CeMAT 2018 - Logistics IT Konferenz gab Ausblick in die nahe Zukunft - Flexibilität, Modularität und Transparenz sind die Anforderungen an das Lager (FOTO)
Geschrieben am 05-12-2017 |
Hannover (ots) -
Roboter, Drohnen und Sprachassistenten wie Alexa von Amazon
verändern die Logistik- und Produktionsprozesse.
Lagerverwaltungssysteme werden mit Scrum-Methoden implementiert und
Webinterfaces gehören bald zum Standard. Die Logistics IT Konferenz
der CeMAT schaut in die nahe Zukunft.
In Österreich scheint die Zukunft für manche Beobachter schon ganz
nah zu sein. Magna Steyr ist ein Vorreiter. Wen wundert es: Magna
Steyr kämpft wie so viele Autobauer auch mit Volatilität,
Variantenvielfalt und immer kürzeren Time-To-Market-Vorgaben seiner
Kunden, die großen OEMs aus Europa und den Vereinigten Staaten. Die
Antwort der Autobauer aus Österreich: Intelligenz, Robotik,
Technologien und Menschen. Die Vision von Wolfgang Zitz, Vice
President Contract Manufacturing und seinem Team: Die agile Fertigung
der Zukunft fußt auf autonomen Transporteinheiten für Material direkt
ans Band mit fahrerlosen Transportsystemen - Maschinen und Roboter,
die sich frei im Raum bewegen können - und für die Produkte. Die
Zusammenarbeit von Mensch und Roboter in der Fahrzeugmontage ist das
Ziel von Magna Steyr. Roboter sind intelligente Werkzeuge und nicht
mehr unbedingt fest an Punkten installiert, sondern wandern mit den
Werkern zu ihren Aufgaben. Magna Steyr investiert in Technologie, in
Roboter, aber auch in andere Techniken wie beispielsweise Drohnen.
Die erfassen mit Onboard-Sensorik und gleichen mittlerweile autonom
Lagerbestände ab. Was machen die Autobauer mit der Drohne?
Inventurprozesse oder Ad-hoc-Lager-Recherche inklusive Abgleich mit
dem ERP-System.
Drohnen im Lager, nicht auf der Straße
Das Beispiel Magna Steyr ist kein Einzelfall: "Ja, Drohnen für die
Inventur, daran arbeiten auch Kunden von uns", erklärte Michael
Baranowski von TEAM aus Paderborn auf der Logistics IT Konferenz der
CeMAT. Sein Kunde identifiziert Vollpaletten mittels Kamera, und die
Daten gehen in das WMS ProStore. "Das ist ein erster Weg, aber wir
müssen auch künftig einiges beachten, wenn fünf oder sechs Drohnen
parallel fliegen und sich Mitarbeiter im Lager bewegen", berichtet
Baranowski. Und Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt von der
Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt ergänzt: "In der Zustellung von
Paketen werden Drohnen in naher und mittlerer Zukunft in Deutschland
nicht eingesetzt werden, aber im Lager sehe ich viele
Anwendungsmöglichkeiten."
Die Intralogistik boomt. Neue Technologien, auch aus der
Consumerwelt, wie Alexa, halten Einzug, immer mehr kollaborative
Roboter von Kuka, ABB, Fanuc oder Universal Robots ziehen ins Lager
ein, und neue Geschäftsideen entstehen. "In der Logistikbranche
gründen viele Menschen gerade zahlreiche Start-ups", berichtet Prof.
Dr. Müller-Steinfahrt. Vor allem Softwareunternehmen bietet die
Branche Wachstumschancen. Und diese entwickeln ihre Lösungen mit
Scrum, besonders agil also. Das können aber auch die etablierten
Unternehmen. Viastore beispielsweise implementierte sein WMS agil an
sieben Standorten des Kunden Igefa. Das bedeutet: In Einzelschritten,
in Sprints werden Aufgaben in Teams abgearbeitet, denn viele
Entwicklungsprojekte sind zu komplex, um in einen vollumfänglichen
Plan gefasst werden zu können. Die Idee dahinter nach Foegen: Der
langfristige Plan (das Product Backlog) wird kontinuierlich
verfeinert und verbessert. Der Detailplan (das Sprint Backlog) wird
nur für den jeweils nächsten Zyklus (den Sprint) erstellt. Damit wird
die Projektplanung auf das Wesentliche fokussiert.
Auf das Wesentliche fokussiert oder auch reduziert - ein Wunsch
aller Logistiker. Und Wolfgang Albrecht von Vanderlande geht sogar
noch einen Schritt weiter: Das umzugfähige Lager ist seine Vision für
die Logistik von morgen. Das Ziel: Automatisierungslösungen, die sich
per Plug and Play in die Logistikprozesse einbinden lassen ohne feste
Verschraubungen - flexibel eben. Das bestätigt Wolfgang Zitz von
Magna Steyr und freut dann wohl auch den Controller von Magna Steyr,
denn Vanderlande setzt in der Zukunft auch auf die Vermietung von
Fördertechnik - ein erstes Projekt läuft bereits in der
Gepäckabfertigung am Flughafen, wo der Kunde je nach Aufkommen
Technik ordert oder reduziert.
Und die Menschen in der Logistik? Die bleiben, mit anderen, neuen
Aufgaben, waren sich die Diskutanten einig. Und der Blick nach
Österreich bestätigt die These: Magna Steyr hat 1 000 Roboter gekauft
und 2 000 Mitarbeiter eingestellt.
Ansprechpartnerin für die Redaktion:
Brigitte Mahnken
Tel.: +49 511 89-31024
E-Mail: brigitte.mahnken@messe.de
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