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Börsen-Zeitung: Zwei auf einen Streich, Kommentar zu Fresenius von Sabine Wadewitz

Geschrieben am 25-04-2017

Frankfurt (ots) - Der Appetit auf Übernahmen ist im
Gesundheitskonzern Fresenius ungebremst. Wenige Monate nach Abschluss
des größten Erwerbs in der Firmengeschichte setzt das Unternehmen
erneut zum Sprung an und stemmt den zweitgrößten Deal für die
Chronik.

Im Doppelschlag baut der Konzern aus Bad Homburg sein Geschäft mit
patentfreien Nachahmermedikamenten (Generika) aus. An die Investoren
geht das klare Signal, dass die Gruppe im Akquisitionstempo nicht
nachlässt, sondern eher beschleunigt - und die Aktionäre dafür nicht
zur Kasse gebeten werden. In guter Tradition wird über Fremdkapital
finanziert.

Stand zuletzt in Akquisitionen der Ausbau des Krankenhaussegments
im Vordergrund, stärkt Fresenius nun ihre Aktivitäten mit
hochmargigen Generika. Somit werden die Schwestersparten des immer
noch dominanten Dialysegeschäfts konsequent auf Größe gebracht und
die Unternehmensbereiche weiter ausbalanciert.

Mit der 4,75 Mrd. Dollar schweren Übernahme des US-amerikanischen
Generikaherstellers Akorn reichert Fresenius nicht nur ihr Portfolio
im bestehenden Geschäft an. Sondern die Transaktion eröffnet auch
neue strategische Möglichkeiten. Das Objekt der Begierde erzielt
gerade mal ein Drittel seines Umsatzes in dem für Fresenius
vertrauten Geschäft mit intravenös zu verabreichenden Generika.

Der größere Teil des Sortiments umfasst verschreibungspflichtige
Medikamente gegen Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen, die nicht nur über
Kliniken, sondern auch über Apotheken und an Ärzte vertrieben werden.
Damit verschafft sich Fresenius in den USA neue Absatzkanäle, in die
künftig weitere Produkte aus dem Konzern geschleust werden können -
zum Beispiel biologisch hergestellte Generika (Biosimilars), wo sich
Fresenius nun im zweiten Streich mit dem Erwerb des Portfolios des
Darmstädter Merck-Konzern ein Standbein verschafft. Zudem
positioniert man sich mit einem breiteren Angebot für den zunehmenden
Trend im Pharmagroßhandel, Einkaufssortimente bündeln zu wollen.

Investoren sind unterdessen daran gewöhnt, dass Fresenius temporär
für Übernahmen die Bilanz strapaziert. Doch der Akorn-Deal sollte
kein Nervenflattern auslösen, bringt doch das US-Unternehmen eine
operative Marge von fast 40 Prozent mit, so dass rasch
Ergebnisbeiträge absehbar sind und finanzieller Spielraum erhalten
bleibt. Der Verschuldungsgrad steigt erst mal auf 3,3, soll aber
schon Ende 2018 wieder bei 3,0 landen. Da geht noch was.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

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