Mittelbayerische Zeitung: Machtwechsel am Rhein / Mit dem Thema innere Sicherheit siegt die CDU. Die Strategie des SPD-Kanzlerkandidaten Schulz ist gescheitert.
Geschrieben am 14-05-2017 |
Regensburg (ots) - Die Macht am Rhein trägt künftig Schwarz.
Rot-Grün dagegen stürzt dramatisch ab. Mit einem satten zweistelligen
Ergebnis marschieren die Liberalen schnurstracks weiter auf ihrem Weg
zurück in den Bundestag. Während die rechtspopulistische AfD erstmals
in den Düsseldorfer Landtag einzieht, liefert die Linke eine
Zitterpartie. Die Wahl im bevölkerungsreichsten Bundesland zeigt
überraschende Ergebnisse. Und sie sendet deutliche Signale für die
Bundestagswahl in vier Monaten. Noch vor sechs Wochen hätte man
selbst in der Kanzlerinnen-Partei nicht an einen solch klaren Erfolg
in Nordrhein-Westfalen geglaubt. Da lag die Landesmutter Hannelore
Kraft mit ihrer SPD noch fast zehn Prozentpunkte vor der Union des
braven Spitzenmannes Armin Laschet. Aber wie gelang es der NRW-CDU
das Blatt noch zu wenden? Erstens besetzte die Union das brisante
Thema innere Sicherheit. Die Vorkommnisse aus der Kölner
Silvesternacht 2015/16 und erst recht das Unsicherheitsgefühl vieler
Wähler angesichts dramatisch gestiegener Kriminalitätszahlen,
angesichts von Schlampereien beim Kampf gegen Terroristen, waren
Gewinnerthemen für die Union. In gefühlt unsicheren Zeiten wird jene
Partei gewählt, die am glaubhaftesten Sicherheit verspricht. Das war
ganz klar die bis dahin oppositionelle CDU. Das gilt zweitens genauso
für die Bildungspolitik in Nordrhein-Westfalen, für die die Grünen
verantwortlich zeichnen und nur eine ziemlich schwache Bilanz
vorweisen können. Wer auf diesem Zukunftsfeld versagt, wird
abgewählt. Drittens kommt das vom industriellen Umbruch besonders
gebeutelte Bundesland in Wirtschaft und Infrastruktur kaum voran.
Ausgerechnet das größte Industrieland hängt dem deutschen
Durchschnitt hinterher. Wer wirtschaftlich nicht erfolgreich ist,
wird von den Wählern und Wählerinnen abgestraft. Doch neben
spezifisch nordrhein-westfälischen Gründen für das gestrige
Wahlergebnis schlugen auch mächtige Bundestrends an Rhein und Ruhr
durch: Der nur vage mit Inhalten ausgefüllte Gerechtigkeits-Wahlkampf
von Martin Schulz ist für die SPD krachend gescheitert. Nach der
dritten vergeigten Landtagswahl in Folge sollte auch dem letzten im
Berliner Willy-Brandt-Haus klar geworden sein, dass mit altbackenen
Gerechtigkeits-Versprechen keine Bundestagswahl zu gewinnen ist. Vor
allem dann nicht, wenn eine Mehrheit der Wähler weniger eine
Gerechtigkeits-, sondern viel mehr eine Sicherheitslücke im Land
ausmacht. Der umjubelte SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat seine
Partei in eine Sackgasse manövriert. Und es ist äußerst fraglich, ob
die Sozialdemokraten mit dem derzeit heftig diskutierten Wahlprogramm
für die Bundestagswahl da wieder herausfinden. Auf der anderen Seite
hat die CDU, hat vor allem Angela Merkel vieles richtig gemacht. Die
Kanzlerin hat sich weder vom Schulz-Hype der vergangenen Monate
irremachen lassen, noch hat sie den Forderungen aus CSU- und
CDU-Konservativen-Kreisen nachgegeben, noch klarer einen rechten Kurs
einzuschlagen. Merkel hat zudem nicht nur Schulz ausgesessen, sondern
auch die rechtspopulistische AfD ziemlich kleingemacht. Das nächste
Wahlprogramm der Union dürfte in seiner Kernbotschaft lauten: Nur
Merkel garantiert Deutschlands Sicherheit. Gar nicht mehr
überraschend kommt die Wiederauferstehung der FDP unter ihrem
Spitzenmann Christian Lindner, der in NRW ein Heimspiel hatte. Die
Grünen hingegen haben deftig Federn gelassen. Das gute Ergebnis von
Kiel war offenbar nur die Ausnahme ihres bundesweiten Abwärtstrends.
