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NOZ: NOZ: Türkei: Von fast 3,7 Millionen Flüchtlingen leben nur 235.000 in Lagern

Geschrieben am 23-12-2017

Osnabrück (ots) - Türkei: Von fast 3,7 Millionen Flüchtlingen
leben nur 235.000 in Lagern

Bundesregierung bewertet Abkommen mit der Türkei als erfolgreich -
Linke: Einschätzung ist "mehr als zynisch"

Osnabrück. Nur ein kleiner Teil der in der Türkei lebenden
Flüchtlinge ist in Flüchtlingslagern untergebracht. Das geht aus
einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Linken hervor,
berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Demnach sind von
den fast 3,7 Millionen Flüchtlingen im Land nur 235.000 in den
insgesamt 21 Lagern einquartiert. "Der weitaus größte Teil [...] lebt
[...] im städtischen und ländlichen Raum, wobei die Qualität der
Unterkünfte sehr unterschiedlich ist", schreibt das Auswärtige Amt.
Die Versorgung der überwiegend aus Syrien stammenden Menschen sei
weiterhin "eine große Herausforderung".

Das vor etwas mehr als zwei Jahren geschlossene
Flüchtlingsabkommen zwischen Türkei und Europäischer Union bewertet
die Bundesregierung als erfolgreich. Das Auswärtige Amt begründet
dies unter anderem mit dem starken Rückgang von Todesfällen in der
Ägäis. Immer wieder war es hier in der Vergangenheit zu
Bootsunglücken gekommen, als Flüchtlinge versuchten, nach
Griechenland überzusetzen. Aus Sicht der Bundesregierung sind
Schutzsuchende in der Türkei "grundsätzlich sicher".

Linken-Bundestagsabgeordnete Ulla Jelpke bezeichnete diese
Einschätzung als "mehr als zynisch". "Die Türkei ist eine Diktatur
und das Erdogan-Regime ist unberechenbar", sagte die
Bundestagsabgeordnete der "NOZ". Die Bundesregierung bemesse den
Erfolg des Abkommens vor allem daran, in wie weit es gelänge,
Schutzsuchende von den EU-Außengrenzen abzuhalten. "Das Wohl der in
der Türkei gestrandeten Flüchtlinge ist ihr dagegen egal - nach der
Maxime: aus den Augen, aus den Sinn", so Jelpke.

Wie aus der Antwort des Auswärtigen Amtes weiter hervorgeht, hat
Deutschland in diesem Jahr etwa 135 Millionen Euro für
Bildungsprojekte sowie humanitäre Maßnahmen in der Türkei ausgegeben.
Hinzu kommen für 2017 etwa 442 Millionen Euro für Nordsyrien. Laut
Bundesregierung halten sich in der Region 3,2 Menschen auf - darunter
Binnenflüchtlinge und lokale Anwohner, die auf Unterstützung
angewiesen sind. "Von diesen weisen demnach rund 716000 Menschen
einen dringenden humanitären Bedarf auf", heißt es.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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