(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Nicht nur Zuckerbrot, Kommentar zu den Reformvorschlägen für die Eurozone von Andreas Heitker

Geschrieben am 06-12-2017

Frankfurt (ots) - Das dicke Paket mit Reformvorschlägen zur
Vertiefung der Währungsunion, das die Europäische Kommission am
gestrigen Nikolaustag vor die Tür der EU-Mitgliedstaaten gelegt hat,
enthält nicht nur Zuckerbrot. Einige grundsätzlich interessante
Ansätze und richtige Ideen sind zwar zu finden, werden aber immer
wieder mit Vorschlägen verknüpft, die entweder unrealistisch
umzusetzen sind oder das eigentliche Ziel, die Eurozone besser für
künftige Krisen zu rüsten, sogar konterkarieren.

Beispiel Stabilisierungsfunktion: Dass in der Währungsunion ein
Instrument fehlt, mit dem auf kleinere Krisen in einzelnen Ländern
reagiert werden kann, die diese selbst nicht zu verantworten haben,
gilt unter vielen Ökonomen als unzweifelhaft. Mit einem solchen
Instrument könnte man etwa Folgen von Naturkatastrophen abfedern oder
im Falle von Irland auch eine mögliche Brexit-Krise. In der
Diskussion war daher in den vergangenen Monaten die Einführung eines
Schlechtwetterfonds, der in solchen Situationen zum Tragen käme, der
nur einmalig aufgefüllt werden müsste und über den dann Kredite
vergeben werden könnten.

Die EU-Kommission entschied sich dagegen für eine eigene jährliche
Haushaltslinie und damit für einen potenziell dauerhaften neuen
Umverteilungsmechanismus, den nur wirklich niemand braucht. Zudem
zielt das Instrument auf eine Krisengegensteuerung durch
Investitionsförderung. Natürlich: Investitionen werden in einer Krise
als Erstes gestrichen. Aber entsprechende öffentliche Programme
dagegen zu setzen, wirkt meist nicht schnell genug und im
Zweifelsfall sogar prozyklisch.

Beispiel ESM: Auch eine Weiterentwicklung des Euro-Rettungsschirms
zu einem Europäischen Währungsfonds stößt grundsätzlich auf eine
breite Zustimmung. Aber auch hier kommt es auf die Ausgestaltung an -
vor allem bei einer Überführung der Institution in die EU-Verträge.
Die Komplexität eines solchen Schritts und Auswirkungen auf die
Anleihegläubiger des ESM einmal ganz außer Acht gelassen, aber auf
Governance-Fragen wollen sich aktuell nur die wenigsten Mitglieder
der Eurogruppe einlassen. Dies haben die Diskussionen in dieser Woche
wieder deutlich gezeigt.

Die Euro-Krise hat innerhalb der Währungsunion viel Vertrauen
zerstört. Dagegen kann man nur angehen, wenn Regeln und
Verantwortlichkeiten klar sind. Daran fehlt es einigen der Vorschläge
aus dem Brüsseler Nikolaus-Paket. Und es ist kaum zu erwarten, dass
die EU-Mitgliedstaaten hierfür grünes Licht geben.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

617552

weitere Artikel:
  • Airborne Wireless Network gibt Lieferung von Mynaric Flugzeug-Laserterminals für die bevorstehende Flugerprobung seiner Funk- und Laser-Hybridkommunikation bekannt Simi Valley, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Airborne Wireless Network (OTC QB: ABWN) gab heute bekannt, dass Mynaric (vormals Vialight Communications) in Vorbereitung der bevorstehenden Flugerprobung des Funk- und Laser-Hybridkommunikationssystems von ABWN die Lieferung von zwei Flugzeug-Laserterminals und zugehörigen Komponenten gemäß der am 11. August 2017 in Kraft getretenen Vereinbarung über Design- und Herstellungsdienstleistungen an ABWN veranlasst hat. Die bestätigte Lieferung ermöglicht ABWN die Durchführung der nächsten mehr...

  • CLX Communications stellt Sprache für IoT vor Stockholm (ots/PRNewswire) - - CLX ermöglicht Sprache für IoT SIM-Karten (http://www.clxcommunications.com), um einen umfassenden IoT-Konnektivitätsdienst für Daten, SMS und Sprache bereitzustellen. CLX Communications AB (XSTO:CLX), ein führender Anbieter cloudbasierter Kommunikationslösungen, hat heute bekanntgegeben, dass der CLX IoT-Konnektivitätsdienst (https://www.clxcommunications.com/products/iot_connectivity/) nach einer erfolgreichen Testphase ab sofort Sprachkommunikation unterstützt. (Logo: http://mma.prnewswire.com/media/470400/CLX_Communications_AB_Logo.jpg mehr...

  • Wyclef Jean Donates Santana Guitar for Charity Montreal (ots/PRNewswire) - Auction at Jumby Bay Raises More Than US$80,000 Wyclef Jean headlined a fundraiser on November 16 organised by the Consulate General of Antigua and Barbuda in Miami, the Global Citizen Forum and the Jumby Bay Fund in Antigua, who collaborated to curate an evening of food, entertainment and art with all proceeds directed to the rehabilitation of Barbuda. Guests of honor included the Governor General Lady Williams, Prime Minister of Antigua and Barbuda Hon. Gaston Browne accompanied with his mehr...

  • H&D Wireless GEPS for Industry startet Pilotprojekte mit Cramo zur Positionierung von Tools Stockholm (ots/PRNewswire) - H&D Wireless (http://www.hd-wireless.se/), der schwedische marktführende Anbieter von IoT-, Cloud- und Plattformlösungen, startet ein Pilotprojekt mit Cramo, ein europäischer Konzern für Equipment-Verleih. Das Projekt umfasst die Positionierung von Cramos Verleihprodukten und wird im Herbst 2017 für zwei Monate laufen, bevor eine Bewertung stattfindet. GEPS(TM), der Griffin Enterprise Positioning Service, digitalisiert u. a. Management-Systeme und die Visualisierung verschiedener Industrieprodukte, mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Wirtschaft Jährlich bis zu 150 Fälle von Produkterpressung Halle (ots) - In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es jedes Jahr 100 bis 150 Fälle sogenannter Produkterpressung wie jüngst im Fall des Paketzustellers DHL. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Donnerstag-Ausgabe) unter Berufung auf die Beratungsfirma Result Group, die auf Krisenkommunikation spezialisiert ist. Nach Worten von Geschäftsführer Christoph U. Eichel sind vor allem Lebensmittelhersteller mit einer "herausgehobenen Marktposition und bekannten, erfolgreichen Namen" betroffen. "Ihre mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht