(Registrieren)

Allg. Zeitung Mainz: Zahltag / Kommentar zum Schlecker-Urteil / Von Frank Schmidt-Wyk

Geschrieben am 27-11-2017

Mainz (ots) - Für die rund 25 000 Schleckerfrauen, die vor fünf
Jahren über Nacht ihren Job verloren, ist das Urteil gegen den
früheren Drogerieunternehmer Anton Schlecker wohl allenfalls späte
symbolische Genugtuung. Aus Sicht des 73-jährigen Vaters und
Geschäftsmanns dürfte der Richterspruch trotz Bewährung einer
Höchststrafe nahekommen: Tochter und Sohn müssen - vorbehaltlich
einer Revision - in Haft, er selbst wurde des vorsätzlichen Bankrotts
schuldig gesprochen. In familiärer wie in unternehmerischer Hinsicht
steht der einstige Drogeriekönig vor den Trümmern seines Lebenswerks.
Eingebrockt hat ihm das niemand anders als er selbst: Selbstherrlich
und beratungsresistent fuhr er das schwäbische Familienunternehmen
konsequent vor die Wand und wollte es bis zum Schluss nicht mal
wahrhaben. Er habe stets an das Überleben des Konzerns geglaubt,
beteuerte er vor Gericht. Prozesstaktik? Eher ein Fall beinahe
pathologischer Autosuggestion, wie er sich schlüssig in das
Gesamtbild der Persönlichkeit Anton Schleckers fügt. Begünstigt wurde
die Hybris an der Konzernspitze durch das deutsche Unternehmensrecht:
Als eingetragener Kaufmann musste Schlecker auf keine Berater hören,
keine Bilanzen vorlegen, den Angestellten keine Mitbestimmungsrechte
einräumen. Die Kehrseite: Er haftet uneingeschränkt mit seinem
Privatvermögen. Dem hat sich Schlecker mit Tricksereien zu entziehen
versucht, doch nun bekommt er die saftige Rechnung für seine
Unternehmensführung der einsamen Entscheidungen präsentiert. Die
Urteilsverkündung in Stuttgart war nicht der letzte Zahltag.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

615923

weitere Artikel:
  • RNZ: "Rhein-Neckar-Zeitung" (Heidelberg) zu Weihnachten in Zeiten des Terrors Heidelberg (ots) - Selbst noch so gründliche Kontrollen und noch so viele Betonsperren werden Anschläge nicht völlig verhindern können. Das ist die vielleicht schmerzhafteste, aber auch wichtigste Erkenntnis in Zeiten des Terrors: Absolute Sicherheit gibt es nicht. Unsere Gesellschaft muss lernen, mit der latenten Gefahr zu leben, ohne in Angst zu erstarren. Auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein zu trinken ist ein guter Anfang. Pressekontakt: Rhein-Neckar-Zeitung Dr. Klaus Welzel Telefon: +49 (06221) 519-5011 Original-Content mehr...

  • WAZ: Wieder ein Versagen - Kommentar von Matthias Korfmann zum Fall Amri Essen (ots) - Transparenz verspricht NRW-Innenminister Herbert Reul im Fall Amri. Das ist gut und angesichts der nun bekannt gewordenen Panne für ihn auch recht einfach. Der Vorgang fällt ja in die Amtszeit seines Vorgängers. Die lange unentdeckt gebliebenen Fotos sind nicht der größte Skandal im Zusammenhang mit dem Berlin-Attentäter. Verheerende Fehler bei der Überwachung des Gefährders, Behörden, die aneinander vorbei arbeiteten, das Scheitern der Abschiebung wiegen schwerer. Für einen Haftbefehl hätten die Fotos, die Amri mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur E-Mobilität Halle (ots) - Die Fachleute sind sich einig, dass es entlang der Fernstraßen ein dichtes Netz an Strom-Zapfsäulen geben muss. Das ist auch aus psychologischen Gründen wichtig. Autofahrern muss die Reichweitenangst genommen werden. Ionity will 400 Tankstellen ausrüsten. Aber reicht das? Bei weitem nicht. Und zwar auch aus psychologischen Gründen. Die Stationen müssen sichtbar werden, müssen auch in Parkhäusern, in Innenstädten und in Wohngebieten aufgestellt werden. Auch wenn die Säulen zunächst nicht rentabel betrieben werden können. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Großen Koalition Halle (ots) - Für Merkel bedeutet es: Sie muss hoffen, dass die SPD von ihrem hohen Oppositionsbaum heruntersteigt, ohne dass sie dafür die Leiter zur Verfügung stellt. Und erst recht, ohne dafür mit Tafelsilber der Union zu locken. Oder zumindest ohne sich mit Leiter oder Tafelsilber erwischen zu lassen. Es gäbe Merkels parteiinternen Widersachern die Möglichkeit, ihr die Luft abzudrücken. So gesehen kann es sein, dass es eine ganz Große Koalition in der Politik bereits gibt: Es ist die Zusammenarbeit derer, die überzeugt sind, mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Schlecker Halle (ots) - Die Forderungen der Gläubiger beziffern sich auf mehr als eine Milliarde Euro. Im Jahr 2012 zahlten die Schleckers 10,1 Millionen Euro. Vor wenigen Wochen legte der Drogerieclan nochmals vier Millionen drauf, nachdem Tochter Meike öffentlichkeitswirksam versichert hatte, dass man nichts mehr habe, was man zahlen könne. Da kommen einem die Tränen. Angesichts dieses Ablasshandels aber vor Wut. Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200 hartmut.augustin@mz-web.de Original-Content mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht