(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Mehr Einsatz, Kommentar zu den deutschen Fondsgesellschaften von Silke Stoltenberg

Geschrieben am 05-02-2018

Frankfurt (ots) - Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Etwa wenn
der Staat sich daran versucht, seine Bürger ökologisch umzuerziehen.
So hat die Einführung des Dualen Systems in Deutschland mit dem
Grünen Punkt die Zahl der Verpackungen deutlich nach oben schnellen
lassen. Das völlig absurde System (Plastik oder Verpackung?) gaukelt
dem Bürger durch die exzessive deutsche Mülltrennung vor, damit sei
der Umwelt Genüge getan. Die verbreitete "thermische Verwertung"
entspricht aber nicht dem Gedanken des Wertstoffkreislaufs. Insofern
kann man die Abneigung der deutschen Fondsanbieter gegen eine
politisch oktroyierte Nachhaltigkeit aus Brüssel gut nachvollziehen.
Von Eingriffen in die eigene Anlagepolitik ganz zu schweigen.

Das Vorhaben aus Brüssel, die Finanzwirtschaft in Richtung
Nachhaltigkeit zu trimmen, ist per se natürlich zu begrüßen. Der
Wandel der Wirtschaft hin zu mehr Klimaschutz, besseren
Arbeitsbedingungen und ethisch korrektem Verhalten ist rundherum
unterstützenswert. Doch durch ein politisches Diktat und Eingriffe in
die Anlagefreiheit erreicht man nur ein weiteres, völlig verqueres
Konstrukt, das zum Rohrkrepierer wie der Grüne Punkt aus Deutschland
zu werden droht.

Angesichts einer Vielzahl von gängigen Leitlinien, Prinzipien und
Investmentstilen in Sachen Nachhaltigkeit wird es schon bei der
Antwort auf die grundsätzliche Frage, was Nachhaltigkeit bedeutet,
auch aus Brüssel eine wenig überzeugende Lösung geben. Zu Recht weist
die Fondsbranche darauf hin, dass die unterschiedlichen Investoren
auch unterschiedliche Vorstellungen im Kopf haben. Während die einen
zum Beispiel die grüne Gentechnologie rundherum ablehnen, stellt
diese für andere eine Lösung gegen den Hunger in der Welt dar.

Natürlich hat der Fondsverband BVI Recht, wenn er sich gegen einen
politisch vorgegebenen Standard für nachhaltige Investments und eine
Gängelei in der Anlagefreiheit wehrt. Doch mit rein wohlfeiler Kritik
kommt man erfahrungsgemäß in Brüssel nicht weit. Handfeste Ideen und
Eigeninitiative können Politiker dagegen eher umstimmen. Und da kann
man von der deutschen Fondsbranche durchaus mehr Einsatz verlangen.
Es reicht eben nicht, auf Betreiben der Investoren entsprechende
Leistungen und Produkte anzubieten. Die freiwillige
Selbstverpflichtung der BVI-Mitglieder in Sachen Nachhaltigkeit in
den Wohlverhaltensregeln ist zum einen wachsweich formuliert und zum
anderen nicht verpflichtend. Mehr Verständigung der deutschen
Fondsanbieter über nachhaltige Investments kann doch nicht so schwer
sein!



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

624718

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: An der Infrastruktur fehlt es weiter - Kommentar zur Digitalisierungsoffensive Ravensburg (ots) - Es ist ein hehres Ziel, das Nicole Hoffmeister-Kraut mit ihrer Digitalisierungsoffensive verfolgt: Sie will den Geist des Silicon Valley nach Baden-Württemberg holen. Und die Politikerin hat vollkommen recht. Die Technologieunternehmen an der Westküste der USA zeichnet eine besondere Herangehensweise aus: Sie probieren Ideen aus, wagen sich mit unfertigen Ideen an die Öffentlichkeit, kooperieren mit marktfremden Unternehmen, denken Unmögliches und wagen Undenkbares, stecken Pleiten weg und erschaffen Konzerne, mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Segnung homosexueller Paare Bielefeld (ots) - Führende katholische Kirchenrepräsentanten in Deutschland haben sich mit wohlbedachten Worten an das Thema »Segnung homosexueller Paare« herangetastet. Denn es ist an der Zeit, dass die Kirche eine eindeutige Haltung zu einer Frage findet, die an der Basis viele beschäftigt und die zahlreiche Geistliche mit Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren für sich bereits beantwortet haben. Bislang gibt es in der Debatte aber weder von der Deutschen Bischofskonferenz noch aus den Bistümern eine eindeutige Position. Verständlich. mehr...

  • CloudSense im ersten Gartner Magic Quadrant für CPQ-Anwendungs-Suites als "Visionary" positioniert London (ots/PRNewswire) - CloudSense, Anbieter industriespezifischer Commerce-Software, hat heute bekanntgegeben, dass es im Gartner Magic Quadrant für CPQ-Anwendungs-Suites (Configure, Price, Quote) 2018 als "Visionary" benannt wurde und auf der "Completeness of Vision"-Achse im "Visionaries"-Quadranten ganz rechts positioniert ist. CloudSense ist das jüngste Unternehmen, das es in diesen Magic Quadrant geschafft hat. CloudSense verzeichnet ein rasantes Wachstum. Seit 2014 liegt seine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate mehr...

  • Rheinische Post: Chef des Sachverständigenrates warnt vor Mitnahmeeffekten beim neuen Baukindergeld Düsseldorf (ots) - Christoph Schmidt, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, sieht das Programm der erwarteten neuen großen Koalition kritisch. "Ausgabendisziplin spielt für die Groko offenbar leider nur eine sehr geringe Rolle", sagt er der "Rheinischen Post" ( Dienstagausgabe). "Die Aufstockung der Mütterrente geht zu Lasten der jungen Generation und macht die Rentenfinanzierung noch schwieriger. Die Gefahr, dass das Baukindergeld vielfach zu Mitnahmeeffekten führt, ist sehr mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Wirtschaft Wegen Energiewende - Kohleförderer Mibrag in die roten Zahlen gerutscht Halle (ots) - Die Energiewende trifft Sachsen-Anhalts größtes Rohstoffunternehmen mit voller Wucht. Die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft (Mibrag) aus Zeitz ist 2016 tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust belief sich auf 43,7 Millionen Euro, im Vorjahr stand noch ein Gewinn von 13,5 Millionen Euro, berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Dienstagausgabe). Die Zahlen veröffentlichte der Kohleförderer erst jetzt im Bundesanzeiger. Das Unternehmen spricht von "einem sehr schwierigem Jahr". Die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht