NRZ: Unkonventionell denken für neue Lehrer - von MANFRED LACHNIET
Geschrieben am 31-01-2018 |
Essen (ots) - Als Mitte der 60er-Jahre die geburtenstarken
Jahrgänge in die NRW-Schulen drängten, da gab es plötzlich - wie
heute - einen großen Lehrermangel. Um die Misere zu mildern, stellte
der damalige Kultusminister Paul Mikat auch Nicht-Akademiker als
Lehrer ein. "Mikätzchen" wurden sie in Anspielung auf seinen Namen
genannt. Einige Tausend konnten schon nach kurzer Zeit in die
Klassenräume einrücken. Man kann darüber streiten, ob auch
Nicht-Pädagogen geeignet sind, um junge Menschen zu unterrichten.
Neben der fachlichen Eignung dürfte zum Lehrer-Sein auch ein gewisses
Talent gehören. Noch wichtiger ist aber, dass unser Nachwuchs
überhaupt vernünftig beschult wird. Denn jede nicht gegebene Stunde
ist ein Armutszeugnis für unseren Bildungsstandort. Die Mädchen und
Jungen können nichts dafür, dass die Schulplanungen überholt sind und
unser System so starr ist. Bislang ist in NRW nur der
Englisch-Unterricht an Grundschulen für Seiteneinsteiger geöffnet
worden. Warum nicht auch für andere Fächer, wenn besondere Eignungen
vorliegen? Wieso bringt man nicht Bachelor-Studenten dazu, zusätzlich
Pädagogik-Seminare zu besuchen - damit sie in wenigen Jahren
unterrichten können? Oder können Crash-Kurse Studien-Abbrecher
motivieren? - Hier ist NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer gefragt:
Sie muss zusehen, dass die Kinder vernünftig beschult werden.
Unkonventionell gewonnene neue Lehrer könnten dann als "Gebäuerchen"
in die Geschichte eingehen...
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