Rheinische Post: Kohle statt Kirche
Geschrieben am 07-01-2018 |
Düsseldorf (ots) - von Michael Bröcker
Mag die Säkularisierung fortschreiten, ist die Kirche im Ort doch
ein besonderer Bezugspunkt. Markenzeichen der Heimat, Stätte der
Zusammenkunft. Auch in Immerath, wo heute St. Lambertus für die
Braunkohlebagger weichen muss. Das 1888 erbaute Kirchenhaus wurde von
den Bewohnern stolz "Dom" genannt. Jahrelang protestierten Bewohner
gegen den Abriss. Vergeblich. Das Verfassungsgericht schätzte das
Gemeinwohl "Energieversorgung" höher ein als das "Grundrecht auf
Heimat". Das Gotteshaus wurde entwidmet. Garzweiler hat in 50 Jahren
16 Orte und Kirchen platt gemacht. Sicher, alles rechtens. Man
schüttelt trotzdem den Kopf. Der Braunkohle-Ausstieg ist Konsens,
selbst die Betreiberfirmen wollen das Geschäft loswerden und
verkaufen Kraftwerke. In Garzweiler wird trotzdem noch lange
gebuddelt. Die NRW-Regierungen haben sich nie wirklich getraut, die
Grundsatzentscheidung der damaligen SPD-Regierung von 1995
anzupacken. Schade! Man fragt sich heute, ob NRW nicht früher und
energischer eine Energiewende hätte einleiten sollen.
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Rheinische Post
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Telefon: (0211) 505-2621
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