Winkelmeier-Becker/Weinberg: Werbung für Abtreibung wäre inakzeptable Einflussnahme
Geschrieben am 27-11-2017 |
Berlin (ots) - Keine Verharmlosung von Abtreibung
Das Amtsgericht Gießen hat eine Gießener Ärztin wegen unerlaubter
Werbung für Schwangerschaftsabbrüche zu einer Geldstrafe verurteilt.
In der aktuellen Diskussion um eine Aufhebung des Werbeverbots gemäß
§ 219a StGB erklären die rechtspolitische Sprecherin der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion Elisabeth Winkelmeier-Becker und der
frauenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Marcus
Weinberg:
Elisabeth Winkelmeier-Becker: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hält
am Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche nach § 219a StGB
grundsätzlich fest. Es darf kein Geschäftsmodell gefördert werden,
das auf der Tötung ungeborenen Lebens beruht. Wer den § 219a StGB
ersatzlos aufheben möchte, muss in Zukunft mit offener Werbung im
Internet, Fernsehen, Zeitschriften, etc. für Abtreibungen rechnen.
Dies wird dem Sachverhalt nicht gerecht. Allenfalls wäre zu prüfen,
ob schon die sachliche Information für eine Tätigkeit, die nach der
einschlägigen Gebührenordnung für Ärzte vergütet wird, diese
Voraussetzungen erfüllt.
Es ist bedauerlich, dass die jetzt aufgeflammte Debatte wieder
sehr schematisch abläuft und alte Feindbilder aufleben lässt. Ein
Festhalten am Werbeverbot wird in - so scheint es oftmals - bewusstem
Missverständnis mit einem Festhalten an längst überholten
Rollenklischees gleichgesetzt. Dabei ist klar: Jede Frau hat die
freie Entscheidung darüber, ob und wann sie Kinder haben will, welche
Partner sie hat, welche Verhütungsmittel sie anwendet und wie sie
berufliche und familiäre Ziele vereinbaren will. Ist ein Kind
gezeugt, geht es aber nicht mehr nur um sie selbst, sondern auch um
das Lebensrecht des Ungeborenen."
Marcus Weinberg: "Die gesetzlichen Regelungen, ob und unter
welchen Umständen ein Schwangerschaftsabbruch straffrei ist, fußen
auf einem Bundesverfassungsgerichtsurteil. Dieses stellt fest, dass
das sich im Mutterleib entwickelnde Leben als selbständiges Rechtsgut
unter dem Schutz der Verfassung steht. Das Strafgesetzbuch setzt
dieses Bundesverfassungsgerichtsurteil um. Dementsprechend sieht es
vor, dass im Rahmen einer Beratung nach § 219 StGB auch deutlich
werden muss, 'dass das Ungeborene in jedem Stadium der
Schwangerschaft auch der Frau gegenüber ein eigenes Recht auf Leben
hat und dass deshalb nach der Rechtsordnung ein
Schwangerschaftsabbruch nur in Ausnahmesituationen in Betracht kommen
kann'.
Wer in einer Ausnahmesituation ist, in der eine Abtreibung in
Frage kommt, sollte gut informiert sein und eine möglichst freie,
unbeeinflusste Entscheidung treffen. Dazu gehört es auch, Raum und
Zeit zu haben, sich über ein Leben mit oder ohne das Kind Gedanken zu
machen, und es gehört ebenfalls dazu, sich bewusst zu werden, dass
das Kind ein Mensch ist, der auch leben möchte. Der Abwägungsprozess
ist oft ein existenzieller, der den meisten Frauen nicht leicht
fällt. Gerade in dieser Zeit sollten Versuche der Beeinflussung -
etwa durch Werbemaßnahmen - unterbleiben.
Die betroffenen Frauen erhalten nach dem Gesetz die medizinischen
und psychosozialen Informationen im Rahmen eines Beratungsgesprächs
bei einem Arzt oder einer Ärztin, der oder die nicht selbst den
Abbruch durchführt, sowie bei den
Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen. Allgemeine Informationen
sind auch über die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
erhältlich.
