Sicherheitsreport 2018 / Deutsche haben Angst vor Terrorismus und sorgen sich um den Weltfrieden
Geschrieben am 14-02-2018 |
Berlin (ots) -
Sperrfrist: 14.02.2018 10:30
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
* USA wird verbreitet als Bedrohung für den Frieden wahrgenommen
* Vertrauen in Bundeswehr schrumpft; Vertrauen in NATO wächst
* Höhere Investitionen in die Ausrüstung der Polizei befürwortet
* Terrorabwehr: 86 Prozent der Bevölkerung befürworten staatlichen
Zugriff auf private Handys
In einer repräsentativen Umfrage haben das Centrum für Strategie
und Höhere Führung und das Institut für Demoskopie Allensbach
untersucht, welche Risiken und Sorgen aktuell die Bundesbürger
umtreiben. Bereits im siebten Jahr in Folge erhebt der
"Sicherheitsreport" das Sicherheits- bzw. Bedrohungsgefühl der
Deutschen mit besonderen Schwerpunkten auf den Bereichen innere und
äußere Sicherheit des Landes.
Die Bevölkerung macht sich aktuell insgesamt deutlich weniger
Sorgen um ihre Sicherheit als noch 2016. Allerdings bewegt sich die
Angst vor Terrorismus und Gewaltverbrechen weiterhin auf sehr hohem
Niveau. So fühlen sich derzeit 36 Prozent der Bundesbürger persönlich
durch Terroranschläge bedroht. Für die Zukunft geht die Bevölkerung
mehrheitlich von zunehmenden Risiken in diesen Bereichen aus.
Entsprechend hoch ist die Bereitschaft der Bevölkerung, dem Staat für
Ter-rorabwehr und Verbrechensbekämpfung nach richterlicher
Genehmigung den Zugriff auf private Handys und Computer zu erlauben:
86 Prozent der Deutschen befürworten dies.
Zunehmende Bedrohungen erwarten jeweils breite Mehrheiten auch,
wenn es um Altersarmut und Pflegebedürftigkeit, um Naturkatastrophen,
sowie um Datenmissbrauch und -betrug im Netz geht.
Vom Staat erwartet die Mehrheit der Bevölkerung ein größeres
Engagement, wenn es um die Be-kämpfung von Terror und Kriminalität,
auch Cyberkriminalität, geht. Höhere Investitionen in die Ausstattung
der Polizei werden mehrheitlich befürwortet. Gleichzeitig wird das
staatliche Gewaltmonopol zunehmend hochgehalten.
"Trotz des aktuell immer noch verbreiteten Gefühls der Bedrohung
durch Terrorismus und Verbrechen ist die Akzeptanz eines Einsatzes
privater Sicherheitsdienste zur Entlastung der Polizei im
langfristigen Vergleich deutlich zurückgegangen. Die Bevölkerung
sieht es zunehmend als genuin staatliche Aufgabe, für Sicherheit und
Ordnung zu sorgen," sagt Professor Renate Köcher vom Institut für
Demoskopie Allensbach.
Als größte Bedrohung für die äußere Sicherheit sehen 78 Prozent
der Bevölkerung die Terrormiliz IS, obwohl in der Bekämpfung
Fortschritte erzielt wurden. Mit weitem Abstand folgt das Risiko
durch den Nordkorea-Konflikt (48 Prozent). Allerdings ist die Angst
vor Krieg zurückgegangen, nur noch 18 Prozent der Befragten machen
sich Sorgen, dass Deutschland in militärische Ausei-nandersetzungen
verwickelt werden könnte.
Entsprechend wenig Bedeutung billigen die Bundesbürger der
Bundeswehr zu. "Das Bild, das die Deutschen von der Bundeswehr haben,
ist bedenklich: nur 22 Prozent halten die Truppe für einsatzfähig und
gut ausgerüstet, nur noch 45 Prozent haben Vertrauen in die
Bundeswehr und eine deutliche Mehrheit lehnt weitere Investitionen
ins Militär ab. De Bundeswehr hat ein massives Imageproblem," sagt
Professor Klaus Schweinsberg vom Centrum für Strategie und Höhere
Führung.
