Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Politik
Altenpflege wird für Betroffene teurer - Ministerin: GroKo soll Kosten übernehmen
Geschrieben am 23-01-2018 |
Halle (ots) - Auf die Bewohner von Pflegeheimen und ihre
Angehörigen kommen deutlich höhere Kosten zu. Teilweise soll der
Eigenanteil um mehrere hundert Euro pro Monat steigen. Das berichtet
die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Dienstagausgabe)
mit Verweis auf Sozialverbände. Von den 460 Pflegeheimen im Land
haben bisher 275 bei den Pflegekassen entsprechende Verhandlungen
angemeldet. Hauptursache für die Preiserhöhungen sind gestiegene
Personalkosten. Viele Heime haben Tarifsteigerungen vorgenommen. Etwa
die Mitarbeiter der 13 Häuser, die zum AWO-Landesverband gehören,
bekommen nun fünf Prozent mehr Gehalt. Von Tarifsteigerungen spricht
auch der DRK-Landesverband. Zudem liege der Mindestlohn für
Pflegehilfskräfte seit Januar bei 10,05 Euro (vorher: 9,50).
Landesgeschäftsführer Carlhans Uhle sagte der Zeitung, dass die
Pflegeversicherung nur eine Art Teilkaskoversicherung ist. "Die
Pflegekassen zahlen einen festen Zuschuss. Alle gesetzlich
definierten Mehrausgaben gehen deshalb voll zu Lasten der
Betroffenen." Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne
(SPD), will die Pflegeversicherung eher als eine Art
Vollkaskoversicherung. Der demografische Wandel bringe zwar Vorteile.
"Er bedingt aber auch, dass die Zahl der Pflegebedürftigen wächst",
sagt Grimm-Benne. Parallel sinke das Rentenniveau. "Es besteht die
berechtigte Sorge, dass sich immer mehr Pflegebedürftige die
steigenden Eigenanteile nicht mehr leisten können und damit in die
Sozialhilfe fallen." Doch gute Pflege dürfe keine Frage des
Geldbeutels sein. "Das ist der Grund, warum wir die Umgestaltung der
Pflegeversicherung in eine Pflegevollversicherung brauchen", so die
Ministerin. Sie fordert, dass eine Pflegevollversicherung bei den
jetzt in Berlin beginnenden Koalitionsverhandlungen zwischen Union
und SPD besprochen werden soll. Dass damit Beiträge und
Lohnnebenkosten steigen würden, sei zu rechtfertigen. "Denn es gäbe
den Menschen die Gewissheit, im Pflegefall nicht auf Sozialhilfe
angewiesen zu sein."
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell
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