Wohnungsbau mit strategischen Defiziten / Smarthome- und Elektromobilitäts-Infrastruktur in der Planung neuer Immobilien noch bedeutungslos (FOTO)
Geschrieben am 22-01-2018 |
Hamburg (ots) -
Schon 2 Mio. Haushalte nutzen Smarthome-Technologien. Von den
325.000 in 2017 fertiggestellten Wohnungen verfügen jedoch nur 700
über eine moderne Smarthome-Infrastruktur. In 2022 wird die
Angebotslücke an geeignetem Wohnraum knapp 8 Mio. Haushalte
betreffen. Smarthome-Technologie mit Alexa & Co. bleibt damit dem "Do
it Yourself"-Markt vorbehalten. Bemerkenswert ist auch, dass
angesichts des geplanten Übergangs zur E-Mobilität nur ein
verschwindend geringer Anteil neuer Immobilien mit Ladestationen für
E-Mobile ausgestattet ist. Dabei sind die Mehrkosten zur
Problemlösung nur minimal.
Durchsucht wurden das Neubau-Wohnungs- und -Hausangebot von
Immobilien-Plattformen in Deutschland nach den Begriffen "Smarthome"
und "Ladestation" inkl. synonymer Fachbegriffe. Ferner wurden die
Prüfungsordnungen von neun renommierten Universitäten mit den
Bachelor- und/oder Masterstudiengängen Architektur untersucht. Auch
hier fielen die Ergebnisse ernüchternd aus.
Unter "Smarthome" versteht man einen Haushalt, in dem Haushalts-
und Multimedia-Geräte auch per APP und/oder Sprache gesteuert werden
können. Zumeist werden Stromverbrauch, Heizung, Licht, Fernseher und
Lautsprechern gesteuert- von zuhause oder unterwegs. Mit zunehmender
Nachfrage nach Elektrofahrzeugen steigt auch der Ladebedarf in
Wohnraumnähe wie der eigenen (Tief-)Garage. Daher wurden die
Immobilienangebote auch nach diesem Angebot untersucht. Wesentlichen
Ergebnisse In den Angeboten wurde
1. Smarthome-Technologie bzw. Infrastruktur ausgewiesen bei
- 2,2 Promille der Wohnungen, davon 54% als Standardangebot
- 5,9 Promille der Häuser
- 0,7 Promille der Fertighäuser
- 0,2 Promille der Anlageobjekte
2. Ladestationen als Standard bzw. optional ausgewiesen bei
- 6,0 Promille der Wohnungen, davon 54% als Standardangebot
- 0,1 Promille der Häuser
- 0,0 Promille der Fertighäuser
- 0,0 Promille der Anlageobjekte
Nur 3,9% der Angebote der Neubau-Wohnungen bieten sowohl Smarthome
als auch Ladestationen. Das entspricht einem Anteil von nur 0,2
Promille aller untersuchten Angebote.
Die Verteilung innerhalb Deutschlands auf die Millionenstädte
Berlin, Hamburg, München und Köln ist zudem sehr unterschiedlich:
München und Köln führen mit knapp 5 Promille der angebotenen Objekte
die Rangliste an, während Berlin und Hamburg mit unter 0,2 Promille
bedeutungslos abschneiden.
Aus Sicht von COMPANY PARTNERS liegt hier ein strategisches
Defizit im Wohnungsbau vor, weil der Investitionsschutz für die
meisten Käufern von Neubauobjekte unzureichend ist. Wohnungen bleiben
80 - 100 Jahre in Nutzung und so lange können sich ggf. auch
Eigentümergemeinschaften darüber streiten, ob eine Ladestation in der
Tiefgarage im Gemeinschaftseigentum nachgerüstet werden soll oder
nicht. Bemerkenswert ist, dass "Anlageobjekte", also Immobilien, die
vor allem als Renditeobjekte gekauft werden, nur in seltenen Fällen
mit Smartphone-Technologie und Ladestationen ausgerüstet sind. Die
technologischen Defizite, insbesondere die fehlende
Infrastruktur-verbindung zwischen Sonder- und Gemeinschaftseigentum,
könnten schon in wenigen Jahren zu Wertverlusten führen.
Dramatisch sieht COMPANY PARTNERS diese Lücken vor dem
Hintergrund, dass in Deutschland in 2017 nur knapp 325.000 Wohnungen
fertig gestellt wurden (knapp 300.000 in 2016) und dass in den
derzeitigen Koalitionsverhandlungen für eine neue Regierung erwogen
wird, ab 2030 keine Neufahrzeuge mit Benzin- und Dieselmotoren mehr
zuzulassen. In 2016 betrug der Anteil der neu zugelassenen PKW 7,3 %
aller zugelassenen PKW. Rechnet man diese Zahl hoch, ergibt sich,
dass im Jahr 2030 bis zu 3,4 Mio. Elektrofahrzeuge zugelassen werden.
Aktuell sind aber derzeit nur knapp 1.000 Ladestationen für
Neubauwohnungen realisiert.
