Börsen-Zeitung: Neue Spielregeln,
Kommentar zu Ryanair von Heidi Rohde
Geschrieben am 12-12-2017 |
Frankfurt (ots) - In der europäischen Luftfahrtbranche werden die
Karten neu gemischt. Dabei hat ausgerechnet Ryanair das schlechteste
Blatt erwischt und die Konkurrenz hat plötzlich alle Trümpfe in der
Hand. Dass insbesondere die Lufthansa bei Air Berlin den Joker
gezogen und auch bei einer Übernahme von Alitalia-Assets gute Karten
hat, ist indes nicht etwa nur die Folge eines "abgekarteten Spiels",
mit dem der Expansionsdrang des Low Cost Carrier ausgebremst werden
soll. Stattdessen zeigt sich immer deutlicher, dass Ryanair ihr Blatt
überreizt hat.
Die Iren haben ihr rasantes Wachstum seit Jahren über ihre
überragende Preis- und Kostenführerschaft vorangetrieben, wobei der
Abstand der Lohnstückkosten im Vergleich zum Wettbewerb besonders
deutlich ist. Das gilt nicht nur im Vergleich zu großen Netz-Carriern
wie der Lufthansa, sondern sogar mit Blick auf
Billigflieger-Konkurrenten wie Easyjet oder Norwegian. Dabei spielten
bisher sowohl die höhere Produktivität als auch Gehälter, die 40
Prozent unter denen von Easyjet lagen, die entscheidende Rolle.
Beide Vorteile drohen Ryanair aus der Hand zu gleiten. Die
Gesellschaft ist bei ihrem Expansionskurs übers Ziel
hinausgeschossen. Das belastet die Produktivität. Es fehlen zunehmend
die Ressourcen, vor allem Crews und Piloten. Im September musste
Ryanair deshalb Tausende Flüge streichen. Die Mitarbeiter haben ihre
Chance erkannt. Sie fordern nicht nur eine deutlich bessere
Bezahlung, sondern wollen diese auch durch gewerkschaftliche
Vertreter verhandeln lassen und damit Ryanair zur Anerkennung von
offiziellen Tarifpartnern zwingen. Dadurch müsste der Billigflieger
künftig nach neuen Spielregeln spielen, und zwar solchen, wie sie
viele Wettbewerber schon seit langem beachten müssen. Dies könnte das
Wettbewerbsumfeld à la longue nachhaltig verändern.
Die Ryanair-Aktionäre, die der Vorstand nach den Flugausfällen vom
September mit einer Bestätigung der Jahresziele mühsam bei Laune
gehalten hat, müssen sich darauf einstellen, dass sich die
superfetten Jahre dem Ende zuneigen. Deshalb drohen nicht gleich
magere Zeiten, denn die Luftfahrt bleibt ein wachsender Markt.
Allerdings kann auch Ryanair nicht auf Dauer einen Stakeholder im
Unternehmen derart bevorzugen, indem sie einen anderen drückt. Die
Mitarbeiter wurden kurzgehalten, damit die Gewinne sprudeln. Sie
fordern nun höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Die Chancen
dafür stehen gut - allen voran für die Piloten, denn ein
branchenweiter Mangel an Flugzeugführern treibt hier auch die Preise.
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