Das Vertrauen in die NATO ist in den letzten Jahren indes
gewachsen, so dass heute 45 Prozent der Bundesbürger großes oder
sogar sehr großes Vertrauen in das westliche Verteidigungsbündnis
haben.
Als wichtigster militärischer Bündnispartner gelten der
Bevölkerung weiterhin die Vereinigten Staaten: 41 Prozent der
Bevölkerung beurteilen das so. Allerdings wird Frankreich derzeit
fast genauso häufig als wichtigster Partner Deutschlands bei der
äußeren Sicherheit gesehen (37 Pro-zent). Andere Länder spielen hier
in der Wahrnehmung der Bevölkerung praktisch keine Rolle.
Gleichzeitig bestehen in der Bevölkerung inzwischen aber verbreitet
Zweifel an der Zuverlässig-keit der USA als Bündnispartner
Deutschlands. Nur 24 Prozent der Bürger schätzen die USA als
verlässlichen Bündnispartner ein, rund die Hälfte der Bevölkerung
äußert dezidierte Zweifel.
Wenn es um den Frieden in der Welt geht, sehen die Deutschen zu 73
Prozent und damit mit Ab-stand am häufigsten in Nordkorea die größte
Bedrohung. Auf dem zweiten Platz folgen bemer-kenswerterweise die USA
mit 40 Prozent, noch vor dem Iran, der Türkei, Syrien, Russland,
Afghanistan und Israel. Beachtlich ist hier die unterschiedliche
Wahrnehmung der Bevölkerung im Westen und im Osten des Landes:
Während in den östlichen Bundesländern fast die Hälfte der
Bevölkerung die USA als eines der Länder nennt, von denen in den
kommenden Jahren die größte Bedrohung für den Welt-frieden ausgeht,
urteilen im Westen Deutschlands nur 38 Prozent der Bevölkerung so.
Und im Westen der Republik wird sehr viel häufiger eine Bedrohung des
Friedens durch Russland als durch die Ukraine wahrgenommen, im Osten
Deutschlands werden die beiden Länder dagegen gleich häufig als
Bedrohung für den Frieden wahrgenommen.
Für den Sicherheitsreport 2018 wurden von Anfang bis Mitte Januar
mehr als 1.200 mündlich-persönliche Interviews mit einem einen
repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung der Bundesrepublik ab 16
Jahre durchgeführt.
Alle Ergebnisse unter: www.glh-online.com/Sicherheitsreport2018
Das Centrum für Strategie und Höhere Führung
Das Centrum für Strategie und Höhere Führung ist spezialisiert auf
das Coaching und die Fortbil-dung von Führungskräften. Ein
Tätigkeitsschwerpunkt sind Trainings für das Entscheiden in komplexen
Lagen und unter hoher Unsicherheit. Das Centrum wurde 2009 von
Professor Dr. Klaus Schweinsberg gegründet. Es hat seinen Sitz in
Köln und Bodman am Bodensee.
Das Institut für Demoskopie Allensbach
Das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD Allensbach), häufig
auch einfach als »Allensbacher Institut« bezeichnet, wurde 1947 von
Professor Dr. Dr. h.c. Elisabeth Noelle-Neumann (1916-2010)
gegründet. Es gehört heute zu den renommiertesten Adressen für die
Umfrageforschung in Deutschland. Als Geschäftsführerin leitet
Professor Dr. Renate Köcher das IfD Allensbach. Das Institut befindet
sich im Besitz der Stiftung Demoskopie Allensbach.
Pressekontakt:
Markus Föderl
Markus.Foederl@glh-online.com
0172 9051869
Dr. Steffen de Sombre
sdesombre@ifd.allensbach.de
07533 805-0
Original-Content von: Centrum für Strategie und Höhere Führung - glh GmbH, übermittelt durch news aktuell
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