"Die neue Generation des Fahrassistenz-Pakets macht nochmal einen deutlichen Schritt in Richtung automatisiertes Fahren" (AUDIO)
Geschrieben am 17-03-2017 |
Stuttgart (ots) -
Interview mit Christoph von Hugo, Leiter Aktive Sicherheit der
Daimler AG zu den weiter entwickelten Fahrassistenz-Systemen in der
neuen S-Klasse, die im Herbst auf den Markt kommen wird INTERVIEW
Anmoderation:
Das Auto von morgen ist vernetzt, fährt vollkommen autonom und
vermeidet Unfälle. Was vor einigen Jahren noch unvorstellbar war,
wird immer realistischer. Dank der neuen Fahrassistenz-Generation,
die Mercedes-Benz erstmals im Herbst mit der Modellpflege der
S-Klasse einführt, wird die Vision vom automatisierten und
unfallfreien Fahren schon sehr konkret. In dieser Woche konnten sich
Journalisten in Sindelfingen einen ersten Eindruck von den
technologischen Innovationen der neuen S-Klasse machen. Dank neuer
Kamera- und Radarsysteme hat die Luxuslimousine das Verkehrsumfeld
jetzt noch besser im Blick - die S-Klasse kann unter anderem künftig
bis zu 250 Meter vorausschauen. Christoph von Hugo, Leiter Aktive
Sicherheit bei Daimler, erläutert im Interview, welche technischen
Highlights das neue Flaggschiff zu bieten hat und wie die Technik den
Autofahrer unterstützt.
1. Herr von Hugo, im Herbst kommt die neue Generation der
Mercedes-Benz S-Klasse. Was bietet die Oberklasse-Limousine an
innovativer Technik?
Vor allem natürlich die neue Generation des neuen
Fahrassistenz-Pakets, das nochmal einen deutlichen Schritt in
Richtung automatisiertes Fahren macht und den Fahrer in noch mehr
Situationen spürbar unterstützt und ihm gerade in unangenehmen
Fahrsituationen einen Teil der Fahraufgabe abnimmt. (0:21)
2. Wie nah wird die neue S-Klasse dem großen Ziel "Automatisiertes
Fahren" schon kommen?
Die neue S-Klasse gibt uns ein gutes Gefühl, wie sich
hochautomatisiertes Fahren einmal anfühlen kann. Allerdings bin ich
in diesem Fahrzeug immer noch in der Pflicht, selber die Kontrolle
über die eigentliche Fahraufgabe zu übernehmen, den Verkehr ständig
zu überwachen, die Hände am Lenkrad zu haben. Aber in spezifischen
Verkehrssituationen bekommt man schon einmal einen sehr guten
Eindruck davon, wie sich das einmal anfühlen wird, wenn wir
hochautomatisiert unterwegs sind und man dann auch die Hände vom
Lenkrad lassen könnte. (0:31)
3. Welche Strategie verfolgt Daimler beim automatisierten Fahren?
Zuerst bauen wir auf die Stärken auf, die wir schon seit vielen
Jahren im Bereich Fahrassistenz-Systeme uns erarbeitet haben. Zum
Beispiel mit den aktiven Abstands-Assistenten, aber jetzt auch mit
den Lenk-Assistenten. Das heißt, wir entwickeln behutsam, aber
teilweise auch in großen Schritten unsere Systeme zur Längs- und
Querregelung weiter aus und beziehen immer neue Informationsquellen
und Situationen mit ein, sodass wir mittlerweile auch auf der
Landstraße ein sehr performantes Spurführungssystem und einen sehr
performanten Lenk-Assistenten anbieten können. (0:38)
4. Und was könnte dann der nächste Schritt sein?
Natürlich arbeiten wir auch daran, in absehbarer Zeit das
hochautomatisierte Fahren zu ermöglichen. Dem Fahrer also die
Möglichkeit zu geben, ein bisschen in die Beobachterrolle zu
schlüpfen, die Hände also auch vom Lenkrad zu nehmen. Last but not
least hören wir bei der Hochautomatisierung nicht auf, sondern wir
arbeiten auch mit Hochdruck an vollautomatisierten Fahrzeugen. Das
sind dann Autos, in denen perspektivisch nicht mal mehr ein Fahrer
anwesend sein muss. (0:29)
5. Neben dem Ziel des automatisierten Fahrens steht auch die
Vision des unfallfreien Fahrens im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeit
bei Mercedes-Benz. Was macht die neue S-Klasse zum sichersten Auto
ihrer Fahrzeugklasse?
