Gefährlicher Windsog deckt Dächer ab - Ältere Häuser besonders gefährdet - Was Hausbesitzer bei Sturm beachten sollten - Vier Fragen an den Experten
Geschrieben am 03-01-2018 |
Mayen. (ots) - Die größte Sturm-Angriffsfläche bei
Einfamilienhäusern bietet das Dach. Die schlimmsten Schäden entstehen
aber häufig dort, wo die Bewohner es nicht vermuten: Auf der
windabgewandten Seite. Dachexperte Jens Lehmann erklärt, warum.
Schwere Sturmschäden in Deutschland nehmen dramatisch zu. Am
Mittwoch erst fegte Sturmtief "Burglind" über das Land. Zu den meist
beanspruchten Bauteilen an Gebäuden gehört während der stürmischen
Zeiten das Dach. Warum ist dabei die windabgewandte Seite besonders
gefährdet?
Lehmann: Ursache ist der gefährliche Windsog. Bereits ab einer
Geschwindigkeit von 50 bis 60 Stundenkilometern - das entspricht
Stärke 7 - kann der Sturm pro Quadratmeter Dachfläche einen Sog
erzeugen, der einem Zuggewicht von 100 Kilogramm entspricht. Die
Folge: Lockere, lose und leichte Dacheindeckungen werden wie durch
einen Riesen-Sauger angehoben und durch die Luft gewirbelt. Fehlt
erst einmal die Eindeckung, hat der Wind auch leichtes Spiel mit der
darunterliegenden Dämmung. Bereits kleinste Lecks können große
Schäden verursachen: eindringender Regen führt zu dauerhaften
Feuchteschäden bis hin zur Schimmelbildung.
Welche Dächer sind dabei besonders sturmanfällig?
Lehmann: In erster Linie sind das Dächer, die in die Jahre
gekommen sind oder bei denen die Dacheindeckung nicht mehr ordentlich
befestigt ist. Einfache Angriffspunkte bieten beispielsweise lockere
Kamineinfassungen, gewölbte Metallabdeckungen oder gebrochene und
verwitterte Asbestplatten, wie sie bis in die 90er Jahre verbaut
wurden. Dabei besteht neben der Verletzungsgefahr durch
umherfliegende Teile auch die Möglichkeit, dass gefährlicher
Asbestabrieb und Faserstaub in die Atemluft gelangt. Als Faustregel
gilt: Wenn das verwendete Bedachungsmaterial seine Haltbarkeitsgrenze
erreicht hat sollten Hausbesitzer vor Beginn der Winter- und
Frühjahrsstürme ihr Dach regelmäßig kritisch von einem Fachmann unter
die Lupe nehmen lassen. Denn wenn loses Bedachungsmaterial
herabfällt, dabei möglicherweise Menschen verletzt oder Autos
beschädigt, ist der Hausbesitzer im Rahmen seiner
Verkehrssicherungspflicht haftbar. Wer auf Nummer sicher gehen will,
saniert sein Dach bevor es die ersten Verfallserscheinungen zeigt.
Für Aluminium-, Zinkblech- und Faserzementeindeckungen gibt eine
Untersuchung des Bundes Technischer Experten (BTE) eine mittlere
Lebensdauer zwischen 25 und 40 Jahren an, für Betondachsteine und
Ziegel zwischen 40 und 50 Jahren. Schiefer hält laut BTE-Studie mehr
als 75 Jahre.
Sind ältere Dächer besonders gefährdet?
Lehmann: Die Dächer jüngerer Häuser, die nach dem 1. März 2011
errichtet oder saniert wurden, sind nach den neuen Vorschriften zur
Windsogsicherung für höhere Windstärken ausgelegt. Problematisch sind
die Dächer älterer Immobilien, die allerdings sehr deutlich in der
Mehrzahl sind. Als besonders gefährdet gelten Gebäude, die auf
Anhöhen, Bergkuppen, freien Flächen oder an Hanglagen stehen.
Welche Dacheindeckungen trotzen den Stürmen am sichersten?
Lehmann: Als besonders sturmfest gilt eines der ältesten
Bedachungsmaterialien der Menschheit: Schiefer. Das 400 Millionen
Jahre alte Naturmaterial trotzt perfekt den Naturgewalten. Bei
Laborversuchen widerstanden Schiefersteine von Rathscheck schadlos
selbst extremsten Testbedingungen einer Orkan-Simulation. Obwohl die
Steine nur fünf Millimeter stark sind zählt Schiefer zu den
robustesten und langlebigsten Materialien für Dach und Fassade
überhaupt. Da jeder Stein einzeln mit drei Nägeln oder Schrauben auf
einer Unterschalung befestigt wird, hat der Wind so gut wie keine
Angriffsfläche. Und das bei einer intakten Dachfläche häufig auch 100
Jahre und länger, wie die Beispiele historischer Gebäude zeigen, die
durch ihre Bauhöhe oder ihre exponierte Lage besonders windanfällig
sind.
Jens Lehmann ist Dozent, Dachdeckermeister und Berater des
Schiefer-Fachverbandes in Deutschland. Bei Rathscheck Schiefer
entwickelt er unter anderem neue moderne Deckarten und
Befestigungsmöglichkeiten für das 400 Millionen Jahre alte Gestein.
Infos: www.schiefer.de
Weitere Infos und Fotos zum Thema Sturmsicherheit auf
www.bautipp.net
Pressekontakt:
Redaktionelle Rückfragen: Rathscheck Schiefer, Dirk Ackermann,
Tel. 02651 955-0 und Uwe Schöllkopf, Tel. 02631 9996-0
Original-Content von: Rathscheck Schiefer, übermittelt durch news aktuell
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