Rheinische Post: Ein Schrei nach Hilfe
= Von Henning Rasche
Geschrieben am 05-05-2017 |
Düsseldorf (ots) - Über Beamte gibt es eine Menge unsinniger
Vorurteile. Grau und faul sollen sie sein. Wer im Falle der
Verwaltungsrichter nun aber denkt, dass die Damen und Herren durch
die vielen Asylverfahren eben auch mal arbeiten müssten, liegt nicht
nur falsch - er diskreditiert die fleißige Justiz insgesamt. Denn in
den sieben Verwaltungsgerichten in NRW leistet das Personal
freiwillige Zusatzarbeit. Das ist vorbildlich, löst aber das Problem
nicht. Neue Richterstellen hat das Land bereits geschaffen. Doch es
zeichnet sich ab, dass dies nicht ausreichen wird. Es wird noch mehr
Richter brauchen, aber auch noch mehr junge Juristen, die den Beruf
des Richters ergreifen wollen. Dass sich die Richter in einer solch
offenen Weise über ihre Belastung beklagen, darf man als einen lauten
Schrei nach Hilfe begreifen. Der Justizminister wird seine Richter
schützen müssen. Denn: Es ist eine Grundentscheidung des
Rechtsstaates, dass Menschen gegen den Staat vor Gericht ziehen
dürfen. Das gilt, das muss man leider betonen, selbstverständlich
auch für Asylbewerber.
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