Rheinische Post: Kommentar /
Schwache Gegner
= Von Eva Quadbeck
Geschrieben am 27-12-2017 |
Düsseldorf (ots) - In ihren zwölf Amtsjahren stand die Kanzlerin
noch nie so machtlos da wie derzeit. Gleichwohl gelingt es ihren
Gegnern nicht, sie ernsthaft ins Wanken zu bringen. Sie sind zu
schwach, zu wenig einig, zu wenig planvoll. Hier eine Boshaftigkeit
eines FDP-Vize-Chefs, dort der Versuch eines ausrangierten SPD-Chefs,
Bedingungen für eine nächste Regierung zu diktieren, dazu die
bekannte Fundamentalkritik von Linken und AfD. Merkel muss sich über
die Startlinie einer neuen Regierung schleppen. Dennoch ist kein
politischer Gegner und kein kritischer Parteigänger schneller als
sie. Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass es bis Ostern
tatsächlich ein neues Regierungsbündnis aus Union und SPD gibt.
Vermutlich nach zwei Jahren wird die SPD einen guten Grund finden,
aus der Regierung auszusteigen. Wenn Merkel daran gelegen ist, nicht
eines Tages vom Hof gejagt zu werden, sollte sie die Zeit nutzen,
einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin aufzubauen. Ansonsten machen
das andere.
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