Bestenfalls ein Einstieg: GroKo-Einigung zu Pflege aus Sicht des Paritätischen viel zu wenig
Geschrieben am 31-01-2018 |
Berlin (ots) - Aus Sicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands sind
die von Union und SPD vereinbarten Verbesserungen bei der Pflege
nicht annähernd ausreichend, um den Pflegenotstand wirksam zu
beheben. Die Verständigung auf die Einführung flächendeckender
Tarifverträge sei unbedingt zu begrüßen, doch müsse dies
konsequenterweise auch auf die Häusliche Krankenpflege ausgeweitet
werden. Auf keinen Fall dürfe die Umsetzung mit einer finanziellen
Mehrbelastung der Pflegebedürftigen einhergehen, warnt der Verband.
Die angekündigten 8.000 neuen Stellen dürften zudem nur ein Einstieg
sein. Der Paritätische verlangt eine Vereinbarung auch dazu, wie und
bis wann insgesamt 100.000 zusätzliche Pflegekräfte gewonnen und
finanziert werden sollen.
Der Paritätische begrüßt die Pläne zur Einführung flächendeckender
Tarifverträge in der Pflege, fordert jedoch eine Klarstellung von
Union und SPD, dass es zu keiner zusätzlichen finanziellen Belastung
der Pflegebedürftigen kommen darf. "Es ist gut und ein überfälliger
Schritt, wenn Tarifverträge in der Pflege flächendeckend zur
Anwendung kommen. Wenn die angehenden Koalitionäre dabei jedoch die
Frage der Refinanzierung ausklammerten, wäre das ganze letztlich
nicht mehr als ein ungedeckter Scheck. Es muss sichergestellt werden,
dass es am Ende nicht die Pflegebedürftigen, ihre Angehörigen und die
Sozialhilfeträger sind, die die Zeche zahlen. Eine weitere
finanzielle Belastung ist den Betroffenen nicht zuzumuten", warnt
Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen
Gesamtverbands. Der Paritätische fordert eine gesetzliche Regelung,
dass die Pflegeversicherung künftig grundsätzlich mindestens 85
Prozent der Kosten übernimmt und der Eigenanteil der
Pflegebedürftigen damit auf 15 Prozent gedeckelt wird.
Den Bedarf an zusätzlichem Pflegepersonal insgesamt schätzt der
Paritätische mittelfristig auf rund 100.000 Pflegekräfte. Sollten dem
Sofortprogramm für 8000 neue Stellen in der medizinischen
Behandlungspflege keine weiteren verbindlichen Schritte folgen, sei
das allenfalls ein "Trostpflaster", das die Dauerkrise in der Pflege
nicht heilen könne. "In der Pflege ist es mit Stückwerk nicht mehr
getan. Gemessen an den Wahlkampfversprechungen von Schulz und Merkel
ist es eigentlich ein schlechter Witz, was dem Publikum hier
angeboten wird. Die Bürgerinnen und Bürger haben einen Anspruch
darauf, dass den berechtigten Wahlkampfversprechen nun auch Taten
folgen", so Schneider.
Der Verband unterstreicht, dass deutlich umfassendere Maßnahmen
und eine solidarische Strategie zur Refinanzierung der Kosten
erforderlich sind, um den Pflegenotstand wirklich zu beenden. "Eine
menschenwürdige gute Pflege für alle ist nicht zum Nulltarif zu
haben. Wenn die künftige Bundesregierung den Pflegenotstand endlich
stoppen will, muss sie zusätzliche Milliarden in die Hand nehmen", so
Schneider. Ohne Beitragserhöhungen oder zusätzliche Steuermittel sei
die Krise nicht zu beheben.
Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Tel.030/24636305, e-Mail:pr@paritaet.org
Original-Content von: Paritätischer Wohlfahrtsverband, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
623972
weitere Artikel:
- Koalitionäre müssen beim Meeresschutz nachbessern Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe fordert CDU, SPD und CSU auf,
sich in den Koalitionsverhandlungen für eine nachhaltige Meeres- und
Fischereipolitik auf nationaler und europäischer Ebene einzusetzen -
Besserer Schutz der Ostsee und vollständige Dokumentation der Fänge
notwendig - Nullnutzungszonen zur Erholung der Fischbestände kommen
auch Fischern zu Gute
Anlässlich der laufenden Koalitionsverhandlungen fordert die
Deutsche Umwelthilfe (DUH) CDU, SPD und CSU auf, sich mit
weitreichenderen Maßnahmen für einen wirksamen Meeresschutz mehr...
- Groko-Verhandlungen: Neuer Rahmen für das digitale Arbeiten 4.0 gesucht (FOTO) Berlin (ots) -
Das GroKo-Sondierungspapier sprach nebulös davon, dass man "mit
einem neuen Rahmen den vielfältigen Wünschen und Anforderungen in der
Arbeitszeitgestaltung gerecht werden" will. Jetzt muss dieser Rahmen
in den Koalitionsverhandlungen skizziert werden. Neben einer Änderung
der Arbeitszeitordnung stehen die Gesetze "zur sozialrechtlichen
Absicherung flexibler Arbeitszeitregelungen" ("Flexi I-Gesetz 1998;
Flexi II-Gesetz 2009) in der Diskussion. Im Klartext geht es um die
Einrichtung von sogenannten Zeitwertkonten. mehr...
- Hirte: Mit zukunftsorientierter Wirtschaftspolitik den Wohlstand sichern Berlin (ots) - Freien Handel sichern - Wohlstand auch in der
Fläche fördern
Das Bundeskabinett hat am heutigen Mittwoch den
Jahreswirtschaftsbericht 2018 beschlossen. Hierzu erklärt der
Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Christian
Hirte:
"Deutschland befindet sich im achten Jahr seines wirtschaftlichen
Aufschwungs. Unser Land verfügt über eine leistungsfähige, breit
aufgestellte und innovative Wirtschaft, die sich im globalen
Wettbewerb behauptet. Diese ist Voraussetzung für unseren Wohlstand
und mehr...
- Istanbul-Konvention: Geschlechtsspezifische Gewalt wirksam bekämpfen Berlin (ots) - Anlässlich des Inkrafttretens des Übereinkommens
des Europarats zur Verhütung und zur Bekämpfung von Gewalt gegen
Frauen und häusliche Gewalt (Istanbul-Konvention) für Deutschland am
1. Februar 2018 erklärt das Deutsche Institut für Menschenrechte:
"Geschlechtsspezifische Gewalt und Belästigungen sind in
Deutschland nach wie vor weit verbreitet. Sie öffentlich zu
thematisieren - wie derzeit in der Me-Too-Debatte - ist wichtig, um
ein Bewusstsein für das Ausmaß und die Folgen geschlechtsspezifischer
Gewalt zu schaffen. mehr...
- NOZ: Grüne fordern von Bund und Ländern gemeinsame Strategie gegen Lehrermangel Osnabrück (ots) - Grüne fordern von Bund und Ländern gemeinsame
Strategie gegen Lehrermangel
Bildungsexperte Gehring: Schluss mit gegenseitiger Abwerbung von
Pädagogen - "Rechtsansprüche allein reichen nicht"
Osnabrück. Grünen-Bildungsexperte Kai Gehring hat Bund und Länder
zu einer bundesweiten Strategie gegen den massiven Mangel an
Grundschullehrern aufgefordert. "Anstatt sich gegenseitig die
Lehrkräfte abzuwerben, gehören die Länder gemeinsam mit dem Bund an
einen Tisch", sagte Gehring der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|