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66. BP Statistical Review of World Energy / Energiemärkte im Wandel: Langfristige Veränderungen zeichnen sich ab (FOTO)

Geschrieben am 13-06-2017

Bochum (ots) -

- Starke Ölnachfrage und schwächeres Wachstum bei der Versorgung
bringen den Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht. Hohe Lagerbestände
dämpfen weiter die Ölpreise.
- Der Energiemix verändert sich, zunehmende Nutzung erneuerbarer
Energieträger gleicht deutlichen Rückgang bei der Kohlenutzung aus.
- Wachstum der CO2-Emissionen im dritten Jahr unverändert niedrig bei
0,1 Prozent - aufgrund schwacher Energienachfrage und eines
saubereren Energiemixes.

Die heute vorgestellte Ausgabe 2017 des BP Statistical Review of
World Energy zeigt die langfristigen Veränderungen, die die
Energiemärkte weltweit durchlaufen. Kurz- und mittelfristig stellen
sich die Märkte ebenfalls auf preisbedingte Herausforderungen ein.

Die 66. Ausgabe des Statistical Review liefert klare Belege für
diese Veränderungen. Das zeigt sich unter anderem am Trend zu
geringeren Wachstumsraten in der weltweiten Energienachfrage, der
Ausrichtung der Nachfrage auf schnell wachsende Volkswirtschaften in
Asien und der ausgeprägte Wandel hin zu emissionsärmeren
Energieträgern, da die erneuerbaren Energieträger weiter wachsen und
die Kohlenutzung rückläufig ist.

Gleichzeitig stellen sich die Energiemärkte effektiv auf die
aktuellen Herausforderungen ein. So hat sich insbesondere der Ölmarkt
im Jahr 2016 an das Überangebot, das in den zurückliegenden Jahren
den Markt bestimmte, angepasst.

BP Group Chief Executive Bob Dudley sagte zu den Ergebnissen: "Die
globalen Energiemärkte durchlaufen einen Wandel. Die langfristigen
Trends, die wir dem Datenmaterial entnehmen können, verweisen auf
veränderte Strukturen sowohl auf der Versorgungsseite wie auch in der
Zusammensetzung des Energiemixes. Die Welt arbeitet daran, nicht nur
die benötigte Energie zur Verfügung zu stellen, sondern auch den
Ausstoß an CO2 zu senken. Zur selben Zeit reagieren die Märkte auf
eher kurzfristige Faktoren, hier insbesondere auf die Überversorgung,
durch die die Ölpreise in den vergangenen drei Jahren unter Druck
geraten sind."

"Um diese Kräfte und ihre Auswirkungen für die Zukunft verstehen
zu können, benötigen wir zeitnah zuverlässige Daten. Genau deshalb
veröffentlichen wir den Statistical Review - um präzise globale
Informationen für die fachliche Auseinandersetzung und Diskussion,
sowie eine fundierte Entscheidungsfindung zu diesem Thema in aller
Welt bereitzustellen."

Die globale Energienachfrage war 2016 angesichts eines Wachstums
von lediglich einem Prozent im dritten Jahr in Folge schwach. Sie
belief sich auf nur rund die Hälfte des durchschnittlichen Wachstums
der zurückliegenden zehn Jahre. Auch 2016 entfiel nahezu das gesamte
Nachfragewachstum auf die schnell wachsenden Volkswirtschaften, wobei
China und Indien gemeinsam einen Anteil von fast 50 Prozent für sich
verbuchen konnten.

Das niedrige Preisniveau im letzten Jahr führte beim Öl zu einer
Nachfragesteigerung von 1,6 Prozent, während die Förderung nur um 0,5
Prozent zunahm. Dadurch fand der Ölmarkt gegen Mitte des Jahres mehr
oder weniger wieder ins Gleichgewicht zurück. Die Preise blieben
aufgrund des Überhangs an Lagerbeständen dennoch weiter unter Druck.
Die niedrigen Preise wirkten sich ebenso nachteilig auf die
Förderquoten beim Erdgas aus. Die Förderung stieg nur geringfügig um
0,3 Prozent. Die Gasförderung in den USA ist im letzten Jahr,
erstmals seit Beginn der sogenannten Shale Revolution Mitte der
2000er Jahre, zurückgegangen.

