Weser-Kurier: Über die Krawalle in Paris schreibt Birgit Holzer:
Geschrieben am 13-02-2017 |
Bremen (ots) - Die brutale Festnahme des 24-jährigen Théo und die
darauf folgenden Proteste gegen willkürliche Polizeigewalt und
Rassismus werfen ein grelles Schlaglicht auf Frankreichs Vorstädte.
Zu Recht demonstrieren deren Bewohner gegen die Vernachlässigung
dieser Trabantenstädte, die mit Gastarbeitern aus ehemaligen Kolonien
besiedelt wurden. Ihre Kinder und Enkel wachsen in einem Umfeld auf,
das von Armut und Kriminalität geprägt ist. Wer aus einer verrufenen
Vorstadt kommt, wird selten zu Vorstellungsgesprächen eingeladen,
aber ständig von der Polizei kontrolliert. Die versucht, die
explosive Lage im Griff zu behalten. Und wird selbst zum
Angriffsziel. Es ist eine gefährliche Spirale. Wie viele vor ihm hat
Präsident Hollande bei seiner Wahl versprochen, sich um die sozialen
Brennpunkte zu kümmern. Doch die Lage hat sich kaum gebessert, weil
langfristiges Engagement nötig wäre. Im angelaufenen Wahlkampf
präsentieren die Politiker wieder ihre Verbesserungsvorschläge. Das
wäre nicht nur im Interesse ihrer Bewohner. Zwar wird nur ein
winziger Teil von ihnen kriminell oder radikalisiert sich. Aber
diejenigen, die so weit gingen, stammten immer vom Rande der
Gesellschaft.
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