Schwäbische Zeitung: 50+1-Regel muss weg - ein Kommentar zu den Geldströmen im Profifußball
Geschrieben am 31-01-2018 |
Ravensburg (ots) - Es ist vollbracht. Pierre-Emerick Aubameyang
wechselt tatsächlich zu Arsenal, wie in Dortmund verdient er dort
künftig zehn Millionen Euro, nur eben netto, nicht brutto. Viel wird
zurzeit geschimpft über die Macht streikender Spieler, die ihre Clubs
zum Loslassen nötigen, die armen Vereine werden sogar als Opfer
bemitleidet, bloß: Was Aubameyang mit Dortmund machte, machte
Dortmunds Jungstar Sancho zuvor mit ManU, was Bayern mit Goretzka
machte (ihn ablösefrei aus Schalke wegzulocken), machte Schalke mit
Hoffenheims Uth. Die Großen fressen die Kleinen, Geld frisst Seele.
Zwei gefährliche Trends jedoch bleiben: Durch die immer
frappierendere finanzielle Dominanz der Briten droht der Bundesliga
der Ausverkauf der Stars, und durch die immer frappierendere Dominanz
der Bayern, die sich mit ihrem 250 Millionen-Festgeldkonto als
einzige dagegen wehren können, droht der Bundesliga die Diktatur.
Dass ein anderer Club Meister werden kann ist inzwischen so
realistisch wie eine baldige Landnahme auf dem Pluto.
Um Chancengleichheit, Spannung und Gerechtigkeit
wiederherzustellen, wird der DFL nichts anderes übrigbleiben als eine
Abschaffung der 50+1 Regel. Nur frisches Kapital von Investoren kann
mittelfristig gewährleisten, dass die deutschen Clubs
(inter-)national nicht abgehängt werden. Wer Angst vor feindlichen
Übergriffen von Hedge Fonds und dubiosen arabischen und chinesischen
Investoren hat, kann immer noch mit entsprechenden Paragraphen
Einhalt gebieten. Nur mit eigenen Talenten, die spätestens mit 23
weggelockt werden, kann die Bundesliga jedenfalls dauerhaft nicht
reüssieren - die haben die Großklubs aus Spanien und England nämlich
außerdem.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
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