Die CDU/CSU-Fraktion sieht für den persönlichen und existenziellen
Abwägungsprozess, ein Kind auszutragen oder nicht, keinen Vorteil
darin, zu wissen, ob eine bestimmte Ärztin oder ein Arzt selbst
Schwangerschaftsabbrüche durchführt. Richtig problematisch wird es
aber, wenn die Ärztin oder der Arzt im engeren Sinne Werbung für
Abtreibungen macht. Das Werbeverbot soll Geschäftsmodelle mit
Abtreibungen verhindern. Mit einer Lockerung des Werbeverbotes nach §
219a StGB könnte aber auch eine Verharmlosung von
Schwangerschaftsabbrüchen einhergehen. Das verbietet sich schon
verfassungsrechtlich. Daher werden wir an dem Werbeverbot
festhalten."
Pressekontakt:
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: pressestelle@cducsu.de
Original-Content von: CDU/CSU - Bundestagsfraktion, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
615935
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): Abgesetzter Aufsichtsrats-Chef des Flughafens Köln/Bonn wirft NRW-Staatskanzlei Dilettantismus vor Bielefeld (ots) - Bielefeld. Der auf Betreiben der
NRW-Landesregierung abgesetzte Aufsichtsratsvorsitzende des
Flughafens Köln/Bonn, der frühere Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig
(SPD), hat der NRW-Staatskanzlei von Ministerpräsident Armin Laschet
(CDU) ein dilettantisches Vorgehen bei seiner Abberufung vorgeworfen.
Im Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen
(Dienstag-Ausgabe) sagte Bodewig, erst habe die Staatskanzlei ihn
aufgefordert, sein Aufsichtsratsmandat niederzulegen, obwohl er dies
"zur Unzeit", mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Schlecker-Urteil Stuttgart (ots) - Dass Anton Schlecker nach der Milliardenpleite
ein freier Mann bleibt, dürfte das Gerechtigkeitsgefühl vieler
Menschen deshalb arg strapazieren. Dass Schleckers Unternehmen zu
einer Zeit immer tiefer in die roten Zahlen geriet, zu der
Konkurrenten wie dm und Rossmann blühten, mag für einen Unternehmer
sträflich sein, strafbar ist es nicht. Strafbar sind aber die vielen
Geschäfte im Vorfeld der Pleite, mit denen erkennbar ein Ziel
verfolgt wurde: Beizeiten Geld beiseite zu schaffen oder zu
verbrauchen, damit es mehr...
- Rheinische Post: Hofreiter wirft Regierung gesundheitsschädliche Verkehrspolitik vor Düsseldorf (ots) - Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat der
geschäftsführenden Bundesregierung eine gesundheitsschädliche
Verkehrspolitik vorgeworfen. Vor dem Dieselgipfel am heutigen
Dienstag im Kanzleramt sagte Hofreiter der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe): "Statt die
Autokonzerne aus der Haftung zu lassen, muss endlich gegen die
schlechte Luft in den Städten vorgegangen werden." Bislang habe es
nur ein paar halbherzige und unzureichende Ankündigungen von Seiten
der Bundesregierung gegeben. mehr...
- Rheinische Post: Gesundheitsökonom Drabinski warnt vor Bürgerversicherung Düsseldorf (ots) - Der Kieler Gesundheitsökonom Thomas Drabinski
sieht im Fall der Einführung einer Bürgerversicherung für das
Gesundheitswesen die ambulante Versorgung durch Fachärzte gefährdet.
"Viele Facharztpraxen werden aufgeben müssen", sagte Drabinski der in
Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe).
Privatpatienten, die den Ärzten höhere Honorare bringen und damit die
Praxen stützten, würden eher breit ambulant versorgt, während es bei
gesetzlich Versicherten anders herum sei. Sie würden schneller ins
Krankenhaus mehr...
- Rheinische Post: Kretschmer rät SPD zur argumentativen Abrüstung Düsseldorf (ots) - Der designierte sächsische Ministerpräsident
Michael Kretschmer (CDU) hat der SPD zur argumentativen Abrüstung
geraten. "Es ist gut und richtig, dass die SPD jetzt zur Vernunft
kommt und Gespräche mit der Union führen will. Deswegen finde ich,
wir sollten jetzt mal aufhören, über rote Linien zu sprechen", sagte
Kretschmer der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post"
(Dienstagausgabe). "Wir haben gemeinsam in den Abgrund geschaut und
sollten nun versuchen, einen Weg heraus zu finden, der gut für
dieses Land mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|