Mit einer Wachstumsrate von zwölf Prozent erwiesen sich die
erneuerbaren Energien wieder einmal als der am schnellsten wachsende
Energieträger. Auch wenn sie immer noch lediglich einen Anteil von
vier Prozent an der gesamten Primärenergie ausmachen, entfiel nahezu
ein Drittel des Gesamtwachstums der Energienachfrage 2016 auf
erneuerbare Energieträger.

Im Gegensatz dazu sank die Nutzung von Kohle - dem
CO2-intensivsten fossilen Energieträger - im zweiten
aufeinanderfolgenden Jahr erheblich. Sie ging hauptsächlich vor dem
Hintergrund sinkender Nachfrage aus den USA wie auch aus China um 1,7
Prozent zurück. Die Kombination aus schwachem Wachstum bei der
Energienachfrage sowie der sich wandelnden Zusammensetzung des
Energiemixes führte zu einem geschätzten Anstieg der CO2-Emissionen
um nur 0,1 Prozent. Damit war 2016 das dritte Jahr in Folge, in dem
die CO2-Emissionen praktisch nicht gestiegen sind bzw. rückläufig
waren. Diese Werte stellen den niedrigsten über einen Zeitraum von
drei Jahren errechneten Durchschnittswert seit der Periode 1981-1983
dar.

Bob Dudley sagte dazu: "Auch wenn wir diese Abweichung von Mustern
der Vergangenheit begrüßen, so wissen wir noch nicht, in welchem
Ausmaß sie strukturellen Ursprungs ist und somit von Dauer sein wird.
Wir müssen unseren Fokus und unsere Anstrengungen unverändert darauf
richten, die CO2-Emissionen zu senken. BP befürwortet die Ziele der
COP21-Konferenz in Paris nachdrücklich und wir haben uns selbst dazu
verpflichtet, unseren Teil dazu beizutragen, damit diese Ziele
erreicht werden."

Kernaussagen des Berichtes:

Primärenergie
- Die globale Energienachfrage stieg 2016 um 1 Prozent - ähnliche
Größenordnungen von 0,9 und 1,0 Prozent wurden schon 2015 bzw. 2014
verzeichnet, die allesamt erheblich unter dem Zehnjahresmittelwert
von 1,8 Prozent lagen.
- Der Nachfrageanstieg entfiel fast ausschließlich auf schnell
wachsende Volkswirtschaften. China und Indien verzeichneten hier
gemeinsam einen Anteil in Höhe von nahezu 50 Prozent des Wachstums.
- Die Energienachfrage in Indien erhöhte sich um 5,4 Prozent und lag
damit in der Größenordnung der Vorjahre.
- Die Nachfrage in China stieg um 1,3 Prozent, nachdem sie im Jahr
2015 um 1,2 Prozent gestiegen war. Die Erhöhung betrug damit
lediglich ein Viertel des Zehnjahresmittelwertes. Diese
Durchschnittswerte für 2015 und 2016 stellen den niedrigsten über
einen Zeitraum von zwei Jahren errechneten Durchschnittswert seit der
Periode 1997-1998 dar. Trotz der Verlangsamung des Wachstums ist
China dank der schrittweisen Nachfrageerhöhung im 16. Jahr in Folge
das Land mit dem weltweit größten Energiewachstum.
- Die Nachfrage aus den entwickelten OECD-Ländern blieb im
Wesentlichen unverändert (ein Anstieg von nur 0,2 Prozent).

Öl
- Der Preis für Dated Brent betrug im Jahr 2016 durchschnittlich 44
US-Dollar, nachdem er 2015 noch 52 US-Dollar betragen hatte. Das ist
der niedrigste Durchschnittspreis seit 2004.
- Die globale Ölnachfrage ist stark gestiegen und hat sich um 1,6
Prozent bzw. 1,6 Millionen Barrel pro Tag (mmb/d) erhöht. Dieser Wert
liegt im zweiten Jahr in Folge über dem Zehnjahresdurchschnitt. In
Indien (+0,3 mmb/d) und Europa (+0,3 mmb/d) zeigte sich eine starke
Nachfrageerhöhung, während der Anstieg in China mit (+0,4 mmb/d)
niedriger als in den vergangenen Jahren ausfiel.
- Das schwache Preisniveau dämpfte das Wachstum der Ölförderung
weltweit, die sich um nur 0,5 Prozent bzw. 0,4 Millionen Barrel pro
Tag erhöhte - der niedrigste Anstieg seit 2009.
- Im Rahmen dieser Gesamtfördermenge wuchs die Förderung der
OPEC-Staaten um 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Signifikante
Steigerungen wurden aus dem Iran (+0,7 mmb/d), Irak (+0,4 mmb/d) und
aus Saudi-Arabien (+0,4 mmb/d) vermeldet.
- Im Gegensatz dazu ging die Förderung außerhalb der OPEC um 0,8
Millionen Barrel pro Tag zurück, der größte Rückgang pro Jahr seit
ca. 25 Jahren. Die umfangreichsten Förderrückgänge verzeichneten die
USA (-0,4 mmb/d) sowie China und Nigeria (jeweils -0.3 mmb/d).

Erdgas
- Der globale Verbrauch an Erdgas stieg 2016 um 1,5 Prozent und lag
damit unter dem Zehnjahresmittelwert von 2,3 Prozent. Allerdings
verzeichneten Europa (+6 Prozent), der Mittlere Osten (+3,5 Prozent)
und China (+7,7 Prozent) starke Erhöhungen.
- Die weltweite Förderung von Erdgas erhöhte sich um lediglich 0,3
Prozent. Dies war der niedrigste Wachstumswert seit 34 Jahren
(abgesehen von der Finanzkrise). Angesichts niedrigerer Gaspreise war
die Förderung von Erdgas in den USA erstmals seit Beginn der Shale
Gas Revolution rückläufig. Dank der Inbetriebnahme neuer LNG-Anlagen
ist die Gasförderung in Australien signifikant gestiegen.
- Bedingt durch neue Fördermengen aus Australien sind die weltweiten
Importe bzw. Exporte von LNG um 6,2 Prozent gestiegen. Da weitere
neue Projekte demnächst in Betrieb gehen werden, ist davon
auszugehen, dass die Produktion von LNG in den nächsten drei Jahren
um ungefähr 30 Prozent steigen wird.
- Die Zunahme der LNG Handelsaktivitäten reflektiert eine andauernde
Verschiebung in Richtung einer stärkeren Marktintegration. Ebenso
erhöhen steigende Volumina mit LNG über Verträge mit kürzeren
Laufzeiten oder kleineren Vertragsmengen oder gar ohne Vertrag die
Flexibilität und den Wettbewerb auf den Märkten.

