle paar Wochen einmal eine mobile
Duscheinheit benutzen. Manchmal gibt es Tage ohne eine warme
Mahlzeit. Ahmad wartet darauf, dass er einen Schleuser findet, der
ihn weiter nach Westeuropa bringen kann. Die serbischen Behörden
schauen weg.
Darko Jakovljevic (ARD Wien) über ein Flüchtlingsschicksal auf der
Balkanroute

Südafrika: Bleichmacher für die Karriere
Norma ist 23, lebt im Township Diepsloot bei Johannesburg und bleicht
seit drei Jahren ihre Haut. Sie stammt ursprünglich aus Zimbabwe und
ist nun außergewöhnlich hellhäutig für eine Frau aus dem südlichen
Afrika. Norma hat einen besonderen Grund, "weißer" aussehen zu
wollen: Angst vor Fremdenfeindlichkeit. Immer wieder gab es Gewalt
schwarzer Südafrikaner gegen Neuankömmlinge aus Nachbarländern. Und
es gibt ein zweites Motiv: Viele Frauen, die sich bleichen, glauben,
sie hätten größere Karrierechancen. Die Kehrseite: Seit Norma die
Creme anwendet, ist ihre Haut sehr empfindlich geworden - bei
Sonnenschein schmerzt sie stark. Viele der Bleichmittel stehen im
Verdacht, Krebs zu erregen und sind deshalb in Südafrika verboten:
Doch gehandelt werden sie weiter - illegal.
Eine Reportage von Thomas Denzel (ARD Johannesburg).

Kaschmir: Konflikt ohne Ende
Sie sind verheiratet und doch durch eine Demarkationslinie getrennt.
Mushaal Malik ist eine bekannte Künstlerin und lebt im pakistanischen
Teil Kaschmirs. Ihren Mann, Yasin Malik bekommt sie so gut wie nicht
zu Gesicht. Er lebt im indischen Teil Kaschmirs. Er sieht sich als
eine Art Ghandi, der auf friedlichem Weg die Wiedervereinigung des
geteilten Kaschmirs erreichen will. Sehr oft wird er deshalb
eingesperrt. Die Familie ist zerrissen wie das Gebiet, in dem sie
leben. Kaschmir: Das sind mehrere Kriege, tausende Tote,
Waffenstillstände, die nicht halten, weil zwei Atommächte - Pakistan
und Indien - um das Territorium streiten. Seit 70 Jahren.
Markus Spieker (ARD Neu Delhi) über einen Konflikt, der einfach nicht
enden will.

Russland: Die Mammuts kommen
Der Klimawandel lässt den Boden der russischen Permafrost-Regionen
immer weiter auftauen. Immer mehr Knochen und Kadaver von den
Eiszeit-Einwohner der sibirischen Tundra kommen so zum Vorschein:
Mammuts. Während die Einwohner der russischen Teilrepublik Jakutien
mit dem Ausgraben von Mammutstoßzähnen viel Geld verdienen, sammelt
die Akademie der Wissenschaften in Jakutsk die Tier-Kadaver. Sie
wollen sie wieder zum Leben erwecken. In Jakutsk, der kältesten Stadt
Russlands, verwirklichen Mammut-Forscher ihren Traum von einem
internationalen Forschungszentrum und Mammut-Gen-Labor. Ihre
Hoffnungen knüpfen sie besonders an die Entdeckung von Butterblume,
ein auffallend gut erhaltenes Mammutweibchen, das sie 2013 auf der
sibirischen Novosibirsk-Halbinsel mühsam ausgruben. In der Geschichte
der Paläontologie ist "Butterblume" ein Unikum, weil es rotes
Muskelfleisch aufweist und nicht gefrorenes Blut in seinen Adern hat.
Wenn die Forscher im Blut des Tieres tatsächlich noch eine lebende
Zelle entdecken können, dann sind die Chancen für ein Klon-Experiment
groß. Vielversprechender sind jedoch Versuche, das gesamte Erbgut der
Mammuts zu entschlüsseln, und DNA-Sequenzen in die Elefanten-DNA
einzubringen. Die Rückkehr der Mammuts scheint nur eine Frage der
Zeit.
Eine Reportage von Golineh Atai (ARD Moskau).

Israel/Palästina: Das geteilte Dorf
Barta'a ist ein kleines Dorf und hat für die Region ein typisches
Schicksal. Es ist seit 1949 geteilt. Eine Hälfte liegt auf
palästinensischem Gebiet, die andere auf israelischem. Auf der einen
Seite gibt es einen grünen, auf der andere einen blauen Ausweis. Die
einen werden "arabische Israelis" genannt, die anderen
"Palästinenser". Aber irgendwie sind sie auch vereint. Über
Familienbande, die oft stärker sind als politische Grenzen. In
Barta'a wächst jedes Wochenende der kleine Grenzverkehr zu einem
großen Gewimmel an: Wenn Israelis auf die palästinensische Seite
drängeln, um auf Bazaren billig einzukaufen und wenn Palästinenser
dem Rummel entkommen und auf die andere Seite zu ihren Verwandten
fahren wollen. Zumindest dann, wenn sie den Checkpoint passieren
dürfen.
Kompliziert? Ja! Aber auch ein faszinierendes Schauspiel, das
zusammenführt, was getrennt wurde.
Eine Reportage von Susanne Glass (ARD Tel Aviv)

Schnappschuss aus Ägypten: Was ist ein Lochschneider (Matthias Ebert)

Redaktion: Stefan Rocker



Pressekontakt:
SWR-Pressestelle,
E-Mail: pressestelle@swr.de

Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell


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