Ausschuss für Risikobeurteilung der Europäischen Chemikalienbehörde schlägt neue Gefahreneinstufung von Titandioxid vor / Chemieverband hält Empfehlung für nicht nachvollziehbar
Geschrieben am 09-06-2017 |
Frankfurt/Main (ots) -
- Studien belegen keinen Zusammenhang zwischen Exposition von
Titandioxid-Staub am Arbeitsplatz und Krebsrisiko
- Sogenannte Lung-overload-Studien an Ratten sind nicht auf
Menschen übertragbar
- Deutsche Gesetzgebung regelt Staub-Exposition am Arbeitsplatz
besonders streng
Der Ausschuss für Risikobeurteilung (RAC) der Europäischen
Chemikalienbehörde ECHA hat empfohlen, das Weißpigment Titandioxid
als "einen Stoff mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung beim
Menschen" durch Einatmen einzustufen. Der Verband der Chemischen
Industrie (VCI) kommt nach eigener Einschätzung zu einem anderen
Ergebnis: "Die Bewertung ist aus toxikologischer Sicht nicht
nachvollziehbar und führt zu einer großen Verunsicherung der
Verbraucher. Außerdem hat die Bewertung gravierende Auswirkungen auf
die betroffenen Industriebranchen", sagte Gerd Romanowski,
VCI-Geschäftsführer Technik und Umwelt.
Frankreich hatte bei der ECHA eine Einstufung von Titandioxid als
krebserzeugend angeregt. Der französische Vorschlag stützt sich dabei
auf Studien an Ratten, die extrem hohe Konzentrationen an
Titandioxid-Staub inhaliert hatten. Dies führte zu sogenannten
Lungenüberladungen (lung overload) durch das Einatmen von
Staubpartikeln.
Alle relevanten Leitlinien der ECHA, der OECD und des Europäischen
Zentrums für Toxizität und Ökotoxizität stellten jedoch
übereinstimmend fest, dass Ergebnisse aus derartigen
Lung-overload-Studien an Ratten nicht auf den Menschen übertragbar
seien. Darauf wies Romanowski nachdrücklich hin. Auch
epidemiologische Studien zeigten keinen Zusammenhang zwischen der
Exposition von Titandioxid-Staub am Arbeitsplatz und einem Risiko für
Krebs. Außerdem sei in Deutschland die Staub-Exposition am
Arbeitsplatz bereits durch den allgemeinen Grenzwert für Staub
besonders streng geregelt. "Entzündungsprozesse in der Lunge können
durch das Einatmen von Staubpartikeln entstehen, die nicht vom Körper
abgebaut werden. Sie sind daher keine spezielle Eigenschaft von
Titandioxid, sondern charakteristisch für Stäube", erläuterte
Romanowski. Weiter ergänzte er: "Stäube treten vor allem am
Arbeitsplatz auf. Die vorhandene Regelung im Arbeitsschutz über den
allgemeinen Staubgrenzwert ist daher das geeignete Instrument, die
Gesundheit des Menschen zu schützen."
Titandioxid ist das am häufigsten verwendete Weißpigment. Aufgrund
seiner hervorragenden technischen Eigenschaften findet es breite
Verwendung in fast allen Branchen und Wertschöpfungsketten: zum
Beispiel in Farben, Lacken, Kunststoffen oder bei der
Papierherstellung. In der Regel ist Titandioxid in eine Matrix wie
Bindemittel und Kunststoff gebunden. Es liegt somit nicht als Staub
vor, sodass eine sichere Anwendung gewährleistet ist.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.700 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2016
rund 185 Milliarden Euro um und beschäftigte über 447.000
Mitarbeiter.
Pressekontakt:
VCI-Pressestelle
Telefon: 069 2556-1496
E-Mail: presse@vci.de
http://twitter.com/chemieverband und
http://facebook.com/chemieverbandVCI
Original-Content von: Verband der Chemischen Industrie (VCI), übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
614358
weitere Artikel:
- Afrika-Beauftragter der Kanzlerin Günter Nooke: Mit G20-Initiative Inseln des Wohlstands schaffen Berlin (ots) - "Compacts with Africa" sollen Wettbewerb um
Investorenvertrauen entfachen
Berlin, 9. Juni 2017 - Deutschland will mit der bevorstehenden
Afrika-Konferenz das gemeinsame Interesse der G20-Industrie- und
Schwellenländer an einem stabilen Kontinent untermauern. Im Interview
mit der Online-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins 'Capital' sagte der
Afrika-Beauftragte der Bundeskanzlerin, Günter Nooke: "Wir setzen das
erste Mal einen solchen regionalen Fokus. Afrikas Weg zur Stabilität
geht über wirtschaftliches Wachstum. Die mehr...
- Suzuki Italy Chooses BRC LPG Systems to Expand Alternative Fuel Product Offering Cherasco, Italy (ots/PRNewswire) -
Longstanding partnership provides bi-fuel LPG options to growing
market
BRC Gas Equipment ("BRC"), a Westport Fuel Systems Inc. ("Westport
Fuel Systems") (TSX: WPRT, Nasdaq: WPRT) company and leader in the
manufacturing and marketing of automotive liquid propane gas ("LPG ")
and compressed natural gas ("CNG") components and systems, announced
that Suzuki Italia S.p.A. ("Suzuki Italy") has chosen the BRC LPG
system to expand its bi-fuel vehicle offering. Vehicles in the
program will include mehr...
- Berliner CEO Frank Briegmann gehört zu den wichtigsten Musikmanagern der Welt (FOTO) Berlin/New York (ots) -
Das wichtigste Branchenmedium der globalen Musikindustrie
Billboard veröffentlicht in seiner aktuellen Juni-Ausgabe die
jährliche Liste der weltweit einflussreichsten Musikmanager außerhalb
der USA. Unter den Top-Executives diesmal auch ein deutscher Name:
Frank Briegmann, President & CEO Central Europe UNIVERSAL MUSIC und
Deutsche Grammophon, zuständig für die Geschäfte des internationalen
Marktführers in Mittel-, Nord- und Osteuropa.
Großartige Künstler, darunter Helene Fischer, Andreas Bourani, mehr...
- Ohoven: May ist Regierungschefin auf Abruf - Mittelstand erwartet Investitionssicherheit und plädiert für weichen Brexit Berlin (ots) - Zum Ausgang der Wahlen in Großbritannien erklärt
Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische
Wirtschaft (BVMW) und des europäischen Mittelstandsdachverbandes
European Entrepreneurs: "Frau May hat sich politisch ins Aus
manövriert. Sie ist nur noch eine Regierungschefin auf Abruf. Der
Ausgang der Wahlen verschärft die ohnehin vorhandene Unsicherheit
über den künftigen wirtschaftspolitischen Kurs Großbritanniens. Ich
befürchte, dass sich diese politische Instabilität äußerst negativ
auf Zeitplan und mehr...
- Last Call: Projektideen für den Health-i Award gesucht - Bewerbungsfrist endet am 15. Juni 2017 (FOTO) Hamburg (ots) -
Eine Initiative von Handelsblatt und Die Techniker
Worum geht's?
Die Health-i Initiative der Techniker und des Handelsblatts will
was bewegen. Denn die Digitalisierung ist auch im Gesundheitssektor
auf dem Vormarsch. Angetrieben durch den Consumer-Bereich und den
Mobility-Trend, wächst der deutsche Markt an E-Health-Angeboten in
rasantem Tempo. Das verlangt innovative und smarte Lösungen.
Wen suchen wir?
Der Health-i Award bietet den Vordenkern des smarten
Gesundheitswesens die große Bühne. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|