In der CSU mag man das mit Wohlwollen quittieren. Schwarz-grüne
Experimente, die die Christsozialen fürchten wie der Teufel das
Weihwasser, dürften auch im Bund keine Grundlage haben.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Original-Content von: Mittelbayerische Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
612759
weitere Artikel:
- Rheinische Post: Kommentar /
Eine Abwahl erster Klasse
= Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Ministerpräsident Armin Laschet. An diesen
Titel wird man sich noch gewöhnen müssen. Vor allem die SPD. Als
"Wackeldackel" hatten die überheblich auftretenden Sozialdemokraten
den Aachener CDU-Herausforderer im Wahlkampf verspottet. Sie irrten.
Laschet gab den Terrier. Mit FDP-Erfolgsgarant Christian Lindner
präsentierten sich beide gar als Partner mit der kalten Schnauze. Sie
bissen erst am Wahlabend zu. Schwarz-Gelb ist nun wieder möglich.
Erstmals seit 2005. Es wäre überhaupt erst das dritte Mal seit 1947.
Minus mehr...
- Das Erste, Montag, 15. Mai 2017, 5.30 - 9.00 Uhr
Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 6.05 Uhr, Sylvia Löhrmann, Spitzenkandidatin Bündnis
90/Die Grünen NRW, Thema: Wahl NRW
7.05 Uhr, Katarina Barley, SPD-Generalsekretärin, Thema: Wahl
NRW
7.10 Uhr, Peter Altmaier, CDU, Kanzleramtschef, Thema: Wahl NRW
7.35 Uhr, Johannes Vogel, FDP-Generalsekretär NRW, Thema: Wahl NRW
8.35 Uhr, Karl Lauterbach, stellvertretender Vorsitzender
SPD-Bundestagsfraktion, Thema: Wahl NRW
9.05 Uhr, Ralf Stegner, SPD, stellvertretender Bundesvorsitzende,
Thema: Wahl NRW
Pressekontakt: mehr...
- Oppermann: NRW-SPD hat auf die falschen Themen gesetzt Bonn/ Düsseldorf (ots) - Der Vorsitzende der
SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, hat die Verantwortung für
die schwere Niederlage seiner Partei in Nordrhein-Westfalen der
NRW-SPD gegeben. "Der Wahlkampf ging um landespolitische Themen. Es
ging um Innere Sicherheit, Wohnungseinbrüche in NRW, Staus, es ging
um den Fall Amri, es ging um die Schulpolitik in der Zuständigkeit
von Frau Löhrmann", sagte Oppermann dem TV-Sender phoenix. "NRW
wollte, dass wir keine bundespolitischen Themen fahren in dieser
Zeit. Sie glaubten, damit mehr...
- Südwest Presse: Kommentar zum Ausgang der NRW-Wahl Ulm (ots) - Wäre Martin Schulz nicht gerade erst in einem
Knalleffekt zum Parteichef und Kanzlerkandidaten ernannt worden, die
SPD würde sich wahrscheinlich schwielowseeartig nach einem neuen
ersten Mann umsehen. Ganz so wie sie es 2008 mit dem glücklosen Kurt
Beck in dem schönen brandenburgischen Örtchen gemacht hatte. Doch das
steht außer Frage. Schulz wird SPD-Chef und Kanzlerkandidat bleiben.
Zum einen käme ein Wechsel viel zu spät, zum anderen ist die SPD ganz
auf Schulz ausgerichtet - auch wenn die Magie des Mannes aus Würselen mehr...
- Lausitzer Rundschau: Diese Gefahr bleibt bestehen
Weltweite Cyber-Attacke Cottbus (ots) - Erpresser haben weltweit Zehntausende Computer mit
Schadsoftware verseucht. Sie drohen, die Daten auf den Rechnern zu
verschlüsseln - wenn die Opfer kein Lösegeld bezahlen. Das ist die
Schattenseite der weltweiten Vernetzung: Die Deutsche Bahn, ein
Autokonzern in Frankreich und britische Krankenhäuser zählen zu den
Attackierten. Internet-Kriminelle nutzten eine Sicherheitslücke im
Betriebssystem Windows. Dabei hatte der Hersteller Microsoft ein
Update geliefert. Ignorieren Privatleute, Firmen oder Behörden solche
Aktualisierungen, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|