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Kfz-Gewerbe: Diesel-Krise drückt Umsatz und Ertrag (FOTO)

Geschrieben am 15-02-2018

Berlin (ots) -

Trotz deutlich gestiegener Neuzulassungszahlen ist der Umsatz im
Kfz-Gewerbe 2017 lediglich um 1,4 Prozent auf rund 174,4 Milliarden
Euro gewachsen (Vorjahr 172 Mrd. Euro). Laut ZDK-Präsident Jürgen
Karpinski ist das ist eine Auswirkung der Diesel-Krise. Denn die
Umsatzverluste sind im Gebrauchtwagensegment zu verzeichnen. "Die
Autokäufer sind zutiefst verunsichert, drohende Fahrverbote in den
Ballungsgebieten machen gebrauchte Diesel fast unverkäuflich", sagte
er auf der Jahrespressekonferenz des Kfz-Gewerbes in Berlin. Die
vorläufige Durchschnittsrendite im Kfz-Gewerbe liege zwischen 1,3 bis
1,6 Prozent und werde unter dem Wert des Vorjahres (1,7 Prozent)
bleiben. "Das ist kein Wunder, denn die Kostenbelastung des Handels
ist vor allem aufgrund der vielen hunderttausend gebrauchten Diesel,
die beim Handel auf Halde stehen, und der noch zu erwartenden
Leasing-Rückläufer zum Teil existenzbedrohend", so Karpinski.

Eine aktuelle Blitzumfrage des ZDK bei fast 1 600 Autohändlern
bestätigt diese Einschätzung. Demnach sind die Bestände an Euro
5-Diesel-Pkw bei 55 Prozent der befragten Händler im Vergleich zum
August 2017 weiter gestiegen. Damals hatte der ZDK im Handel einen
Bestand von rund 300 000 Euro 5-Diesel-Pkw ermittelt, die einen Wert
von rund 4,5 Milliarden Euro darstellen.

Umsatzrückgang bei Gebrauchtwagen

Einen Umsatzrückgang musste das Kfz-Gewerbe im
Pkw-Gebrauchtwagengeschäft hinnehmen. Der Wert sank um 1,9 Prozent
auf 66,3 Milliarden Euro (Vorjahr 67,6 Milliarden Euro). Über den
Autohandel wechselten im vergangenen Jahr 4,98 Millionen Fahrzeuge
die Besitzer. Das sind 68 Prozent des Gesamtmarkts von knapp 7,3
Millionen Pkw (Vorjahr 7,4 Millionen). Rund 90 000 mehr verkaufte
Neuwagen ließen den Umsatz in diesem Geschäftsfeld um fünf Prozent
auf 64,1 Milliarden Euro steigen (2016: 61 Mrd. Euro). Der Anteil der
Privatkunden am Neuwagengeschäft betrug 35,6 Prozent und ist damit
zum zweiten Mal in Folge gestiegen (Vorjahr: 35 Prozent). Stabil auf
hohem Niveau zeigte sich das Werkstattgeschäft. Die Umsätze wuchsen
um 0,5 Prozent auf 32,1 Milliarden Euro (2016: 31,9 Milliarden Euro).
Im Durchschnitt waren die Werkstätten im vergangenen Jahr mit 86
Prozent ausgelastet, das ist ein Prozentpunkt mehr als 2016.

Hardware-Nachrüstung für Diesel muss kommen

Die aktuelle Lage im Kfz-Gewerbe werde laut ZDK-Präsident
Karpinski wesentlich von der Diesel-Diskussion beeinflusst.
Gebrauchte Diesel-Pkw würden inzwischen durchschnittlich 100 Tage
beim Handel stehen, Benziner hingegen nur 80 Tage. Jeder Standtag
koste den Händler rund 28 Euro pro Tag und Fahrzeug. Hinzu komme der
Wertverlust mit einigen tausend Euro pro Fahrzeug.

"Daher ist es umso wichtiger, dass es auf politischer Ebene in
Sachen Hardware-Nachrüstung älterer Diesel jetzt schnell vorangeht",
sagte Karpinski. Ein positives Signal in diese Richtung sei die
Aussage im Koalitionsvertrag, die Nachrüstung von
Diesel-Bestandsfahrzeugen mit NOx-reduzierender Technik in
Abhängigkeit von den Ergebnissen der Diesel-Expertenrunden regeln zu
wollen. Auch die Mehrzahl der Autohändler bewertet die
Hardware-Nachrüstung als wirksame Maßnahme zum Werterhalt der
Bestände und zur Reduzierung der Standzeiten, wie 52 Prozent der vom
ZDK befragten Händler bestätigen.

Kfz-Betriebe stellen 3,2 Prozent mehr Auszubildende ein

Unverändert große Bedeutung hat das Kfz-Gewerbe auf dem
Ausbildungssektor. So haben die Betriebe im vergangenen Jahr 3,2
Prozent mehr neue Auszubildende eingestellt als im Jahr 2016. Bis zum
30. September 2017 wurden insgesamt 29 835 Ausbildungsverträge und
damit 930 mehr als im Jahr 2016 abgeschlossen (28 905). "Die
Autoberufe Kfz-Mechatroniker/in und Automobilkaufmann/-frau
verzeichnen nun bereits im vierten Jahr in Folge steigende
Ausbildungszahlen", betonte Karpinski. "Diese Entwicklung bestätigt
die hohe Attraktivität und Zukunftsfähigkeit einer Ausbildung im
Kfz-Gewerbe." Insgesamt bildet das Kfz-Gewerbe zurzeit 92 100 junge
Menschen in technischen und kaufmännischen Berufen aus (Vorjahr: 91
160).

Die Anzahl der Betriebe ging im vergangenen Jahr um 270 auf
insgesamt 37 470 zurück. Während die Anzahl der fabrikatsgebundenen
Betriebe um 3,1 Prozent auf 16 280 sank, stieg die Zahl der freien
Werkstätten um 1,2 Prozent auf 21 190. Die Gründe liegen
hauptsächlich im weiter fortschreitenden Konzentrationsprozess und
der Bereinigung der Händlernetze durch Hersteller und Importeure. Dem
entsprechend sank die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um
1,3 Prozent auf 449 640 (2016: 455 500).



Pressekontakt:
Ulrich Köster, Pressesprecher
Zentralverband
Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK)
Franz-Lohe-Straße 21
53129 Bonn

Tel.: 0228/91 27 270
Fax: 0228/91 27 154

E-Mail: koester@kfzgewerbe.de
Internet: www.kfzgewerbe.de

Original-Content von: Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, übermittelt durch news aktuell


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