Rheinische Post: Kommentar /
Eigentor bei RWE
= Von Antje Höning
Geschrieben am 05-12-2017 |
Düsseldorf (ots) - Die Energiebranche war schon immer höchst
politisch. Die Spielregeln, die der Staat für Erzeugung, Netze und
Haftung setzt, haben großen Einfluss aufs Geschäft. Entsprechend
eifrig versuchen Konzerne, Einfluss zu nehmen - nicht immer auf
zulässige Weise. RWE hatte in der Vergangenheit schon manchen Ärger:
Beiräte sicherten Posten für kommunale Vertreter, RWE-Mitarbeiter,
die als Abgeordnete oder Generalsekretär Karriere machten, wurden
weiter bezahlt. Dafür bezog RWE viel Prügel und wurde sensibler. Umso
erstaunlicher ist es, dass der Konzern beim Zweckverband Garzweiler
nun so ungeschickt agiert. Es ist zwar lobenswert, dass RWE sich über
Pflichtaufgaben wie die Rekultivierung hinaus für die Region
engagiert, ein Vertrag, der Rechte und Pflichten regelt, ist nicht
verwerflich. Sich dabei aber Wohlverhalten und Kritikverzicht der
Politik zusichern zu lassen, geht natürlich gar nicht. Wer auch immer
bei RWE den (inzwischen korrigierten) ersten Vertragsentwurf
aufgesetzt hat, hat den Konzern ohne Not dem Vorwurf ausgesetzt, die
Politik kaufen zu wollen. Ein Eigentor.
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