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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu der Polizeipräsenz an Silvester

Geschrieben am 28-12-2017

Bielefeld (ots) - CDU und FDP regieren Nordrhein-Westfalen aus
zwei Gründen, die Namen haben: Sylvia Löhrmann und Ralf Jäger. Mit
ihrer Schulpolitik missachtete die grüne Ministerin zum Teil die
Ansprüche, Erfahrungen und Vorschläge von Eltern, Schülern und
Lehrern. Und der SPD-Innenminister ließ seinen oft großmäuligen
Worten selten Taten folgen.

Jäger wurde zum Gejagten: Die Wähler sahen bei ihm persönlich eine
Mitschuld an den sexuellen Übergriffen an Silvester 2015 in Köln -
und sahen ihn auch beim Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri
in der Mitverantwortung.

Ralf Jäger war gestern, heute ist Herbert Reul. In der CDU-Spitze
heißt es, der 65-Jährige sehe so aus, wie ein Innenminister aussehen
sollte. Da ist was dran. Aber Reul hat nach sechs Monaten im Amt sein
Profil noch nicht geschärft.

Das könnte sich am Sonntagabend ändern. Die Silvesterfeiern sind
die erste große Herausforderung für die schwarz-gelbe Landesregierung
von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) - und der Lackmustest für
den Innenminister. Reul bringt 5700 Polizisten auf die Straße, um für
Sicherheit zu sorgen, und wird selbst in Köln sein, um den Einsatz zu
begleiten. Sein Silvester-Erlass ist einfach: null Toleranz.

Am 31. Dezember 2015 hatte niemand mit dem gerechnet, was am Abend
und in der Nacht passierte. Warum auch hätten die Behörden im Vorfeld
irgendwelche besonderen Maßnahmen ergreifen sollen? Silvester 2014
war wie immer verlaufen. Und was hatte sich denn in den
zurückliegenden zwölf Monaten schon geändert? Am 1. Januar 2016 bekam
man einen Eindruck davon, was sich geändert hatte.

Mehr als 2000 junge muslimische Männer aus dem arabischen und
asiatischen Raum belästigten und misshandelten deutsche Frauen
sexuell. Offiziell gab es zwischen Kölner Dom und Hauptbahnhof 1276
Opfer von Straftaten, davon 497 sexuelle Übergriffe. Ermittlungen der
Polizei ergaben, dass viele der Täter 2015 im Zuge der
Flüchtlingswelle nach Deutschland gekommen waren.

Massenhafte sexuelle Nötigung bis hin zu Vergewaltigungen im Rudel
- das war ein neues Phänomen. Ein importiertes Problem, das sich
beinahe wiederholt hätte. Denn auch an Silvester 2016 tauchten am
Domplatz erneut etwa 2000 junge Männer mit einem fremden kulturellen
Hintergrund auf. Es konnte keinen Zweifel daran geben, dass sie es
wieder tun wollten. Allerdings waren viel mehr Polizisten und viel
weniger Opfer da. Nach den Geschehnissen von 2015 mieden Frauen ein
Jahr später die Gegend um den Dom ganz bewusst - aus Selbstschutz.
Und was passiert an diesem Sonntag? Einen aggressiven Sexmob wird die
Polizei in Köln und anderen gut vorbereiten Großstädten zu verhindern
wissen. Aber allein ein weiterer massenhafter Auftritt von
Nordafrikanern wäre eine enorme Provokation und ein schlimmes Signal.

Linke Gruppen wie das »Antifaschistische Aktionsbündnis Köln gegen
Rechts« wollen die Kontrollen der Polizei beobachten. Aus Sicht
dieser Aktivisten handelt es sich um »rassistische Diskriminierung«,
wenn gezielt Nordafrikaner überprüft werden.

Otto Normalbürger verlangt bei Straftaten die volle Härte des
Staates. Eines Staates, der sein Gewaltmonopol einzusetzen bereit
ist. Aber das ist nicht alles. Es geht um mehr. Es geht um die Frage,
wem der öffentliche Raum gehört.

Seit dem 5. September 2015, dem Beginn des Flüchtlingsstroms nach
Deutschland, kann die Mehrheitsgesellschaft in ihrem Land nicht mehr
gefahrlos in den Städten Silvester feiern - und muss seit dem 19.
Dezember 2016 Glühwein auf Weihnachtsmärkten hinter Betonpollern
trinken. Hinzu kommt eine alltäglich gewordene Bedrohung durch
Männer, die auf der Straße stets ein Messer bei sich führen und im
Zweifelsfall damit zustechen.

All das liegt an Silvester 2017 auf dem Tisch. Herbert Reul weiß
das. Und nicht nur er.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


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