Gravierender sieht es im schnell wachsenden Smarthome-Markt aus:
bereits in 2022 werden 8 Mio. Haushalte Smarthome-Geräte nutzen, was
einem Marktvolumen von 4.3 Mrd.EUR entspricht. Selbst wenn alle
Neubauten ab sofort mit Smarthome-Infrastruktur ausgestattet würden
und die Baubranche jährlich 400.000 solcher Neubauwohnräume fertig
stellen würde, bliebe ein Nachfrageüberhang von 6 Mio. Haushalten
bestehen. Diese müssten ihre Immobilien mit Komponenten aus dem "Do
it Yourself"-Markt nachrüsten und auf die Anbindung der Geräte im
Gemeinschaftseigentum überwiegend verzichten.
Die Unternehmensberater sehen folgende Ursachen für die
Angebotslücken:
- Die Baubranche boomt und kann zurzeit ihre Immobilien problemlos
vermarkten, auch wenn diese über keine Smarthome- und
E-Mobilitätsinfrastruktur verfügen.
- Viele der befragten Bauunternehmen fangen erst jetzt an, sich
umfassend mit den Themen Smarthome und Elektromobilität zu
beschäftigen.
- Die Wissensgebiete Smarthome-Technologie und -infrastruktur
fehlen in den Lehrplänen und Prüfungsordnungen der
Universitäten.
An den Mehrkosten für die Infrastruktur kann es nicht liegen: eine
90m²-Wohnung verteuert sich nach eigenen Berechnungen nur um ca.
1.500 EUR (knapp 17,-EUR den m²), wenn im Sondereigentum
o statt einfacher Lichtschalter, einfacher Rauchmelder und einfacher
Jalousie-Schalter intelligente Smarthome-Funkschalter eingebaut
werden
o alle Räume Netzwerkkabel erhalten; das Gemeinschaftseigentum mit
dem Sondereigentum verbunden wird
o u.a. um die Waschmaschinen im Keller aus der Wohnung zu steuern,
o den Ladestand des e-Bikes oder e-Cars abzufragen
Weitere 1.000,- EUR max. sind für eine Ladestation in der Tiefgarage
zu veranschlagen. Zusammen steigen die Kosten um knapp 28EUR je m².
Das entspricht einer Verteuerung im Promillebereich, bedeuten aber
Investitionsschutz und höhere Wiederverkaufspreise für den Käufer der
Objekte.
Untersuchungsumfang: Stichtag für die Untersuchung war der der
28.12.2017. In die Untersuchung einbezogen wurden 115.000 Häuser,
59.000 Wohnungen, 15.000 Anlageobjekte und 1.300 Fertighäuser. Zur
Markbewertung wurden die jeweils jüngsten Statistiken zur
Smarthome-Abdeckung, den realisierten Neubauten und Entwicklungen im
PKW-Markt hinzugezogen.
Keine der untersuchten Plattformen bot auswählbare Kriterien wie
"Smarthome" oder "e-Car/e-Bike-Ladestation" an. Die gesuchten
Begriffe mussten jeweils über die Volltextsuchen ermittelt werden.
Kaum besser gestaltete sich die Suche nach "Smarthome" am Lehr- und
Prüfungsangebot der Lehrstühle für Architektur. Es überwogen
Null-Treffer mit dem Hinweis der Uni-Suchmaschinen "Meinten Sie
Smartphone?" Die direkte Befragung der Lehrstühle kam zu keinem
anderen Ergebnis.
Empfehlungen: COMPANY PARTNERS empfiehlt
- die Baubranche sollte sich kurzfristig den Herausforderungen der
Smarthome-Technik sowie Energieversorgung und Kommunikation im
Sonder- und Gemeinschaftseigentum stellen. Das bedeutet: alle
Objekte "Smarthome ready" UND "e-Mobility ready" anzubieten.
Dabei ist die Kommunikationsverbindung von Sonder- und
Gemeinschaftseigentum ein MUSS.
- in den Studiengängen für Architektur und Bauingenieurwesen die
Ausbildungs- und Prüfungspläne anzupassen.
Über COMPANY PARTNERS
Als etabliertes Beratungshaus versteht sich COMPANY PARTNERS -
gegründet 1999 - als "Unternehmer für Unternehmen" und Wegbegleiter
für den Mittelstand. Unsere Schwerpunkte sind Strategieberatung,
Geschäftsprozessoptimierung und Restrukturierung von Unternehmen. Aus
unseren Untersuchungen leiten wir Optimierungspotentiale und
Alleinstellungsmerkmale für unsere Kunden ab.
Quellen:
- Jahresbilanz Kraftfahrtbundesamt zugelassene Fahrzeuge:
http://ots.de/3vRmZ
- Neufahrzeuge 2016: http://ots.de/OdQPd
- Der deutsche Smart-Home-Markt 2017-2022. Zahlen und Fakten" vom
eco - Verband der Internetwirtschaft e. V. und Arthur D. Little:
http://ots.de/4vdzx
- Anzahl fertig gestellter Neubauwohungen: http://ots.de/utXoK
- Untersuchte Plattformen: Immoscout24, Immonet
Pressekontakt:
COMPANY PARTNERS CMP GmbH
Matthias Richter
Großer Grasbrook 9
20457 Hamburg
www.company-partners.de/presse/
m.richter@companypartners.de
Tel. 040-38688841
Mobil 0163-8165000
Original-Content von: COMPANY PARTNERS CMP GmbH, übermittelt durch news aktuell
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