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Corporate-Banking-Index von Bain / Kredite auf Rekordniveau, Margen nahe Zehnjahrestief (FOTO)

Geschrieben am 09-02-2018

München (ots) -

Kreditvolumen im Firmenkundengeschäft wächst in Deutschland im
ersten Halbjahr 2017 auf knapp 1,1 Billionen Euro

- Sparkassen und Genossenschaftsbanken gewinnen, Landesbanken
verlieren
- Kreditmarge sinkt mit 1,3 Prozent auf Wert nahe Zehnjahrestief
- Erträge und Gewinne gehen im Vergleich zum Vorjahr insgesamt
leicht zurück
- Eigenkapitalrentabilität halbiert sich binnen fünf Jahren auf 12
Prozent

Die Konjunktur brummt, die Unternehmen investieren, doch das
Firmenkundengeschäft der Banken stagniert. Der
Bain-Corporate-Banking-Index geht in den beiden Dimensionen Ertrag
und Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht zurück (Abb.
1). Insbesondere die hohe Wettbewerbsintensität in einem historisch
niedrigen Zinsumfeld verhindert, dass die Banken von der wachsenden
Kreditnachfrage der Unternehmen profitieren. Mit fast 1,1 Billionen
Euro erreichte das Kreditvolumen im ersten Halbjahr 2017 einen neuen
Rekord. Speziell die Sparkassen und Genossenschaftsbanken konnten ihr
Geschäft in den letzten fünf Jahren ausbauen, die Landesbanken
dagegen haben Marktanteile verloren. Doch die Kreditmarge leidet
unter der harten Konkurrenz und den zum Teil sehr ambitionierten
Expansionsplänen internationaler Großbanken im deutschen Markt. Die
Folge: Mit 1,3 Prozent bewegt sich die Marge inzwischen wieder auf
dem Niveau des Krisenjahres 2008 (Abb. 2). Gleichzeitig ist der
Anteil des geringmargigen Neugeschäfts am Kreditbestand deutlich
gestiegen.

"Der Zinsüberschuss, die Haupteinnahmequelle im Corporate-Banking,
sinkt", stellt Bain-Partner Dr. Christian Graf fest. Allerdings gibt
es Unterschiede zwischen den Instituten. "Einigen gelingt es
gegenzusteuern", so der Bankenexperte weiter. "Sie konzentrieren sich
auf profitable Kundengruppen und steigern das Cross-Selling. Auf
breiter Front sind solche Erfolge im Provisionsgeschäft aber noch die
Ausnahme."

Kreditrisikovorsorge weit unter den historischen
Durchschnittswerten

In dieser Situation bleibt den Kreditinstituten keine andere Wahl,
als auch im Corporate-Banking den Rotstift anzusetzen. Schon heute
entfalten die branchenweiten Sparprogramme ihre Wirkung, der
Verwaltungsaufwand stabilisiert sich. Eine weiter verschärfte
Regulierung könnte allerdings neue Belastungen auslösen. Auch an
anderer Stelle droht den Banken Ungemach. Denn angesichts der guten
Konjunktur liegt ihre Kreditrisikovorsorge derzeit unter dem
historischen Durchschnittswert. Im Vergleich zum Vorjahr sank diese
im ersten Halbjahr 2017 noch einmal deutlich. "Es ist nur eine Frage
der Zeit, bis der Kreditzyklus umschlägt", ist Graf überzeugt. "Eine
höhere Kreditrisikovorsorge wird dann die angespannte Ertragslage
zusätzlich belasten."

Rückzug aus ganzen Branchen, Regionen und Produktgruppen

Weitere Sparanstrengungen sind deshalb unumgänglich. Zumal die
Eigenkapitalrentabilität vor Steuern (RoE) unaufhörlich bröckelt.
Seit 2012 sinkt diese entscheidende Kennzahl deutlich und liegt
nunmehr bei 12 Prozent. Damit verdienen die Banken im
Firmenkundengeschäft zwar nach wie vor ihre Kapitalkosten. Doch von
den früher gewohnten Renditen von 20 Prozent sind sie weit entfernt.
"Wenn die Banken den Margenverfall nicht stoppen, drohen ihnen auch
im Corporate-Banking schon bald einstellige Renditen", warnt
Bain-Partner Dr. Jan-Alexander Huber.

