US-Fondsmanager Robert Arnott warnt vor Überschuldung der USA
Geschrieben am 16-05-2017 |
Berlin (ots) - US-Schulden sind sechs Mal höher als offiziell
ausgewiesen / Technologie-Aktien völlig überteuert
Berlin, 16. Mai 2017 - Der US-Kapitalmarktforscher Robert Arnott
hält die Verschuldung der USA für das am meisten unterschätzte
Problem an den globalen Finanzmärkten. "Ich kann Ihnen weder sagen,
wann Investoren das Problem der US-Zahlungsverpflichtungen erkennen,
noch, ob es mit einem Knall passieren wird oder sich einschleicht.
Was ich weiß, ist, dass es von gefährlicher Naivität wäre, es zu
ignorieren", so Arnott im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin
'Capital' (Ausgabe 6/2017, EVT 18. Mai). Seinen Hochrechnungen
zufolge belaufen sich sämtliche zukünftigen staatlichen
Zahlungsverpflichtungen der USA inklusive der Pensions- und
Krankenversicherungen schon heute auf rund 120 Billionen US-Dollar -
dem sechsfachen der offiziellen Verschuldung von 20 Billionen
US-Dollar. "Das sind Ausmaße, die sie nicht durch Wachstum werden
lösen können. Zumal die Rahmenbedingungen für künftiges
Wirtschaftswachstum in den USA aufgrund der Demografie - wie übrigens
in den meisten Industrieländern - eher schlecht sind", warnt Arnott.
Der auf empirische Kapitalmarktforschung spezialisierte Arnott
verwaltet unter anderem für die US-Fondsgesellschaft Pimco einen
Mischfonds, der seit Auflage 2002 im Schnitt knapp acht Prozent pro
Jahr erwirtschaftet hat. Anlegern rät er, dringend die
Rendite-Erwartungen für die kommenden Jahre zu reduzieren und
Vorsicht mit US-Technologie-Aktien walten zu lassen. "Das hohe
Gewicht von US-Aktien global und besonders der Technologie-Aktien ist
beängstigend. Sie müssen für hohe Renditen aber dahin, wo es weh tut.
In Schwellenländer oder Substanzwerte. Nicht in Aktien, die alle gut
finden", so Arnott.
Dass Technologie-Aktien wie Netflix, Amazon, Google in
stratosphärische Höhen schießen und den Markt nach oben zögen, sei
eine Wiederholung der Abläufe der Jahrtausendwende. "Und wir wissen
alle, wie die nächste Szene dieses Films ist, nur wissen wir auch da
nicht, wann sie beginnt", so Arnott. Weitaus attraktiver seien etwa
Schwellenländer. "Unserer Analyse zufolge waren die Schwellenländer
vor einem Jahr unglaublich billig, nun sind sie eben nur noch sehr
billig", so Arnott. Allein gegenüber US-Aktien betrüge der
Bewertungsabschlag rund zwei Drittel.
Pressekontakt:
Christian Kirchner, 'Capital'-Korrespondent Frankfurt
Telefon: 069/79 30 07-514 / Mobil: 0179/455 44 65
E-Mail: kirchner.christian@capital.de
www.capital.de
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