Sicheres Fahren und automatisiertes Fahren gehen aus unserer Sicht
Hand in Hand. Das eine geht nicht ohne das andere. Wir müssen
Unfallvermeidung beherrschen, um irgendwann auch höher automatisiert
fahren zu können. Und da sehen wir mit der heutigen S-Klasse, aber
auch schon mit den Vorgängergenerationen große Fortschritte. Dieses
Auto ist in der Lage, den umgebenden Verkehr sehr gut zu erfassen und
in kritischen Situationen häufig schneller zu reagieren, als der
Fahrer dazu in der Lage wäre. Zum Beispiel in so schwierigen
Situationen wie Stauende, Kreuzungssituationen oder auch den
querenden Fußgänger, sehr früh den Fahrer zu warnen und ihm dann auch
eine Bremsunterstützung anzubieten. Sogar soweit, dass das Fahrzeug
autonom eine Bremsung einleitet, wenn der Fahrer dazu nicht in der
Lage ist beziehungsweise nicht rechtzeitig reagiert. (0:55)
6. Dafür haben Sie die bereits bestehenden Assistenz-Systeme
nochmals spürbar verbessert. So wurden der Aktive Abstands-Assistent
DISTRONIC und der Aktive Lenk-Assistent weiter optimiert. Was leisten
die Systeme jetzt?
Wir haben natürlich an der Sensorik der Systeme gearbeitet. Das
heißt, die Reichweite und die Auflösung der Sensorik ist größer. Das
hilft uns, Objekte auf der Straße noch besser, noch früher zu
erkennen, abzuschätzen, wohin sich diese Objekte bewegen und mit
welcher Geschwindigkeit. Und auf dieser Basis können wir dann unsere
eigenen Algorithmen verbessern, die darüber entscheiden, wann wir
selber eingreifen oder dem Fahrer eine Warnung geben. Das heißt, dass
wir die Fahrer in noch mehr kritischen Situationen unterstützen
können, diese Situationen zu entschärfen oder zu meistern. (0:31)
7. Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung solcher Systeme ist
die zu erwartende Kundenakzeptanz. Wie stellen Sie sicher, dass
Kunden sich ohne Vorbehalte den "Assistenten" anvertrauen?
Die Sicherheitsfunktionen im Fahrassistenz-System laufen ja im
Hintergrund. Das heißt, der Fahrer ist sich gar nicht darüber im
Klaren, dass er ganz viele Helferlein hat, die im Hintergrund auf ihn
aufpassen. Und genau das ist auch der große Nutzen: Der Fahrer fährt
weiterhin aufmerksam, er versucht die Situation selber zu
beherrschen. Aber wenn er einmal nicht so aufmerksam sein sollte,
wenn ihn irgendeine Situation überfordert, genau dann können diese
Helferlein im Hintergrund aktiv werden und den Fahrer auffordern,
selbst wieder aktiv zu werden oder im Zweifelsfall auch selbst zu
übernehmen. (0:31)
Abmoderation:
Die neue Generation der Mercedes-Benz S-Klasse macht ab Herbst
einen weiteren großen Schritt in Richtung automatisiertes Fahren.
ACHTUNG REDAKTIONEN:
Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Sendemitschnitt bitte
an ots.audio@newsaktuell.de.
Pressekontakt:
Mercedes-Benz: Ralf Stadelmaier, 0711 17 75853
Mercedes-Benz: Karin Buchmann , 0711 17 58317
all4radio: Hannes Brühl, 0711 3277759 0
Original-Content von: Mercedes-Benz, übermittelt durch news aktuell
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