Studie: Frankreichs Autoindustrie automatisiert schneller als Großbritannien
Geschrieben am 16-05-2017 |
Frankfurt (ots) - Die Automobilbranche in Frankreich hat 1.400
neue Industrie-Roboter installiert - ein Plus von 22 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Großbritannien kommt im Vergleich nur auf 700
installierte Industrie-Roboter. Das ist ein Plus von 7 Prozent. Die
Autoindustrie spielt bei der Modernisierung der französischen
Wirtschaft eine Schlüsselrolle: Mit einer Roboterdichte von 940
Einheiten auf 10.000 Arbeitnehmer liegen die Franzosen in dieser
Branche unter den EU-Ländern auf Platz 2. Großbritannien belegt mit
606 Einheiten Platz 10. Dies sind die jüngsten Ergebnisse des World
Robotics Report 2016, die vom Weltroboterverband The International
Federation of Robotics (IFR) veröffentlicht wurden.
Frankreich investiert verstärkt in Maschinen
In Frankreich wächst das Investitionsvolumen in Maschinen und
Ausrüstung stärker als in der Gesamtwirtschaft. An erster Stelle
stehen dynamische Vorzeigesektoren wie die Automobilindustrie.
Zwischen 2010 und 2015 stiegen die Roboter-Verkaufszahlen in diesem
Segment im Jahresdurchschnitt um 7 Prozent. In diesem Zeitraum
bestellte der Automobilsektor durchschnittlich 6 Prozent mehr
Industrie-Roboter pro Jahr, während die Nachfrage der
Automobilzulieferer um 9 Prozent zunahm. Seit der
Regierungsinitiative im Jahre 2010, die Produktion in Frankreich zu
stärken, wurde erheblich in den Autobau investiert. Die beiden
Autobauer PSA und Renault werden auch künftig weiter in neue Modelle,
energieeffiziente Fahrzeuge und gemeinsame Plattformen investieren
und ihre Fertigungsanlagen modernisieren. Beide Unternehmen haben
bereits erfolgreiche Restrukturierungen vorgenommen und sind im Markt
gut aufgestellt, um sich an steigende Produktivität und Nachfrage
anzupassen. Die Zuliefererbranche wird von den Investitionen der
französischen Autoindustrie sowie von der verbesserten Marktlage in
Europa profitieren.
Autobauer stellen sich auf Brexit ein
Der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen
Union dürfte nicht ohne Einfluss auf die Investitionen ausländischer
Autobauer in die Werke in Großbritannien bleiben. Die japanischen
Hersteller Toyota, Nissan und Honda exportieren beispielsweise mehr
als drei Viertel der in den Produktionsstätten auf der Insel
gefertigten Fahrzeuge ins Ausland. Der Großteil davon geht in die
Europäische Union. Sollten Einfuhrzölle erhoben werden, könnten sich
die Japaner entscheiden sich aus Großbritannien zurückzuziehen. Es
ist jedoch davon auszugehen, dass die britische Regierung einer
solchen Entwicklung durch entsprechende Regulierungen und
flankierende Maßnahmen entgegenwirken würde. In jedem Fall bleibt
festzuhalten, dass ausländische und einheimische Automobilunternehmen
derzeit regelmäßig Investitionspläne bekanntgeben, wonach die
Kapazitäten erhöht und die Anlagen modernisiert werden sollen.
Gleichzeitig sollte die Investitionstätigkeit in der Industrie
insgesamt zunehmen. Mit Blick auf die in Großbritannien installierten
Roboter wird die Entwicklung in den nächsten Jahren davon abhängen,
ob und wann diese Pläne tatsächlich umgesetzt werden. Vor diesem
Hintergrund ist grundsätzlich davon auszugehen, dass die
Investitionspläne einheimischer Hersteller sehr wahrscheinlich
realisiert werden und dass der eingeschlagene Weg der Modernisierung
und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit konsequent weiter beschritten
wird.
Roboter stützen Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung in Europa
"Der positive Einfluss von Robotern auf Wettbewerbsfähigkeit und
Beschäftigung in Europa zeigt sich beispielhaft in Deutschland", sagt
Joe Gemma, Präsident der International Federation of Robotics. "Die
deutsche Automobilbranche verzeichnet mit rund 1.150
Industrierobotern pro 10.000 Arbeitnehmer die höchste Roboterdichte
in Europa. Als Folge des anhaltenden Automatisierungstrends in der
Produktion ist die Zahl der Arbeitsplätze in der deutschen
Autoindustrie um rund 93.000 auf insgesamt 813.000 Beschäftigte
gestiegen (2010 bis 2015)." In Frankreich dürfte der Trend zur
Automation und Digitalisierung von Produktionssystemen in den
nächsten Jahren zunehmend auch kleine und mittlere Unternehmen
erreichen. Die Hauptstärke der französischen Wirtschaft liegt dabei
in Industriesoftware und vernetzten Objekten. Dies dürfte sich
positiv auf neue Produktionskonzepte auswirken, Potential für
innovative Maschinen und Anlagen freisetzen und neue
Beschäftigungsmöglichkeiten für Fachkräfte schaffen.
Grafik zum Dowload
Die IFR-Grafik zum Download finden Sie hier: http://bit.ly/2pCeY4W
Über IFR - The International Federation of Robotics: www.ifr.org
Pressekontakt:
econNEWSnetwork
Carsten Heer
Tel. 040-822 44 284
redaktion@econ-news.de
Original-Content von: The International Federation of Robotics, übermittelt durch news aktuell
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