Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Seehofer tritt weiter an
Das kann sich rächen
Carsten Heil
Geschrieben am 24-04-2017 |
Bielefeld (ots) - Er macht es also doch noch einmal. Noch mal das
Vollprogramm mit Vorsitz in der CSU und mit dem Amt des
Ministerpräsidenten in Bayern. Horst Seehofer kommt damit seiner
eigenen Ankündigung, eines der beiden Ämter abzugeben, nicht nach.
Das könnte er eines Tages noch bitter bereuen. Wer nicht rechtzeitig
loslassen kann, läuft Gefahr, eines Tages von den drängelnden
Nachfolgern vom Hof gejagt zu werden. Dann sind Seehofers
unbestrittene Verdienste um Partei und Freistaat dahin. Er war es,
der nach 2007/2008 die CSU aus dem Tal der Tränen und aus einer
Koalition mit der FDP wieder zur absoluten Mehrheit führte. Er hat
den Bayern auch wieder mehr Gewicht in Berlin verschafft, das unter
seinen Vorgängern Erwin Huber und Günther Beckstein verloren gegangen
war. Das alles wird verblassen, wenn er jetzt nochmals für beide
Posten kandidiert. Es gibt zahlreiche erfolgreiche Politiker, die den
Absprung nicht schafften und am Ende nur noch mit ihrem Niedergang in
Verbindung gebracht werden. Helmut Kohl ist nur eines der
bekanntesten Beispiele. Dabei hat die CSU - im Unterschied zu ihrer
Schwesterpartei CDU - etliche junge vielversprechende
Nachwuchspolitiker in ihren Reihen. Die aber alle früher oder später
von Horst Seehofer, dem alten Wolf, in die Schranken gewiesen wurden.
Ob Landesfinanzminister Söder, Bundesverkehrsminister Dobrindt,
Landeswirtschaftsministerin Aigner und andere, sie alle wurden von
Seehofer persönlich als seiner Nachfolge für nicht würdig betrachtet.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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