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Was lässt Brustkrebszellen wandern?

Geschrieben am 23-01-2018

Göttingen (ots) - (wad) - Wenn sich einzelne Krebszellen vom Tumor
lösen und an anderen Stellen im Körper Absiedelungen bilden, sinken
die Heilungschancen der Betroffenen erheblich, denn: Mobile
Krebszellen sind aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften gegen eine
Vielzahl von Wirkstoffen, insbesondere Chemotherapeutika, resistent.
Wissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen wollen nun die
molekularen Prozesse erforschen, die es den Brustkrebszellen
ermöglichen, zu wandern. Diese Mechanismen könnten ideale
Angriffspunkte für neue Therapiestrategien bei metastasierendem
Brustkrebs sein. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt mit
insgesamt rund 174.000 Euro.

Jeder Mensch besitzt mehr als 200 verschiedene Zelltypen. Die
meisten Zellen haben ihren festen Platz und bilden Organe und Gewebe,
doch einige von ihnen besitzen die Fähigkeit, auf Wanderschaft zu
gehen. Immunzellen beispielsweise bekämpfen Krankheitsherde, andere
Zelltypen wiederum kümmern sich um die Wundheilung. Auch Krebszellen
können wandern. Doch ihr Bewegungsdrang kann schwere Folgen haben:
Wenn sie sich vom ursprünglichen Tumor lösen, an einem anderen Ort
ansiedeln und sogenannte Metastasen bilden, wird die Erkrankung
lebensbedrohlich. Oft schlägt dann die Krebstherapie nicht mehr gut
an - denn die wandernden Krebszellen besitzen spezielle
Eigenschaften, die ihnen Immunität gegen Krebstherapeutika
verschaffen können.

Neue Angriffspunkte für die Brustkrebstherapie erforschen

Warum sich ein Tumor ausbreitet und Metastasen (aus dem
Griechischen: metástasis = wandern) bildet, ist bisher noch nicht in
allen Einzelheiten aufgeklärt. Forscher wissen bislang, dass sich
Brustkrebsmetastasen hauptsächlich in Knochen, Lunge und Leber
bilden. Um sich vom Ursprungstumor loslösen zu können, durchlaufen
Krebszellen ein zelluläres Entwicklungsprogramm, das sie mit neuen
Fähigkeiten ausstattet. Diese modifizierten Zellen sind mobiler und
können nun nicht mehr aneinander binden: Sie sind bereit, auf
Wanderschaft zu gehen. Diese "Neuprogrammierung" ist essenziell für
zahlreiche Prozesse in der menschlichen Entwicklung, beispielsweise
werden dadurch in der Embryonalphase das Neuralrohr und damit das
Nervensystem angelegt. Doch auch Tumorzellen können profitieren:
Durch die unkontrollierte Reaktivierung des Programms werden Zellen
generiert, die invasive Eigenschaften besitzen. Krebszellen können
nun in umgebende Gewebe und Organe eindringen.

Krebszellen mit besonderen Eigenschaften

Aufgrund ihrer speziellen Charakteristika sind Tumorzellen nach
Durchlaufen des Programms häufig gegen gängige Wirkstoffe der
Krebstherapie resistent. Dies trifft vor allem auf Chemotherapeutika
zu. Dadurch können sich nach scheinbar erfolgreicher Chemo-,
Strahlen- und endokriner Therapie, Rezidive und Metastasen bilden.
Professor Dr. Carsten Gründker, Klinik für Gynäkologie und
Geburtshilfe der Universitätsmedizin Göttingen und sein Team, möchten
die zellulären Mechanismen der Zellwanderung detailliert untersuchen.
Vorarbeiten der Göttinger Wissenschaftler konnten bereits zeigen,
dass spezielle Proteine eine wichtige Rolle bei der Metastasierung
spielen. "Bei den verantwortlichen Proteinen möchten wir die Funktion
und die Zusammenhänge der nachgeschalteten Signalwege untersuchen.
Insbesondere deren Hemmung scheint therapeutisch interessant zu sein.
Diese molekularen Mechanismen möchten wir für die Entwicklung
zielgerichteter Krebsmedikamente nutzen", erklärt Gründker das Ziel
seiner weiteren Forschung.

"Die Behandlung von metastasierenden Krebserkrankungen stellt die
Onkologie noch immer vor große Herausforderungen. Um die Entwicklung
neuer Therapieansätze zu unterstützen, fördert die Deutsche
Krebshilfe innovative Forschungsprojekte mit dem Ziel, die
Versorgungssituation zu verbessern", betont Gerd Nettekoven,
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe.

Zum Thema Brustkrebs bietet die Deutsche Krebshilfe kostenlose
Informationsmaterialien an, die im Internet unter www.krebshilfe.de
heruntergeladen werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des INFONETZ KREBS stehen bei Fragen zum Thema Krebs unter der
kostenfreien Telefonnummer 0800 / 80708877 zur Verfügung, Montag bis
Freitag von 8 -17 Uhr.

Projektnr. 70112534



Pressekontakt:
Deutsche Krebshilfe
Pressestelle
Buschstr. 32
53113 Bonn
Telefon: 02 28/7 29 90-96
E-Mail: presse@krebshilfe.de
Internet: www.krebshilfe.de

Original-Content von: Deutsche Krebshilfe, übermittelt durch news aktuell


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