(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Anti-Trump-Abkommen, Kommentar von Andreas Heitker

Geschrieben am 15-02-2017

Frankfurt (ots) - Natürlich hat es gestern vor dem EU-Parlament in
Straßburg wieder die üblichen Proteste von Freihandelsgegnern und
Globalisierungskritikern gegeben. Aber die Demonstrationen hatten
längst nicht die Wucht wie noch auf dem Höhepunkt der Ceta-Debatten
im Oktober. Und natürlich gibt es auch unter den EU-Abgeordneten noch
immer viele, die von dem Abkommen nicht überzeugt sind. Aber im
Endeffekt hat dann doch eine satte Mehrheit von ihnen gestern in
Straßburg grünes Licht für Ceta gegeben.

Sowohl außerhalb als auch innerhalb des Parlaments hat es in den
letzten Monaten eine Neubewertung des EU-Kanada-Vertrags gegeben. Der
Trump-Effekt ist gerade bei Ceta deutlich zu spüren gewesen. Das
Koordinatensystem habe sich verschoben, hieß es etwa bei den
Sozialdemokraten im Vorfeld der Abstimmung. Selbst bei den Grünen
soll Ceta zuletzt heftige neue Diskussionen ausgelöst haben.

Das Gebaren des neuen US-Präsidenten hat die Unterschiede
deutlicher gezeichnet und Vielen vor Augen geführt, dass es bei Ceta
um einen Deal unter Freunden geht, welche die gleichen Werte
vertreten. Hier geht es nicht darum, irgendjemanden auf Kosten des
anderen "great again" zu machen. Hier geht es um ein regelbasiertes
Handelssystem und nicht um das Recht des Stärkeren.

Dies hat sich bei vielen strittigen Punkten im Ceta-Text
niedergeschlagen. Ob beim Handel mit Lebensmitteln oder bei Themen
wie der Schiedsgerichtsbarkeit oder der Daseinsfürsorge - immer waren
beide Seiten auch zu Zugeständnissen bereit und haben auch nationale
Befindlichkeiten des jeweils anderen anerkannt. Das EU-Parlament hat
mit seinem Votum jetzt ein wichtiges Signal gegen neuen
Protektionismus im Welthandel gesetzt. Das Ceta-Abkommen setzt
künftig Standards, an denen sich künftige Vereinbarungen messen
lassen müssen.

Nicht in Vergessenheit geraten sollte aber, dass Ceta auch jetzt
noch längst nicht in trockenen Tüchern ist. Nach dem Votum des
EU-Parlaments können nur Teile und die auch nur vorläufig in Kraft
treten. Rund 40 nationale und regionale Parlamente in der EU sind
noch gefragt. Und was da alles schiefgehen kann, hat das
Wallonie-Debakel im Oktober mehr als deutlich gemacht. Selbst beim
EU-Handelsabkommen mit Südkorea, das eine weit geringere öffentliche
Wahrnehmungsschwelle hatte, hat der Ratifizierungsprozess auf
nationaler Ebene satte fünf Jahre gedauert. Es wäre sehr zu wünschen,
dass es dieses Mal schneller geht.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: B?rsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

608506

weitere Artikel:
  • Allgemeine Zeitung Mainz: Schlingerkurs / Kommentar von Christian Matz zu GM/Opel Mainz (ots) - Wenn ein Unternehmen seit mehr als 15 Jahren keinen Gewinn mehr erwirtschaftet hat, dann stellt sich zwangsläufig die Frage, wie es weitergehen soll. Ebenso ist es aus der Perspektive des Eigentümers legitim, über Alternativen nachzudenken - die bis hin zu einem Verkauf des Verlustbringers reichen. Dies ist die eine, rein betriebswirtschaftliche Sicht auf das Thema Opel; und es ist die amerikanische, die GM-Position. Für die Opelaner ist das Agieren von GM hingegen eine einzige Katastrophe. Weniger, weil am Ende tatsächlich mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zu Opel/PSA Regensburg (ots) - Der Verkauf der Marke Opel an die französische PSA-Gruppe kommt zu einem überraschenden Zeitpunkt - schienen die Rüsselsheimer zuletzt doch aus der jahrelangen Krise zu kommen. Trotzdem könnten sowohl die Franzosen als auch Opel von dem Deal profitieren. Denn nach dem Wegfall der Märkte Russland und Großbritannien bräuchte Opel neue Optionen jenseits des westeuropäischen Stammmarktes. PSA bietet mit seiner Präsenz in China diese Chance. Gleichzeitig könnte Opels Elektro-Know-How für die Peugot-Mutter im Reich der mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: zur Billigung von Ceta Stuttgart (ots) - Der Protest gegen das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen Ceta war schon vor einigen Monaten überhöht. Nun, vier Wochen nach dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident, wirkt er wie aus der Zeit gefallen. Der Beschluss des EU-Parlaments für Ceta ist ein Beschluss für Kooperation, regelgebundenes internationales Handeln und ein Brückenschlag über den Atlantik. Dies alles ist mit Kanada derzeit viel eher möglich als mit dem südlichen Nachbarn. Wenn Grüne, Linke und AfD dem Abkommen auch jetzt noch ihre Zustimmung mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Eine Frage des Preises - Kommentar von Jens Anker Berlin (ots) - Im vergangenen Jahr wechselten so viele Stromkunden ihren Anbieter, wie noch nie zuvor. Jeder vierte Berliner entschied sich dazu, einen anderen Lieferanten zu wählen. Das ist zum einen ein Ausdruck von zunehmender Preissensibilität der Kunden. Die Kosten für Heizung, Licht und Energie - die sogenannte zweite Miete - werden für viele Berliner Haushalte zu einem nennenswerten Faktor. Bis zu 440 Euro pro Jahr kann ein Kunde sparen, wenn er wechselt. Ein Argument, das zählt. Die steigende Wechselwilligkeit ist aber auch mehr...

  • Iron Maiden, Nodding Frog und 50cc Games kündigen neue Player-vs-Player-Funktion an London (ots/PRNewswire) - Bei Eddie Vs Eddie, das dank dem Mobile Game Legacy of the Beast von Iron Maiden nun auch auf dem Mobiltelefon gespielt werden kann, geht es um Leben und Tod. Web-Video: https://youtu.be/V_Go4Jha6rk (Photo: http://mma.prnewswire.com/media/468412/Iron_Maiden_Legacy_ of_the_Beast_1.jpg ) (Photo: http://mma.prnewswire.com/media/468413/Iron_Maiden_Legacy_ of_the_Beast_2.jpg ) Spieler können jetzt ihre stärksten Eddies in einer futuristischen Kampfarena auf Leben und Tod gegeneinander antreten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht