neues deutschland: kommentiert die Freilassung von Deniz Yücel
Geschrieben am 16-02-2018 |
Berlin (ots) - Es gibt Nachrichten, die machen glücklich - und
ratlos zugleich. Dass der Journalist Deniz Yücel nach einjähriger,
mit absurden Vorwürfen begründeter Haft endlich frei ist, ist
uneingeschränkt großartig. Da gibt es kein aber, hätte, sollte.
Gleichzeitig hinterlässt, was sich jüngst auf politischer Ebene
abspielte, einen bitteren Beigeschmack - bitter vor allem, da
weiterhin so viele Menschen, die Mehrheit ohne internationale
Unterstützung, unschuldig in türkischen Gefängnissen sitzen. Am
Mittwoch behauptete der türkische Ministerpräsident Yildirim in einem
Interview, er hoffe auf eine schnelle Freilassung Yücels. Doch die
Entscheidung obliege nicht nicht ihm, sondern der Justiz. Dass zwei
Tage später und wenige Stunden nach seinem Besuch bei Merkel
plötzlich die Anklageschrift vorlag und die Freilassung angeordnet
wurde, konterkariert diese Aussage und zeigt einmal mehr: Die
türkische Justiz ist nicht unabhängig, sondern folgt den Weisungen
der Regierung. Es war eine politische Entscheidung, Yücel als Geisel
zu nehmen, und eine politische Entscheidung, ihn zu entlassen. Ob
Lösegeld geflossen ist, darüber schießen nun die Spekulationen ins
Kraut. Ein neuer Panzerdeal? Besteht ein Zusammenhang zwischen dem
härteren Vorgehen gegen PKK-nahe kurdische Vereine in Deutschland und
der Freilassung? Werden die Verhandlungen über eine Ausweitung der
Zollunion wieder aufgenommen? Was es auch war, das Signal könnte
fatal sein. Denn wenn ein Geiselnehmer mit seiner Masche durchkommt,
wird er wieder zuschlagen.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722
Original-Content von: neues deutschland, übermittelt durch news aktuell
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
626317
weitere Artikel:
- Deutsche Umwelthilfe lehnt Nachrüstung der neun Millionen Betrugs-Diesel-Pkw auf Kosten der Steuerzahler ab Berlin (ots) - Hersteller müssen Kosten für die technische
Nachrüstung der Euro 5 + 6 Diesel-Pkw mit einem funktionierenden
Harnstoff-Katalysator vollständig übernehmen - Gesamtkosten für die
Dieselkonzerne liegen bei weniger als 25 Prozent des Jahresgewinns
Die heutige Falschmeldung, auf Vorschlag der Expertenrunde 1 des
Nationalen Forums Diesel solle die technische Nachrüstung von
Diesel-Pkw mit Steuermitteln gefördert werden, kommentiert Jürgen
Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH):
"Als Mitglied mehr...
- Frankfurter Rundschau: Kommentar zu SPD im Umfragetief Frankfurt (ots) - Es mag schon sein, dass das aktuelle
SPD-Hickhack um "Groko" und Ämter zu dem erschreckenden Befund
beigetragen hat. Aber das Problem reicht tiefer, als es die aktuellen
Debatten widerspiegeln. Die Zeiten sind vorbei, in denen sich der
Wunsch nach Veränderung auf der (halb-)linken Seite des Parlaments am
besten aufgehoben fühlte. Dass sozialdemokratisch gefärbte Milieus
sich wenn nicht aufgelöst, so doch ausdifferenziert haben, ist
allgemein bekannt. Aber eine Antwort darauf, die die neuen mit den
alten Mittelschichten mehr...
- Straubinger Tagblatt: Zum Fall Deniz Yücel - Freiheit für die Türkei! Straubing (ots) - Tatsächlich sollten die Beziehungen zu
Deutschland im Moment für Ankara das geringste Problem sein. Auch der
Fall Yücel ist angesichts des Ausmaßes politischer und juristischer
Willkür in dem Land nur eine Marginalie. In der Türkei gehen gerade
Rechtsstaatlichkeit, Meinungs- und Pressefreiheit jämmerlich
zugrunde. Wer Journalismus für ein Verbrechen hält, der nimmt auch
die Demokratie und damit das eigene Volk nicht ernst. Zur
Europäischen Union passt der Beitrittskandidat damit schon lange
nicht mehr. Nach "Freiheit mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Härtetest für die Moral - Leitartikel von Jörg Quoos Berlin (ots) - Die Freude für Deniz Yücel, seine Familie und alle
Kollegen ist berechtigt. Aber sie darf nicht vergessen machen, dass
immer noch rund 150 Journalisten und Medienleute in türkischen
Gefängnissen einsitzen. Yücels Freilassung ist keine Geste, die wir
bejubeln müssen. Oder gar belohnen. Sie ist das Mittel einer
unmenschlichen Politik, die mit Geiselnahmen politische Vorteile
erzwingen will.
Dass die Türkei mit der Freilassung Yücels noch lange nicht auf
dem Pfad der Tugend ist, machte am Freitag die türkische Justiz mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Yücel kann nur ein Anfang sein / Ein Kommentar der Mittelbayerischen Zeitung zur Freilassung des Journalisten Regensburg (ots) - Endlich! Nach über einem Jahr Gefängnis, viele
Monate davon in Einzelhaft, ist der Journalist Deniz Yücel gestern
frei gekommen. Damit endet vorerst das Märtyrium eines mutigen
Berichterstatters, dessen einziges "Verbrechen" darin bestand, auch
mit Gegnern des Erdogan-Regimes zu sprechen, über sie zu schreiben
und anderer Meinung als der selbst ernannte Herrscher vom Bosporus zu
sein. Lange war um die Freilassung Yücels auf allen diplomatischen
Ebenen zwischen Berlin und Ankara gerungen worden. Außenminister
Gabriel mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|