Vor diesem Hintergrund ist ein unverändert entschlossenes Handeln
geboten. Viele Banken sind auf dem richtigen Weg, indem sie Kosten
straffen und Kunden selektieren. Noch fällt der Rückzug aus ganzen
Branchen, Regionen oder Produktgruppen oft schwer. Doch die
Fokussierung lohnt sich. "Das Corporate-Banking kann eines der
attraktivsten Betätigungsfelder bleiben", so Huber. "Vorausgesetzt,
die Banken stellen jetzt die richtigen Weichen."

Der Bain-Corporate-Banking-Index auf einen Blick

Der halbjährlich erhobene Bain-Corporate-Banking-Index basiert auf
veröffentlichten Daten führender deutscher Banken. Das Panel deckt
rund die Hälfte der Bilanzsumme der 100 größten in Deutschland
tätigen Banken ab und konzentriert sich auf Finanzinstitute mit einem
Schwerpunkt im Corporate-Banking und einer entsprechenden
Segmentberichterstattung. Bei der erstmaligen Erstellung erfasste
Bain für die Jahre 2007 bis 2012 zahlreiche Rohdaten jeder einzelnen
Bank, darunter die Erträge (Zins- und Provisionsüberschuss), die
Kostenstruktur (Verwaltungsaufwand), die Kreditrisikovorsorge, die
Profitabilität (Ergebnis vor Steuern), das Eigenkapital und das
Kreditvolumen. Die Wahl des Ausgangsjahrs 2007 ermöglicht Vergleiche
zwischen dem letzten Jahr vor Ausbruch der globalen Finanzkrise und
der aktuellen Situation.

Sämtliche Rohdaten untersuchen die Bain-Experten auf
Einmaleffekte, die sich beispielsweise aus Übernahmen oder Änderungen
im Reporting ergeben, und bereinigen die Datenreihen entsprechend.
Danach erfolgt eine Aggregation der Daten pro Bank, bevor sie mit
einem Gewicht von maximal 20 Prozent in den Gesamtindex einfließen.
Diese Limitierung des Einflusses einzelner Banken stellt sicher, dass
Sonderentwicklungen großer Finanzinstitute nicht den Index im
Zeitverlauf verzerren. Vor Veröffentlichung werden die Daten
Robustheitschecks anhand vorhandener Studien und weitergehenden
Analysen von Bain unterzogen und zum Teil um weitere Datenpunkte
ergänzt.

Bain veröffentlicht den Corporate-Banking-Index in zwei
Ausprägungen: den Bain-Corporate-Banking-Ertragsindex (CBE) und den
Bain-Corporate-Banking-Profitabilitätsindex (CBP). Beide geben im
Zeitverlauf einen hervorragenden Überblick über die
Geschäftsentwicklung im Corporate-Banking und lassen sich als
Benchmark für jedes einzelne Finanzinstitut nutzen.

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Informationstechnologie,
Organisation, Private Equity, digitale Strategie und Transformation
sowie M&A - und das industrie- wie länderübergreifend. Gemeinsam mit
seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare Wettbewerbsvorteile zu
erzielen und damit den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern. Im
Zentrum der ergebnisorientierten Beratung stehen das Kerngeschäft des
Kunden und Strategien, aus einem starken Kern heraus neue
Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer Gründung im Jahr 1973
lassen wir uns an den Ergebnissen unserer Beratungsarbeit messen.
Bain unterhält 55 Büros in 36 Ländern und beschäftigt weltweit 7.000
Mitarbeiter, 800 davon im deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain
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Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik
Bain & Company Germany, Inc.
Karlsplatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com
Tel.: +49 (0)89 5123 1246
Mobil: +49 (0)151 5801 1246

Original-Content von: Bain & Company, übermittelt durch news aktuell


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