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Griechische Inseln: Tausende Geflüchtete in verzweifelter Lage brauchen dringend Schutz

Geschrieben am 06-12-2017

Athen/Berlin (ots) - Das zweite Jahr in Folge haben Tausende
Geflüchtete auf den griechischen Inseln nahezu keinen Schutz vor dem
Winterwetter. Männer, Frauen und Kinder leben in kleinen Sommerzelten
in völlig überfüllten Lagern im Matsch. Es gibt viel zu wenig Wasser
und sanitäre Anlagen. Ärzte ohne Grenzen weitet die Nothilfe für die
Menschen aus und fordert Griechenland und die EU auf, die Menschen
von den Inseln auf das Festland zu bringen. Auch die deutsche
Bundesregierung steht hier in der Verantwortung.

"Auf Lesbos hocken ganze Familien bei Regen und Kälte in kleinen
Sommerzelten", sagt Aria Danika, Projektleiterin von Ärzte ohne
Grenzen auf Lesbos. "Sie sind aus Ländern wie Syrien, Afghanistan und
dem Irak hierhergekommen und versuchen, sich warm und trocken zu
halten. Die psychische Verfassung der Menschen ist schockierend. In
unserer psychologischen Einrichtung nehmen wir täglich
durchschnittlich 10 Patienten mit akutem psychischen Leiden auf,
darunter viele, die bereits versucht haben, sich umzubringen oder
sich selbst zu verletzen. Die Lage auf der Insel war bereits
schrecklich, jetzt ist sie zum Verzweifeln."

Aufgrund der Bestimmungen des EU-Türkei-Deals dürfen die Menschen
die griechischen Inseln nicht verlassen. Das Lager Moria auf Lesbos
ist infolgedessen gefährlich überfüllt. Zurzeit leben mehr als 7.000
Menschen in Moria, obwohl das Lager nur für 2.300 Menschen vorgesehen
ist. Jeden Tag kommen durchschnittlich 70 Neuankömmlinge aus der
Türkei an, die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder. Im Camp gibt
es nicht ausreichend Duschen und Toiletten und nur eingeschränkt
fließendes Wasser. Auf der Insel Samos sind 1.500 Menschen in einem
Lager untergebracht, das für 700 vorgesehen ist. Hunderte Geflüchtete
leben auch hier ohne Heizung und unter schlechten Hygienebedingungen
in Zelten.

Die widrigen Lebensbedingungen stellen ein erhebliches
Gesundheitsrisiko für die Geflüchteten dar. Im vergangen Jahr starben
in Moria fünf Menschen infolge der Lebensumstände in dem Lager. Für
kleine Kinder ist die Situation besonders gefährlich, sie können den
Wetterbedingungen nur wenig entgegensetzen.

"Die deutsche Bundesregierung ist entscheidend für das Desaster
auf Lesbos mitverantwortlich", sagt Florian Westphal, Geschäftsführer
von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. "Der von ihr forcierte
EU-Türkei-Deal ist schuld daran, dass die Asylsuchenden in vollkommen
inakzeptablen Bedingungen hausen müssen und nicht auf das Festland
gelassen werden. Familien, die gerade so dem Krieg entkommen sind,
zur Abschreckung in Schlamm und Kälte festzusetzen, ist zutiefst
zynisch und hat mit europäischen Werten nichts zu tun. Wir fordern
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die deutsche Bundesregierung auf,
ihren Einfluss in Griechenland endlich dafür einzusetzen, die
Menschen von den Inseln auf das Festland und in Sicherheit zu
bringen."

Um die medizinische Grundversorgung auf Lesbos zu verbessern, hat
Ärzte ohne Grenzen in Moria außerhalb des offiziellen Lagers eine
mobile Klinik für Kinder unter 16 Jahren und schwangere Frauen
eröffnet.



Pressekontakt:
Lena Langbein, Tel.: 030-700 130 250
lena.langbein@berlin.msf.org
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de

Original-Content von: Ärzte ohne Grenzen, übermittelt durch news aktuell


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