Guatemala: Regierung will mit Militär Abtreibungsschiff stoppen.
Geschrieben am 24-02-2017 |
Land kennt nur ein Thema. Nachfrage nach sicherem
Schwangerschaftsabbruch enorm.
San José/Guatemala/Wien (ots) - Gestern begann die Protestaktion
des Abtreibungsschiffes mit einer Pressekonferenz im Hafen von San
José. Zur Erinnerung: Der österreichische Gynäkologe DDr. Christian
Fiala und die holländische Ärztin Rebecca Gomperts befinden sich zur
Zeit in Guatemala. Gomperts bereist seit vielen Jahren Länder mit
restriktiven Abtreibungsgesetzen, um legale Abbrüche in
internationalen Gewässern durchzuführen. Dabei wird die sehr sichere
medikamentöse Methode angewendet, um Frauen vor den
gesundheitsgefährdenden Folgen eines illegalen Abbruchs zu bewahren.
Sehr viele Frauen aus Guatemala haben sich bereits zum Abbruch auf
internationalen Gewässern angemeldet, was die Not von Frauen aufzeigt
und die Vermutung bestätigt, dass die Regierung diesen Frauen nicht
helfen will. Am Nachmittag hat die Polizei das Boot abgeriegelt und
es durfte niemand mehr auf das Boot. "Wir mussten stundenlang vor dem
verschlossenen Tor warten. Ein ganzes Rudel Beamte, Polizei und
Militär kamen dann auf das Boot und haben versucht, uns zum Auslaufen
zu bewegen", schildert Fiala, der auch live auf Facebook
berichterstattet. Und heute wurde auch die Unterkunft des etwa 30-
köpfigen Teams abgeriegelt.
Zwtl: Schiff und Initiatoren werden festgehalten
Nun hat auch das Verteidigungsministerium eine Presseerklärung
abgegeben und hält das Abtreibungsschiff widerrechtlich fest. Das
Rechtsanwaltsteam der Initatoren sieht in diesem Vorgehen eine
Verletzung von nationalem und internationalem Recht und hat
juristische Schritte eingeleitet. Für das Festsetzen des Schiffes und
der Initatoren fehlt jegliche Legitimität, weil die Mediziner legal
eingereist sind und in Guatemala, wo die Gesetze
Schwangerschaftsabbruch verbieten, auch keine durchführen, da sie
dafür ja in internationale Gewässer reisen. Nach der Presseerklärung
haben sich zahlreiche Journalisten ein Flugzeug gemietet und sind in
die Küstenstadt San Jose geflogen, um mit dem Team des Schiffes vor
Ort zu sprechen. Das Ergebnis ist, dass jetzt wirklich alle Medien im
ganzen Land über das Thema berichten.
Zwtl: Zuspruch der Frauen enorm
Christian Fiala: "Die mediale Berichterstattung im Land ist enorm,
auch der Zuspruch der Frauen. Wir haben ein wichtiges Ziel erreicht:
die breite gesellschaftliche Diskussion der restriktiven
Abtreibungsgesetze, die noch auf die Kolonialzeit zurückgehen und die
das Leben von Frauen gefährden." Über eine Hotline können sich Frauen
zum Abbruch in internationalen Gewässern anmelden. Die Nachfrage
zeigt, was für ein enormer Bedarf nach einem sicheren, medikamentös
induzierten Abbruch es in Guatemala gibt. "Wir bleiben jedenfalls und
wollen die Aktion wie geplant abzuschließen, das sind wir den lokalen
Frauenrechtsgruppen, die uns eingeladen haben, schuldig", so Fiala
abschließend. Es zeigt sich klar, dass die Regierung gegen die
Interessen der eigenen Bevölkerung agiert, insbesondere gegen Frauen.
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