Deutsche Eiche "made in China"? Illegalen Holzeinschlag bekämpfen
Geschrieben am 01-03-2017 |
Osnabrück (ots) - DBU Expertentagung - Zerstörung von Naturwäldern
eindämmen - Bessere Analysemethoden
"Die tropischen Wälder sind für das ökologische Gleichgewicht
unserer Erde von unschätzbarem Wert. Ihre Zerstörung vernichtet
Lebensraum und beschleunigt das Aussterben von Tier- und
Pflanzenarten. Wir brauchen praxistaugliche, verlässliche und
gerichtsfeste Methoden, um illegal eingeführte Holz- und
Papierprodukte zu identifizieren und dem unkontrollierten
Holzeinschlag einen Riegel vorzuschieben." - Dieses Fazit zog heute
Cajus Caesar, MdB, Kuratoriumsmitglied der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt (DBU) und Diplom-Forstingenieur, anlässlich eines
Expertentreffens in Osnabrück. Forscher und Praktiker waren
eingeladen, um über die Möglichkeiten zur Art- und Herkunftskontrolle
von im Handel üblichen Hölzern wie Weißeiche und Tropenhölzern zu
diskutieren und Lösungen zu finden, wie illegaler Holzeinschlag
verhindert werden kann. Die DBU fördert Projekte zur Identifizierung
von Holz, besonders Tropenholz.
Branche auf gutem Weg, nachhaltige Waldwirtschaft unerlässlich
Caesar betonte, dass die Branche auf einem guten Weg sei: "Die
EU-Holzhandelsverordnung, die seit 2013 in Kraft ist, bedeutet einen
wichtigen Meilenstein. Die Holzkontrollen mit ihren durch Forscher
aus Deutschland vorangetriebenen verbesserten Möglichkeiten - oft
durch die DBU gefördert - nehmen stetig zu, und auch die Wirtschaft
zeigt eine hohe Motivation, ihren Anteil zu leisten." Weltweit werden
rund 3,2 Millionen Hektar Wald jährlich abgeholzt. Das entspricht
rund einem Drittel der gesamten Waldfläche Deutschlands, so Caesar.
"Nahezu 70 Prozent davon werden landwirtschaftlich genutzt. Um den
Wald dauerhaft zu erhalten, ist daher eine nachhaltige Waldwirtschaft
unerlässlich", sagt der Diplom-Forstingenieur. Genutzt werde das Holz
beispielsweise für die Papierherstellung - weltweit werden jährlich
400 Millionen Tonnen Papier produziert. Die Holzfasern hierfür kämen
insbesondere aus tropenholzreichen Regionen in Süd-Ost-Asien. Bisher
könne oft nicht eindeutig festgestellt werden, ob das Holz legal
abgeholzt wurde, legte Caesar dar.
Nicht nur Tropenhölzer, auch heimische Arten gefährdet
Der illegale Holzeinschlag betreffe aber nicht nur tropische
Baumarten, sondern auch in den gemäßigten und borealen Zonen
vorkommende Arten, wie die für Deutschland typische Eiche. Längst
komme das Holz für Möbel und Papier auf dem einheimischen Markt nicht
mehr ausschließlich aus Deutschland. Ursprung für viele Holzprodukte
seien die Eichenwälder in Russland, China, Rumänien und in den
süd-ost-asiatischen Ländern. "Eine nicht nachhaltige Nutzung dieser
Wälder bedeutet einen massiven Eingriff in das Klima, weil verstärkt
Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt, wenn nicht mehr genügend
Bäume da sind, die es speichern können. Die gravierenden Folgen der
Abholzung für das ökologische Gleichgewicht und die Artenvielfalt
drängen zum Handeln", betont auch Dr. Heinrich Bottermann,
Generalsekretär der DBU.
Stichproben benötigt, um illegalen Holzraubbau einzudämmen
Gerade deswegen ist die Suche nach zuverlässigen Methoden laut
Bottermann von großer Aktualität: "Wir gehen von einer großen
Nachfrage durch Behörden, Nichtregierungsorganisationen und
Wirtschaftsbetrieben aus." Die sogenannte Isotopenmethode und die
Gen-Analyse von Holz würden mittlerweile weltweit von Holzimporteuren
und Zollbehörden genutzt, um die Legalität ihrer Ware zu beweisen.
Durch chemische und holzanatomische Verfahren für Papier und
Faserplatten können die Tests zukünftig ergänzt werden. Doch vor
einer großen Herausforderung stehen die Wissenschaftler bisher: Um
die gesamte Bandbreite der Hölzer erfassen zu können, benötigen sie
insbesondere aus Regionen mit hohem Anteil an illegalem Holzeinschlag
Stichproben. Denn nur so könne sichergestellt werden, dass
Baumpopulationen richtig zugeordnet werden können. "Gerade in
politisch instabilen Ländern in Afrika wie der Demokratischen
Republik Kongo und in China gestaltet sich dies nicht immer einfach",
so Dr. Bernd Degen vom Thünen-Institut für Forstgenetik, der zuletzt
mit seinem Team in einem DBU-geförderten Projekt eine genetische
Referenzdatenbank für Weißeichen aufbaute. Die besondere
Herausforderung bestehe darin, so der Forscher, zukünftig verstärkt
mit gut ausgebildeten lokalen Gruppen zusammenzuarbeiten, deren
Arbeit von den lokalen Behörden toleriert wird.
Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Jana Nitsch
Kontakt DBU
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633-521
0171|3812888
Telefax: 0541|9633-198
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