Kohle
- Mit einem Rückgang um 1,7 Prozent bzw. 53 Millionen Tonnen
Erdöläquivalent (Mtoe) war der globale Verbrauch an Kohle im zweiten
aufeinanderfolgenden Jahr rückläufig. Dadurch ging der Anteil, den
die Kohle an der Primärenergieförderung hält, auf 28,1 Prozent und
somit den niedrigsten Stand seit 2004 zurück.
- Der Rückgang ist hauptsächlich auf den gesunkenen Verbrauch in den
USA (-8,8 Prozent bzw. -33 Mtoe) und China (-1,6 Prozent bzw. -26
Mtoe) zurückzuführen.
- Die weltweite Kohleförderung sank um 6,2 Prozent bzw. 231 Mtoe, den
größten jemals verzeichneten Rückgang. Der Förderrückgang entfiel in
erster Linie wiederum auf China (-7,9 Prozent bzw. -140 Mtoe) und die
USA (-19 Prozent bzw. -85 Mtoe.).
- In Großbritannien hat sich der Kohleverbrauch mehr als halbiert (-
52,5 Prozent) und ist auf ein Niveau zurückgefallen, das zuletzt zu
Beginn der Industriellen Revolution vor ungefähr 200 Jahren
verzeichnet wurde. Die Energiebranche in Großbritannien hat im April
2017 erstmals einen "kohlefreien" Tag proklamiert.

Erneuerbare Energieträger
- Auch im Jahr 2016 waren die erneuerbaren Energien der am
schnellsten wachsende Energieträger. Ohne Berücksichtigung der
Energieerzeugung aus Wasserkraft wuchs die Gewinnung von erneuerbarer
Energie um 12 Prozent. Selbst wenn dieser Wert unter dem
Zehnjahresdurchschnitt von 15,7 Prozent liegt, stellt er dennoch den
größten jemals verzeichneten schrittweisen Anstieg pro Jahr dar. Der
Anstieg um 55 Mtoe fällt größer aus als der Rückgang im
Kohleverbrauch. Erneuerbare Energien besitzen nun einen Anteil von
geringfügig weniger als 4 Prozent an der Primärenergiegewinnung.
- Mehr als die Hälfte des Anstiegs an erneuerbarer Energie entfiel
auf den Windsektor, der 16 Prozent zulegte. Der Bereich Solarenergie
wuchs um 30 Prozent. Auch wenn nur 18 Prozent der erneuerbaren
Energiegewinnung auf die Solarenergie entfällt, so entfiel ungefähr
ein Drittel des Gesamtwachstums der erneuerbaren Energien auf die
Solarenergie.
- 2016 wurde China der weltweit größte Einzelproduzent von
erneuerbarer Energie und verdrängte damit die USA von dieser
Position. Die Region Asien-Pazifik überholte zudem Europa und
Eurasien und ist jetzt die Region mit der größten Energiegewinnung
aus erneuerbaren Energien.

Weitere Energieträger
- Die Energieerzeugung durch Kernkraft erhöhte sich 2016 weltweit um
1,3 Prozent bzw. 9,3 Mtoe. Dieses Nettowachstum wurde ausschließlich
durch einen Anstieg der chinesischen Energiezeugung durch Kernkraft
um 24,5 Prozent erreicht. Die Erhöhung um 9,6 Mtoe war die größte
schrittweise Steigerung, die seit 2004 für ein einzelnes Land
verzeichnet worden ist.
- Die Energieerzeugung aus Wasserkraft wuchs 2016 um 2,8 Prozent bzw.
27,1 Mtoe. Auch hier waren China und die USA die Länder mit dem
größten Wachstumsschritt.

Hinweis für Redaktionen:

Der BP Statistical Review of World Energy 2017 (auf Englisch) kann
über folgenden Link heruntergeladen werden: http://www.bp.com/de_de/g
ermany/energie-analysen/bp-statistical-review.html

Ausgewählte Grafiken auf Deutsch finden Sie hier: http://www.bp.co
m/de_de/germany/presse/pressemeldungen/2017_pm_energiemaerkte-im-wand
el.html

Weitergehende Statistiken, Videos und Datenblätter finden Sie in
englischer Sprache auf den Seiten der BP Gruppe unter:
http://www.bp.com/statsreview



Pressekontakt:
BP Europa SE/ Bereich Presse & Externe Kommunikation
Rückfragen bei:
Peter Alexewicz
Tel.: (0234) 4366-3860
www.bp-presse.de

Original-Content von: BP Europa SE, übermittelt durch news aktuell


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