Schwäbische Zeitung: Brückenbau mit Bruchrisiko - Leitartikel zum Papst
Geschrieben am 28-04-2017 |
Ravensburg (ots) - Brücken bauen: Franziskus erfüllt diese Aufgabe
wie kein zweiter Papst der Neuzeit. Er nimmt den Ehrentitel "Pontifex
maximus", übersetzt "oberster Brückenbauer", ernst, wenn er in diesen
Tagen in Ägypten den Dialog mit Vertretern des sunnitischen Islam
führt. Franziskus baut Brücken der Barmherzigkeit zu Obdachlosen. Er
bietet wiederverheiratet Geschiedenen die Rückkehr in die
Sakramentengemeinschaft an. Und evangelische Theologen beteuern, dass
mit einem Papst wie Franziskus an der Spitze der Kirche die
Reformation vor 500 Jahren gar nicht nötig gewesen wäre: Der Mann aus
Südamerika hat eine Wende der katholischen Kirche zu einer
überzeugenderen und authentischeren Verkündigung des Evangeliums
geschafft.
Hinter die Aufgaben des Brückenbauers treten bei diesem Papst
andere Aspekte in den Hintergrund. Zu nennen ist hier die Einheit der
Kirche. Ein Beispiel: Nicht wenige Kopten wünschen sich mehr
Aufmerksamkeit für die bedrohten Christen in Ägypten, deutlichere
Worte, mehr Klarheit, mehr Mut.
Oder: Mit dem Vertrauen, dass die Ortskirchen den Umgang mit
wiederverheiratet Geschiedenen eigenständig regeln, überfordert
Franziskus die auf die Autorität Roms getrimmten Bischöfe. "Was in
Polen eine Todsünde ist, wird 50 Kilometer weiter westlich als eine
mögliche Gnadenquelle betrachtet, das kann nicht sein", betont der
US-Theologe George Weigel mit Blick auf die unterschiedlichen
Richtlinien.
Weitere strittige Fragen sind das Diakonat der Frau, der Zölibat
und die Priesterweihe verheirateter Männer. An national
unterschiedlichen Lösungen könnte die Kirche zerbrechen. Ortskirchen
könnten, wie die Kirchen der Reformation, eigene Wege gehen.
Katholisch - weltumspannend: dieser Anspruch wäre nach 2000 Jahren
Geschichte.
Franziskus, 80 Jahre alt, bleibt nicht mehr viel Zeit, für
anspruchsvolle Reformen. Sollte er als Papst in die Kirchengeschichte
eingehen, der die eigenen Gläubigen mit seinen Brücken nicht mehr
erreicht, wären alle anderen Erfolge nur Bruchwerk.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
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