Börsen-Zeitung: Dax probt den Ausbruch,
ein Marktkommentar von Christopher Kalbhenn
Geschrieben am 08-12-2017 |
Frankfurt (ots) - In der abgelaufenen Woche hat sich der Dax nicht
aus seiner seit Wochen bestehenden Spanne von rund 12.800 bis 13.200
Punkten herausgetraut. Immerhin brach der Index am Freitag mit einem
Hoch von 13.241 Zählern vorübergehend aus der Spanne aus und lag
zuletzt bei 13.154 Punkten, was einen Wochengewinn von 2,3 Prozent
bedeutete, in der Nähe des oberen Rands.
Dazu trugen gute Nachrichten bei, die schwerer wogen als die
Entscheidung von Donald Trump, Jerusalem als Hauptstadt Israels
anzuerkennen beziehungsweise die dadurch drohenden Spannungen im
Nahen Osten. So nährt der Brexit-Kompromiss der britischen Regierung
und der EU Hoffnungen, dass die durch den Austritt des Vereinigten
Königreichs drohenden ökonomischen Verwerfungen nicht ganz so schlimm
ausfallen werden wie befürchtet. Außerdem untermauerten die robusten
US-Arbeitsmarktzahlen die derzeit positiven Einschätzungen der
weltwirtschaftlichen Aussichten.
Gut möglich, dass sich der Dax nun von seiner Seitwärtsspanne löst
und wieder auf Rekordjagd geht. Nach Einschätzung der Privatbank
Merck Finck könnte dies durchaus noch im auslaufenden Jahr geschehen.
"Zahlreiche Stimmungsdaten nächste Woche sollten den breiten
Optimismus zum Jahresende noch einmal bestätigen. Auf dieser Basis
bliebe ein Test des Dax-Allzeithochs bei rund 13.500 Punkten von
Anfang November noch vor Weihnachten realistisch", so das Institut am
Freitag.
Wichtiger noch als die wenigen verbleibenden Handelstage dieses
Jahres sind aber die darüber hinausgehenden Perspektiven, mit denen
sich Strategen und Marktteilnehmer derzeit intensiv beschäftigen.
Konsens ist, dass das derzeit höhere Wachstumstempo gute
Voraussetzungen für einen ebenfalls guten Aktienjahrgang 2018
schaffen. Dem Dax trauen viele Strategen einen Stand von 14.000
Punkten zu, einige auch spürbar höhere Niveaus, nicht zuletzt, weil
von einem allenfalls moderaten Anstieg von Inflation und Zinsen
ausgegangen wird. Damit bleiben Aktien einstweilen alternativlos.
"Die Mischung aus gesunder konjunktureller Wachstumsdynamik und
schwachen, relativ wenig schwankenden Inflationstrends bleibt eine
gute Basis für den anhaltenden Bullenmarkt", so Merck Finck.
Auch die Commerzbank äußerte sich in ihrem am Freitag
vorgestellten Ausblick auf das Jahr 2018 für den Aktienmarkt
zuversichtlich. "Bärenmärkte starten regelmäßig in einem Umfeld, in
dem Konjunktur-Frühindikatoren auf einem Mehrjahreshoch notieren,
Aktien hoch bewertet sind und die Investoren sorglos sind. All dies
ist derzeit der Fall." Das Institut glaubt dennoch nicht, dass ein
Bärenmarkt bevorsteht. Zum ersten Mal in den letzten 50 Jahren hätten
die Notenbanken auf eine deutlich bessere Konjunktur nicht mit
spürbaren Leitzinserhöhungen reagiert, weshalb die Renditen für
Geldmarktanlagen, Staats- und Unternehmensanleihen weiterhin sehr
niedrig seien. Vor allem die aktuell weiter niedrigen Renditen für
Festgeldanlagen seien ein wichtiger Grund, dass das täglich
verfügbare Geld, in der Vergangenheit ein guter Frühindikator für
Dax-Trends, immer noch stark wachse.
14.000 Zähler zum Ultimo lautet auch die Jahresendprognose der DZ
Bank. "Die deutschen Blue Chips werden 2018 wieder Rekordgewinne
erwirtschaften", so das Institut am Freitag. Die Bewertung bleibe
dabei moderat, die Dividendenrendite attraktiv. Ein noch stärkerer
Anstieg erscheine unwahrscheinlich, weil die Märkte bereits langsam
von der ultraexpansiven Geldpolitik entwöhnt werden. Außerdem mehrten
sich an den Aktienmärkten zunehmend die Anzeichen einer Überhitzung.
Dennoch verfügten die Unternehmen vielerorts unverändert über gesunde
Bilanzen und respektables Ertragswachstum. Solange die Zinsen
insgesamt niedrig blieben, werde eine größere Korrektur wohl
ausbleiben.
Als Hauptrisiko für die derzeit gut aussehenden Perspektiven wird
in den Jahresausblicken derzeit zumeist die Inflation genannt. Zöge
diese spürbar stärker an, als derzeit angenommen wird, müssten die
Zentralbanken den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik
beschleunigen. Das hätte zur Folge, dass die Zinsen nach oben
überraschen würden. Damit würden die Aktienmärkte ein Stück weit ihre
relative Attraktivität gegenüber Anleihen verlieren. Zudem würde sich
auch Skepsis über die Wachstums- und damit die Gewinnaussichten
einstellen. Marktteilnehmer sollten sich darauf einstellen, dass den
Konsens übertreffende Inflationsraten zumindest zu vorübergehenden
Korrekturen führen könnten.
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