Börsen-Zeitung: Ruhe vor dem Sturm,
Kommentar zur EZB von Mark Schrörs
Geschrieben am 27-04-2017 |
Frankfurt (ots) - Die EZB-Zinssitzung gestern hat vielleicht auch
so mancher Euro-Hüter als so überflüssig wie einen Kropf betrachtet.
Zwischen den beiden Runden der französischen Präsidentschaftswahl
dürften einige das Gefühl gehabt haben, in der Kommunikation mit den
Märkten und der Öffentlichkeit wenig richtig, aber viel falsch machen
zu können. Entsprechend war EZB-Präsident Mario Draghi bemüht,
Vorsicht walten zu lassen und Ruhe auszustrahlen. Im Großen und
Ganzen ist ihm das gelungen. Es dürfte aber die Ruhe vor dem Sturm
sein.
Denn in den nächsten Monaten wird die Debatte über den Ausstieg
der Europäischen Zentralbank (EZB) aus ihrer ultralockeren
Geldpolitik ganz sicher weiter an Fahrt aufnehmen. Der ein oder
andere Zentralbanker scharrt bereits mit den sprichwörtlichen Hufen.
Tatsächlich passen Kurs und vor allem Kommunikation der EZB immer
weniger zur Lage: Die Wirtschaft steht so gut da wie seit Jahren
nicht und die Inflation ist weit von Niveaus entfernt, die eine
Geldpolitik rechtfertigen, die noch expansiver ist als auf dem
Höhepunkt der Weltfinanzkrise.
Die Mehrheit im EZB-Rat scheint dem (Wachstums-)Braten noch nicht
so recht zu trauen. Tatsächlich überzeichnen die starken
Stimmungsindikatoren womöglich die Dynamik ein wenig. Es spricht aber
auch wenig dafür, dass sich alles als "Stimmungsblase" entpuppt. Mit
subtilen Änderungen im EZB-Statement hat Draghi gestern nun
wenigstens den Weg bereitet, um bei der Sitzung im Juni zur
Einschätzung zu kommen, dass Aufwärts- und Abwärtsrisiken
"ausgeglichen" sind. Spätestens dann aber ist auch die einseitige
Bereitschaft, bei Zinsen und Wertpapierkäufen mehr zu tun (aber
absehbar nicht weniger), endgültig überholt. Dann ist die
Exit-Debatte final eröffnet.
Die EZB steht da vor einer Herkulesaufgabe. Geldpolitische Wenden
sind nie einfach. Nach dem gigantischen geldpolitischen Experiment
der vergangenen Jahre dürfte das noch um ein Vielfaches komplexer
werden. Das aber macht es umso dringlicher, das gut und langfristig
vorzubereiten. Insofern ist es völlig kontraproduktiv, die
Exit-Debatte auf die lange Bank zu schieben, bis es nicht mehr geht.
Die EZB muss höllisch aufpassen, dass sie nicht den richtigen
Zeitpunkt versäumt, den Exit zu planen und einzuläuten. Das gilt umso
mehr, als nach der Frankreich-Wahl mit der absehbaren Wahl in Italien
Anfang 2018 schon das nächste kritische Großevent am Euro-Horizont
dräut. Die aktuellen Wachstums- und Inflationsaussichten bieten für
die EZB also eine günstige Gelegenheit - sie darf sie nicht
verpassen.
Pressekontakt:
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Redaktion
Telefon: 069--2732-0
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