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Allgemeine Zeitung Mainz: Ein Drama / Kommentar zu Dieter Wedel / Von Christian Matz

Geschrieben am 25-01-2018

Mainz (ots) - Dieter Wedel, der Millionen Zuschauer begeistert und
Fernsehgeschichte geschrieben hat, steht vor den Trümmern seines
Lebenswerks. Denn mitnichten lassen sich die nun publik gewordenen
Vorwürfe als alte, zusammenphantasierte Geschichten enttäuschter
Verehrerinnen abtun, die Wedel heute eins auswischen wollen, weil sie
keine große Karriere gemacht haben. Einige der Frauen (ob namentlich
zitiert oder nicht), die ihm sexuelle Übergriffe bis hin zur
Vergewaltigung vorwerfen, haben sich schon früher offenbart, im
Freundeskreis, in der Familie, gegenüber Kollegen, und manchmal auch
gegenüber Ärzten und Anwälten. Warum sie nicht ausreichend gehört
wurden, vor allem, wieso sich Wedel nicht schon früher dafür
verantworten musste, ist eine der ungelösten Fragen in diesem sich
fast täglich auswachsenden Skandal. Den Weggefährten und
-gefährtinnen, die sich für den Star-Regisseur verbürgen, ist
übrigens nicht unbedingt ein Vorwurf zu machen. Sie schildern eben
die Seite an Wedel, die sie erlebt haben: Einer der mächtigsten
TV-Männer Deutschlands, dem sich zahllose Chancen boten, der beliebig
und begierig zugriff, der sich aber keinen Übergriff erlaubte. Und
der zu Höchstleistungen antrieb, es aber insgesamt nicht übertrieb.
Allerdings deutet inzwischen alles darauf hin, dass es eine zweite
Seite Wedels gab, die keinen Raum mehr lässt für Diskussionen, ob
etwas noch erlaubt ist oder nicht. Die Ermittlungen der Münchner
Staatsanwaltschaft und die Untersuchungen mehrerer Fernsehsender sind
nun der absolut notwendige Auftakt für ein Drama, in dem nur
Verlierer mitspielen.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell


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